Keynote: Friedrich Schweitzer
Der Wissenschaftler: Prof. Dr. Friedrich Schweitzer "Zwischen Freiheit & Furcht: Die Ergebnisse werden wissenschaftlich eingeordnet und religionspädagogisch kommentiert".
Friedrich Schweitzer gehört ohne Zweifel zu den wichtigsten und bekanntesten Religionspädagogen Deutschlands und hat sich in den letzten Jahrzehnten wie kaum ein anderer mit dem Themenkomplexen Glauben, Kinder, Familie und Gemeinde beschäftigt. Und so begann Schweitzer mit seinem Kommentar zur Studie gleichermaßen wertschätzend als auch kritisch. Schweitzer betonte den hohen Anteil an freikirchlichen Teilnehmern (%) und stellte fest, dass die Studie nicht auf den Protestantismus insgesamt zu übertragen sei, sondern den „hochreligiösen“ evangelischen Teil. Dies sei, so Schweitzer, Stärke und Schwäche der Studie zugleich. So sagte Schweitzer: „Ganz offenbar gehört die Familie zu den Bereichen, die besonders schwer zu erforschen sind. Gerade deshalb ist diese Forschung bemerkenswert und besonders zu begrüßen.“ Schweitzer lobte den Mut der Autoren, auch die Problematik von Strafen und Gewalt in der Studie zu behandeln. Es ist gut, dass die Studie auch heiklen Fragen nicht ausweicht, so Schweitzer, der feststellte, dass immerhin eine insgesamt abnehmende Tendenz zu beobachten sei. Gleichzeitig wird aber auch festgehalten, dass in einem Teil der freikirchlichen Elternschaft nach wie vor an körperlichen Strafen nicht nur faktisch festgehalten wird, sondern dass daran auch aus – vermeintlich – christlicher Überzeugung heraus gehandelt wird. Dies sei aber aus biblisch-theologischer Sicht definitiv abzulehnen. Kritisch merkte Schweitzer an, dass eine gesamtevangelische Perspektive interessant wäre, sowie eine Befragung aus Sicht der Kinder, da die Erwachsenensicht immer einseitig das Erziehungsgeschehen wiedergebe. Zum Schluss unterstrich Schweitzer die Notwendigkeit der Glaubenserziehung. Religiöse Erziehung sollte nicht nur als Anspruch der Eltern verstanden werden, sondern ganz von den Kindern her, dem Kind in der Mitte, wie Jesus es im Markus-Evangelium (Kap. 9) beschreibt. So schloss Schweitzer mit der Feststellung: „Wer einem solchen Kind dient, der dient mir; und wer mir dient, dient nicht mir, sondern dem, der mich gesandt hat – Gott selbst!“