Die Herausgabe der Singlestudie ist bei Erscheinen dieses Buches mehr als zwei Jahre her. Wir (Tobias Künkler, Tobias Faix und Johanna Weddigen) haben in einer großen empirischen Forschung das Leben christlicher Singles untersucht. Damals wollten wir wissen, was christliche Singles bewegt, wie sie ihren Alltag, den Glauben und das Leben gestalten. Wir haben sie zu ihrem Partnerwunsch, der Partnersuche und zum Thema Gemeinde befragt. Viele der Singles erhofften sich durch die Studie endlich mehr Verständnis für ihre Situation und eine stärkere Fokussierung der Gemeindeleitun- gen auf dieses Thema. Punktuell wurde das auch erreicht und wir freu- en uns darüber, dass die Studie Gesprächs- und Denkanstoß sein konnte: Leitungskreise machten die Inhalte zum Thema ihrer Sitzung, es bildeten sich übergemeindliche Singlegruppen und Singles selbst hatten eine Gesprächsgrundlage, auf der sie sich austauschen konnten. Allerdings wurde gleichzeitig die Überforderung von Gemeinden mit dem Thema deutlich und seine Notwendigkeit manchmal weiterhin nicht gesehen. Das vorliegende Buch soll eben da anschließen. Es hilft Gemeinden dabei, praktisch tätig zu werden. Im ersten Teil des Buches ist es uns wichtig darzustellen, um wen es sich handelt, wenn wir über Singles sprechen und warum das Thema so relevant ist – und das sowohl aus der soziologischen als auch aus der theologischen Perspektive. Die Singlestudie hat uns viel über die christlichen Singles erschlossen und wir stellen einige ihrer wichtigsten Ergebnisse dar. Diese werden natürlich immer wieder einfließen. Wir haben zehn Personen mit unterschiedlichem Beziehungsstatus, Be- ruf, Alter und Geschlecht zehn Fragen gestellt. Sie sollten die Fragen spontan und kurz und bündig beantworten. Uns hat dabei die Vielfalt der Leben und der Sichtweisen interessiert. Einige Fragen beziehen sich auf das Thema Singlesein, andere bewusst gar nicht. »Zehn Menschen – zehn Fragen« findet sich zwischen dem ersten und dem zweiten Teil des Buches und gibt die Chance, einen kleinen Einblick in zehn Leben zu erhaschen. Im zweiten Teil teilen Pastor:innen, Verheiratete, Singles, Gemeindegründer:innen, Referent:innen und eine Sexualtherapeutin ihre Ideen, wie Singles und Gemeinden zusammenfinden können und versuchen zu verstehen, warum es bisher nicht klappen will. Sie berichten aus ihren ganz unterschiedlichen Perspektiven heraus von ihren Erfahrungen. Manchmal bestätigen sie sich gegenseitig in ihren Wahrnehmungen, manchmal ergänzen sie sich. Das Buch ist voller Praxisbeispiele und wir wünschen uns, dass Gemein- den Lust bekommen, einige davon auszuprobieren. Nicht alles wird sich einfach kopieren lassen, oftmals dienen die Beispiele viel mehr als Inspiration. Dein Kontext, deine Gemeinde, die Singles in deiner Gemeinde werden anders sein. Eins aber sagen alle Autor:innen: Das Thema muss von uns aktiv angegangen werden. Es wird nicht von allein passieren, dass sich Singles in unseren Gemeinden wohlfühlen.
April 2022, Johanna Weddigen und Tobias Faix