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von Marianne (Veröffentlicht am 04.11.2025)
Dem Tode entgegen
Bonhoeffer „… sagte mir damals, wie glücklich ihn das Gefängnis gemacht habe. Er hatte immer befürchtet, dass er nicht stark genug sein würde, um eine solche Prüfung zu bestehen, aber jetzt wusste er, dass es im Leben nichts gibt, wovor man Angst haben muss.“
Nach zwei Jahren Haft, auf einer Fahrt ins Ungewisse, vertraut Dietrich Bonhoeffer seinem Kameraden diese berührenden Worte an. Nach wenigen Tagen werden ihn Hitlers Handlanger hinrichten.
Auf 357 Seiten erzählt dieses Buch von den letzten neun Tagen seines Lebens. Dabei geht es nicht nur um Bonhoeffer, sondern auch um seine Weggefährten auf dieser letzten Reise und um die Beben dieser letzten Kriegstage. Jeder Abschnitt für die Tage vom 1. bis 9. April 1945 ist in vier bis sieben kurze Kapitel unterteilt. Diese berichten von den Ereignissen des jeweiligen Tages, beschreiben die Lebensläufe von Bonhoeffers Reisebegleitern, beleuchten politische Hintergründe und malen das Bild einer Nation, die im Untergang begriffen ist.
Ergänzt wird das Buch durch zahlreiche Fotos, Dokumente, Skizzen, ausführliche Anmerkungen, ein Stichwortverzeichnis, Literaturhinweise und einige Auszüge aus Bonhoeffers Texten.
Dieses Buch liest sich wie ein spannender Krimi – mit dem tragischen Unterschied, dass die grausamen Geschehnisse, die beschrieben werden, wahr sind. Der Autor hat sieben Jahre geforscht, um diese letzten Tage Bonhoeffers wahrheitsgetreu wiederzugeben. Das Ergebnis ist beeindruckend. Die ungewöhnliche Vorgehensweise, einen eng begrenzten Zeitraum ausführlich zu beschreiben, bedrückt und bewegt zugleich. Todesmärsche von KZ-Häftlingen, weise Menschen, die hingerichtet werden, weil sie sich den Alliierten ergeben wollen, ein irrsinniger Führer, Todesurteile, die in aller Eile vollsteckt werden, damit Helden wie Bonhoeffer den Krieg nicht überleben - und vieles mehr - ist erschütternd. Doch daneben gibt es auch Lichtblicke – couragierte Mitmenschen, tiefes Gottvertrauen, ein ökumenischer Gottesdienst im Angesicht des Todes.
Fazit: Dieses eindrucksvolle Buch ist schnell gelesen und bleibt lange im Gedächtnis. Es berichtet nicht nur von Dietrich Bonhoeffers letzten Tagen, sondern zeichnet zugleich ein eindringliches Bild des historischen Kontexts jener Zeit. Sehr empfehlenswert!
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