Wenn du zurückschaust, was würdest du mit deinem Wissen heute deinem jüngeren Ich sagen?
Ich habe schon jung angefangen, Theater zu spielen. Ich war damals sehr schüchtern. Mit dem Theaterspielen habe ich einen Weg gefunden, mich selbst auszudrücken. Jedes Mal, wenn ich mich unsicher und überfordert gefühlt habe, habe ich mich nach Theaterstücken umgesehen, bei denen ich mitmachen konnte. Ich habe dort mehr und mehr gemerkt, wie ich in Rollen aufgehe und so etwas wie eine tiefe Bestimmung finde. Jetzt weiß ich, dass dieser Weg damals schon zum Heute geführt hat.
In allem, was ich als Jugendliche erlebt habe, ob es Ängste oder eine Depression waren: Mir hat immer geholfen, etwas zu haben, das ich liebe. Also würde ich zu meinem jüngeren Ich sagen: Suche etwas, das du liebst und geh darin auf. Investiere und wachse darin. Und vielleicht führt es dich dann sogar zu deinem Beruf.
Wie haben deine Familie und Freunde reagiert, als klar war, dass du Maria Magdalena in »The Chosen« spielst?
In dem Moment wusste niemand, was »The Chosen« ist. Es war zunächst ein Spendenprojekt. Keiner dachte, dass es mal so groß werden würde. Meine Familie war aber begeistert davon, dass ich eine historische Person spiele. Und das Drehbuch war so gut geschrieben, es hatte emotionale Tiefe und psychologische Bandbreite, die mich faszinierte.
Was ist deine wertvollste Erinnerung an die Dreharbeiten, deine Lieblingsszene?
Die Szene in Staffel 1, in der wir das Sabbatfest feiern. Der Charakter meiner Rolle hat sich davor stark verändert. Ich habe in den ersten Szenen viel geschrien und geweint. In dieser Szene, in der Jesus an meiner Tür klopft und mit mir und meinen Freunden Sabbat feiern will, war es für mich so wunderschön, die friedvolle Rolle zu spielen. Wir waren alle total im Moment und es war so unbefangen und herzlich, als ich dort saß und den Segen vorlesen durfte. Das war unvergesslich. Ich dachte in diesem Moment: Das ist alles, was ich immer wollte.
Ihr seid als Team wirklich zusammengewachsen, oder?
Oh ja, das sind wir. Wir haben so viel zusammen durchgestanden und erlebt. Es war nicht immer eine einfache Aufgabe, die Rollen zu spielen. Die Wetterverhältnisse waren teilweise schwierig und die Szenen oft sehr emotional und herausfordernd. Es war etwas ganz Besonderes, dass wir als Team füreinander da waren und einander unterstützt und aufgemuntert haben.
Was ist dein Lieblingsbibelvers oder dein Lieblingsgebet?
Ich spüre, dass Gott jederzeit bei mir ist. Und so ist jeder kleine Gedanke wie ein Gebet. Denn Gott hört mir immer zu. Wenn ich nervös oder ängstlich werde, bete ich sehr gerne das Vater Unser. Ich liebe aber auch die vielen Sätze, die Jesus gesagt hat. Zum Beispiel: »Liebt einander und richtet nicht!« Oder auch: »Ihr erkennt meine Jünger an der Liebe untereinander.« Jesus erinnert uns liebevoll daran, wozu wir berufen sind. Nicht dazu, zu verurteilen, sondern füreinander zu sorgen und einander zu lieben.