Geigen der Hoffnung (Buch - Gebunden)

Damit ihr Lied nie verklingt

5 Sterne

Geigen der Hoffnung (Buch - Gebunden)

Damit ihr Lied nie verklingt

Amnon Weinstein restauriert Streichinstrumente verfolgter Juden. Als „Violins of Hope“ werden sie in den großen Konzertsälen der Welt gespielt. Christa Roth hat den Geigenbauer getroffen. Und Titus Müller hat der Geschichte hinter einer der Geigen nachgespürt. Eine berührende Erzählung über die Kraft der Hoffnung und der Musik.

  • Artikel-Nr.: 835117000
  • Verlag: adeo
Auch erhältlich als:
Buch - Gebunden (diesen Artikel sehen Sie sich gerade an)
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Details

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Artikelinformationen

Artikelbeschreibung

Zusammengepfercht stehen die Menschen in verriegelten Waggons, die am Bahnsteig auf die Abfahrt warten. Es geht ins Verderben – das ahnen längst alle. Plötzlich hält ein Mann sein Instrument durch eine Luke nach draußen und ruft einem Passanten zu: "Nehmen Sie die Geige! Ich werde ohnehin nie mehr spielen." Zwei Hände greifen in letzter Minute danach, ehe sich der Deportationszug in Bewegung setzt.

Fast 40 Jahre später beugt sich Amnon Weinstein über eine zerkratzte und verfärbte Geige. Mühsam restauriert der Geigenbauer das ramponierte Instrument. Über 60 Geigen hat Amnon Weinstein im Lauf der Jahre aufgespürt und wieder zum Klingen gebracht. Diese "Violins of Hope" werden heute in den größten Konzertsälen der Welt gespielt – und erinnern daran, dass wir das Leid der Opfer nie vergessen dürfen.

Für Recherchen zum Buch war Journalistin Christa Roth mehrfach bei Amnon Weinstein in Tel Aviv zu Gast.

 

Stimmen zum Produkt
  • 5 5
    Leserstimme:
    Eine ausgesprochen interessante Symbiose zwischen Sachbuch kombiniert mit einer Fiktion.

    Christian Döring, buecheraendernleben:
    Ein starkes Buch. An authentischen Beispielen wird sehr deutlich, dass die Musik eine Chance gegen menschenverachtende Hoffnungslosigkeit hat!

    antenne (Medienmagazin):
    Ein berührendes Buch über die Liebe und die Kraft der Musik, basierend auf wahren Begebenheiten.
Zusatzinformationen
  • ISBN: 9783863341176
  • Auflage: 8. Gesamtauflage (1. Auflage: 24.10.2016)
  • Seitenzahl: 216 S.
  • Maße: 13,5 x 21,5 x 1,7 cm
  • Gewicht: 401g
  • Preisbindung: Ja
  • Sachgebiet: Erzählungen/Romane

  • Gebunden mit Schutzumschlag

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Extras

Leseprobe

Bewertungen

  • 4/5 Sterne

    tragisch und bewegend

    von
    „Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat – egal, wie es ausgeht.“ – Vaclav Havel (Zitat, S. 51)

    In Zusammenarbeit mit Christa Roth schrieb Titus Müller dieses Buch. Während er eine fiktive Geschichte basierend auf wahren Begebenheiten und Fakten erzählt, berichtet sie von ihren Begegnungen und Gesprächen mit Amnon Weinstein. Beide Teile waren sehr interessant und berührend, wobei mir die Geschichte von Müller besonders zu Herzen ging.

    Der Part über Weinstein war sehr spannend. Man erfährt, wie er an die Geigen der verstorbenen KZ-Häftlinge kam, teils aber auch von denjenigen die überlebten. Wie er sie reparierte und rekonstruiert. Zudem dokumentiert er die Geschichten derjenigen, die die Geigen begleitet haben und lässt sie von Orchestermusikern spielen.

    Parallel dazu reisen wir nach Dachau und begleiten die Brüder Marek und Stani. Ihr Schicksal hat mich sehr berührt. Ihr Überlebenskampf, die Musik und Nächstenliebe waren sehr bewegend.

    Müllers Schreibstil war sehr gefühlvoll, emotional und packend, während Roth eher kühl und sachlich berichtet. Der Wechsel zwischen den beiden Perspektiven hat den Lesefluss nicht gestört.

    Insgesamt ein sehr bedrückendes, lehrreiches und berührendes Buch.
  • 4/5 Sterne

    ein ganz starkes Buch

    von
    Dieses Buch hat mich von der ersten Seite an sehr berührt, obwohl ich sagen muss, dass mich der Teil von Titus Müller etwas mehr gepackt hat.

    Beide Teile werden abwechselnd erzählt, während Christa Roth von ihren Begegnungen und Gesprächen, ihrem Wirken und Streben, der wertvollen Arbeit und dem Geigen des Amnon Weinstein erzählt, führt Titus Müller den Leser nach Dachau, wo er die Brüder Stani und Marek kennenlernt.

    Der Mann Amnon Weinstein ist ein beeindruckender Mann. Es ist interessant und spannend zu lesen, wie er an die Geigen verstorbener und überlebender KZ-Häftlinge gelangt ist.

    Parallel dazu gibt es die Geschichte der Brüder, die auf Tatsachen beruht.
    Sie erleben unfassbares Grauen, doch sie kämpfen und wollen überleben. Die Musik ist das, was ihnen dabei helfen soll. Doch vor allem Marek muss die Erfahrung machen, dass sich Musik an den Toren der Hölle anders anfühlt als zu Friedenszeiten.

    Das Buch ist wunderbar geschrieben und auch wenn der Teil von Amnon Weinstein eher nüchtern, sachlich und trocken geschrieben ist, der um die Brüder Stani und Marek Krol emotionaler und bewegender. Dadurch war die Erzählung leichter zu lesen als der Bericht, doch beide Autoren gehen darauf ein, dass Musik Hoffnung schenken kann.

    "Geigen der Hoffnung", halb Sachbuch, halb Erzählung, ist ein lesenswertes Buch, das zu Herzen geht.
  • 5/5 Sterne

    von
    Die Werkstatt steht voller altere Geigen, denen Mosche Weinstein ein neues Zuhause gegeben hat. Viele von ihnen waren Eigentum von Menschen, die aufgrund ihres jüdischen Glaubens oder als Häftlinge im Zweiten Weltkrieg ihr Leben in einem KZ verloren haben. Meist hat nur ihre Geige überlebt. Nach Mosches Tod folgt der Geigenbauer Amnon Weinstein der Familientradition und restauriert in Tel Aviv mit Hingabe und viel Geduld seit fast 40 Jahren alte Geigen, die jede auf ihre eigene Art die Geschichten ihrer Vorbesitzer erzählen. Amnon erweckt diese Musikinstrumente zu neuem Leben, damit sie mit ihrem Klang auf ihre ganz persönliche Weise das Schicksal ihrer ehemaligen Eigentümer in die Welt hinaustragen. Viele dieser Geigen lassen ihr Lied in Konzerten und auf Veranstaltungen erklingen, um die Erinnerungen an die Toten lebendig zu halten sowie die Menschen zu mahnen, niemals zu vergessen...
    Der Autor Titus Müller hat in Zusammenarbeit mit der Journalistin Christa Roth „Die Geigen der Hoffnung“ vorgelegt, dessen Geschichte den Leser von Beginn an fasziniert und gleichzeitig innerlich sehr berührt. Neben den Informationen, die Christa Roth aufgrund ihrer zahlreichen Besuche bei Amnon Weinstein zusammengetragen hat, steuert Titus Müller eine fiktive Geschichte bei, die auf wahren Tatsachen fußt und von den beiden musisch begabten Brüdern Stani und Marek erzählt, die das KZ Dachau überlebten und dort im Lager musiziert haben. Der wunderbar feinfühlige und fesselnde Erzählstil gewährt dem Leser nicht nur Eintritt in Amnon Weinsteins Geigenwerkstatt, sondern lässt ihn auchmit Stani und Marek einen erschütternden Aufenthalt in Dachau miterleben, wo einzig die Musik die Menschen am Leben hielt, ihnen ein Licht der Hoffnung spendete und ein gewisses Maß an Stärke, diese abgrundtief böse Hölle der Nazis irgendwie zu überleben. Was die beiden Brüder erleben, schnürt einem beim Lesen die Luft ab, lässt einen erschauern und beten, dass das Böse an ihnen vorbeizieht. Die Tatsache, dass die Nazis die Musik dazu benutzten, sich so manchen Häftling gefügig zu machen, ist kaum zu begreifen, denn gerade die Musik sollte immer ein Hoffnungsbringer, eine Begegnung sein, die man gerne teilt und nicht mit dem Grauen in Verbindung bringt. Christa Roths Recherche über Amnon Weinstein ist eine wunderbare Ergänzung zu Müllers Geschichte, denn die Tatsache, dass die alten Geigen immer noch ihr Lied in die Welt tragen, zeugt von der Verbundenheit mit den Toten und das respektvolle Gedenken an deren Fußabdrücke auf diesem Planeten.
    Als besondere Zugabe gibt es nicht nur ein aufschlussreiches Nachwort, sondern einige Fotografien, die neben Weinstein auch die Geigen zeigen, jede für eines von vielen Menschenleben, die niemals vergessen werden dürfen!
    „Die Geigen der Hoffnung“ berühren tief im Inneren, sie erschüttern, sie rütteln auf, sie mahnen, aber sie klingen auch und tragen ihr emotionales Lied in die Welt, um die Erinnerungen wach zu halten. Wunderbar erzählt und unvergessen!
  • 5/5 Sterne

    von
    Als ich das erste Mal las, dass es in Konzentrationslagern Orchester gab, konnte ich das kaum glauben. Die Musik war dort einerseits Perversion, fröhliche Märsche begleiteten die Gefangenen zum Tor hinaus, es wurde bei Hinrichtungen gespielt und die Musiker mussten die SS unterhalten. Andererseits konnte sie Menschen neue Hoffnung geben und sicherte den Musikern das nackte Überleben.
    Titus Müller erzählt die Geschichte der Brüder Stani und Marek. Gleich an ihrem ersten Tag in Dachau legt sich Marek mit einem SS-Offizier an. Dieser setzt es sich zum Ziel, ihn zu töten. Allerdings unterliegt auch die SS gewissen Regeln, einfach erschießen geht nicht, da muss Marek schon einen Fluchtversuch machen. Doch der "Löwe" weiß andere Wege, ihn kleinzukriegen. Der einzige Ausweg ist das Lagerorchester. Aber Mareks Geige wurde zerstört und besonders gut ist er im Vergleich zu den Musikern der großen Philharmonien auch nicht ...
    Viele Jahre später beschließt der Geigenbauer Amnon Weinstein, jüdische Geigen, die in Gettos oder Konzentrationslagern gespielt wurden, zu reparieren und die Geschichte ihrer Besitzer aufzuschreiben. Über 60 Instrumente hat er inzwischen instand gesetzt. Diese werden in besonderen Konzerten gespielt und helfen so, dass Menschen nicht vergessen werden. Gleichzeitig sind sie ein Zeichen der Hoffnung, weil sie für die Überlebenden stehen.
    Ein bewegendes Buch, das neben all der Grausamkeit auch die Menschlichkeit aufzeigt.
  • 5/5 Sterne

    Musik gegen die Grausamkeit

    von
    Als ich das erste Mal las, dass es in Konzentrationslagern Orchester gab, konnte ich das kaum glauben. Die Musik war dort einerseits Perversion, fröhliche Märsche begleiteten die Gefangenen zum Tor hinaus, es wurde bei Hinrichtungen gespielt und die Musiker mussten die SS unterhalten. Andererseits konnte sie Menschen neue Hoffnung geben und sicherte den Musikern das nackte Überleben.
    Titus Müller erzählt die Geschichte der Brüder Stani und Marek. Gleich an ihrem ersten Tag in Dachau legt sich Marek mit einem SS-Offizier an. Dieser setzt es sich zum Ziel, ihn zu töten. Allerdings unterliegt auch die SS gewissen Regeln, einfach erschießen geht nicht, da muss Marek schon einen Fluchtversuch machen. Doch der "Löwe" weiß andere Wege, ihn kleinzukriegen. Der einzige Ausweg ist das Lagerorchester. Aber Mareks Geige wurde zerstört und besonders gut ist er im Vergleich zu den Musikern der großen Philharmonien auch nicht ...
    Viele Jahre später beschließt der Geigenbauer Amnon Weinstein, jüdische Geigen, die in Gettos oder Konzentrationslagern gespielt wurden, zu reparieren und die Geschichte ihrer Besitzer aufzuschreiben. Über 60 Instrumente hat er inzwischen instand gesetzt. Diese werden in besonderen Konzerten gespielt und helfen so, dass Menschen nicht vergessen werden. Gleichzeitig sind sie ein Zeichen der Hoffnung, weil sie für die Überlebenden stehen.
    Ein bewegendes Buch, das neben all der Grausamkeit auch die Menschlichkeit aufzeigt.
  • 5/5 Sterne

    von
    Inspirierend und berührend

    Amnon Weinstein ist ein außergewöhnlicher Geigenbauer. Nach langen Jahren, in denen er die Geschichte seines Volkes im Holocaust totgeschwiegen hat, setzt er nun alles daran, sie wieder zum Leben zu erwecken. Er restauriert alte, zerkratzte und zerbrochene Geigen verfolgter Juden, damit sie als „Violins of Hope“ in den größten Konzertsälen der Welt gespielt werden können.

    „Die Vergangenheit schreibt sich nicht in den Korpus ein. Es sind die Musiker, die anders auf ihnen spielen, sobald sie die Geschichten hinter den Instrumenten kennen.“

    Ja, das ist es, was den Geigen ihren besonderen Klang verleiht. Dieses Buch hat mich unglaublich berührt. Geigen sind ganz besondere Instrumente in der jüdischen Kultur. Sie begleiten viele Gebete und waren in den meisten jüdischen Familien zu finden. Davon hatte ich keine Ahnung, genauso wenig wie von der Tatsache, dass es in den KZs Lagerorchester mit Insassen gab, deren Aufgabe darin bestand, die Todesmärsche ihrer Mitgefangenen zu begleiten. Dennoch schenkte die Musik ihnen inmitten all dem Leid und der Zerstörung auch Mut, Kraft und Hoffnung. Somit stellt dieses Buch nicht nur ein wichtiges geschichtliches Zeugnis dar, sondern auch eine Hommage auf die Musik. Amnon Weinstein dokumentiert auch sämtliche Geschichten, welche die Geigen begleitet haben, soweit sie sich rekonstruieren lassen. Denn er ist der Meinung, dass diese Geschichten nicht verschwiegen und vergessen werden dürfen. Aber darunter sind auch viele, welche durch die Musik gerettet wurden.

    Das Buch hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Es wurde nicht von Amnon Weinstein selbst geschrieben, sondern ergab sich wohl aus einer Vielzahl von Gesprächen und Besuchen in seiner Werkstatt. Dabei wechseln sich Passagen, in denen er zu Wort kommt, ab mit solchen, in denen eine die Geschichte eines jüdischen KZ-Insassen erzählt wird. Dessen Schicksal fesselte mich ebenso wie die weisen Worte des alten Geigenbauers. Das Buch lässt sich sehr flüssig lesen und hat den Lesern dennoch viel zu sagen. Es geht um die Geschichte eines Volkes, das sich nicht entmutigen lassen will, trotz Verfolgung und versuchter Auslöschung. Es geht auch um die Bedeutung der Erinnerung und Vergangenheitsbewältigung. All dies wird zu einem runden Ganzen verknüpft.

    Fazit: Ein bewegendes und ermutigendes Buch, das sehr viele Facetten zu bieten hat. Nicht nur für Musikliebhaber empfehlenswert!
  • 4/5 Sterne

    Bewegend und berührend

    von
    In „Geigen der Hoffnung“ werden von Titus Müller und Christa Roth zwei Geschichten erzählt. Ich durfte das Buch im Rahmen einer Leserunde lesen.

    Die Journalistin Christa Roth widmet sich mit ihrem Beitrag dem Geigenbauer Amnon Weinstein, der ein ganz besonderes Erbe bewahrt. In seiner Geigenwerkstatt in Tel Aviv finden sich mehr als 60 Geigen und diese haben gemein, dass sie im Dritten Reich vornehmlich von KZ-Häftlingen gespielt wurden.
    Inzwischen haben einige dieser Instrumente ein neues Leben bekommen und werden als „Violins of Hope“ in besonderen Konzerten auf der ganzen Welt gespielt.

    Während der Beitrag von Christa Roth über Amnon und seine Geigen eher sachlich geschrieben ist, ging mir der „Romanteil“ über Marek und Stani, zwei jüdische Häftlinge im KZ Dachau von Titus Müller direkt ins Herz und hat beim Lesen für einige Momente mit tränenfeuchten Augen, einem dicken Kloß im Hals und kaltem Schaudern gesorgt.

    Der Beitrag von Titus Müller basiert auf wahren Gegebenheiten und ist von einem Schicksal inspiriert, zu dem sich am Ende des Buchs genauere Informationen finden.

    Mir hat die Mischung aus journalistischer Recherche und romanhafter Erzählung gut gefallen. Der journalistische Anteil war informativ, etwas distanziert und durch einige Zeitsprünge manchmal nicht ganz einfach zu lesen. Im Gegensatz dazu hat mich Mareks Geschichte im KZ Dachau emotional so mitgerissen, dass ich über die Wechsel zwischen den einzelnen Buchteilen und ihren unterschiedlichen Schreibstilen nicht undankbar war, da ich so etwas Luft holen und Abstand gewinnen konnte.

    Mir hat „Geigen der Hoffnung“ etwas über das Dritte Reich erzählt, was mir bisher noch nicht so im Detail bekannt war und beleuchtet einerseits ein dunkles Kapitel beschreibt aber zugleich die Kraft der Musik und das diese im wahrsten Sinne des Wortes „Leben retten“ kann.
  • 5/5 Sterne

    Geigen der Hoffnung - über die Kraft der Musik im KZ und heute

    von
    Der Inhalt
    Christa Roth und Titus Müller teilen sich inhaltlich auf, jeweils abwechselnd:
    Sie berichtet nach Begegnungen und Gesprächen mit Amnon Weinstein von dessen Leben, Familiengeschichte und Lebenswerk in knapper Form.
    Er erzählt ausgeschmückt und in Romanform von 2 jüdischen Brüdern im KZ Dachau.
    Was beide Erzählstränge verbindet? - Amnon Weinstein ist Geigenbauer in TelAviv und restauriert Geigen, die Juden gehörten und nach der Restaurierung in Konzerten gespielt an ihre Besitzer und die Qualen des Holocaust erinnern - während die Brüder Stani und Marek das KZ erleben und die Musik, das Geigespielen, für sie zum Überleben beiträgt.

    Die Berichte von Christa Roth sind interessant. Sie bringen Amnon Weinstein und sein Lebenswerk dem Leser näher. Er und seine Frau haben im Holocaust viele Familienmitglieder und Freunde verloren. Sein Vater, ebenfalls Geigenbaur, kaufte dann später in Israel "deutsche Geigen" auf, die niemand haben wollte. Aber er und auch Amnon konnten diese Geigen und deren Geschichte zunächst nicht in ihr Leben lassen. Als Amnon dann die Geschichte dieser besonderen Geigen als Aussage für die Gegenwart und Zukunft entdeckt und für sich selbst zulassen kann, beginnt er mit der Restauration - und noch mehr: er entwickelt die Idee, diese Geigen wieder spielen zu lassen in dem Bewußtsein, dass ihr Lied nie verklingen darf als Mahnung und als Hoffnung.
    Inzwischen gab es schon einige Konzerte weltweit mit den Violins of Hope. Dabei legt Amnon Wert darauf, dass die Aussage im Mittelpunkt steht und keine kommerziellen Zwecke.

    Die Erzählung über die Brüder Stani und Marek Krol nimmt den Holocaust direkt in den Blick. Aus dem Ghetto werden sie ins KZ Dachau gebracht. Hautnah werden dem Leser teilweise unfassbare Gräuel der SS erzählt. Doch Marek hat Glück: nachdem er den Hass, die "spezielle" Aufmerksamkeit eines SS Offiziers auf sich gezogen hat und bei den Arbeitseinsätzen zusätzlich geschunden wird, kommt er durch glückliche Fügung als Geiger ins Lagerorchester. Ohne die schwere körperliche Arbeit steigt seine Chance zu überleben und er kann sogar seinen Bruder Stani an den zusätzlichen Rationen teilhaben lassen.
    Man spürt aber in der Erzählung auch Mareks Zerrissenheit, weil er es besser als die anderen hat und weil das Orchester auf Geheiß der SS den grausamen Alltag im KZ mit fröhlicher Musik begleiten muss.
    Kurz vor der Befreiung des KZ Dachau spitzt sich die Lage für die Brüder zu als eine Fleckfieberepidemie ausbricht und Marek erneut den Zorn des SS Offiziers auf sich lenkt.

    Mein Eindruck
    Das Leben und Lebenswerk von Amnon Weinstein auf der einen Seite und das (Über)Leben der Brüder Krol im KZ auf der anderen Seite. So gegensätzlich die Erzählart, so gegensätzlich auch der Inhalt und doch ist alles miteinander verwoben durch die Geschichte der Geigen.

    Ich habe schon einige Bücher über die NS Zeit gelesen, einige über Erlebnisse im KZ, andere über Erlebnisse im Widerstand, etc. Aber dies Buch ist etwas ganz Besonderes, weil es die Vergangenheit mit der Gegenwart verbindet und die Wirkung in die Zukunft trägt.

    Das Buch und sein Inhalt werden noch lange in mir nachklingen. Und es gibt einige Zitate, die mich besonders berührt haben:
    S. 17 Wie immer, wenn ich aus Amnons Welt trete, muss ich das Gehörte erst gänzlich verarbeiten, bevor ich mich auf Neues einlassen kann. (Christa Roth) -> so geht es mir auch beim Lesen immer wieder!
    S. 22 Es gilt, mumifizierte Gedanken aufzulösen, die Vergangenheit für die Dauer unserer Gespräche Gegenwart werden zu lassen. (Christa Roth)
    S. 64 Mit fast 60 Jahren hat ihn seine Lebensaufgabe gefunden. (Christa Roth über Amnon Weinstein)
    S. 68 Es sind die Musiker, die anders auf ihnen spielen, sobald sie die Geschichte hinter den Instrumenten kennen. Dadurch ergibt sich der besondere Klang, weil die Musiker 1000% geben, nicht 100! (Amnon Weinstein)
    S. 70 "Am Ende", meint Amnon, "ist die Frage allerdings nicht, was wir mit dem Projekt machen, sondern was es mit uns macht."
    S. 101 Die Musik erinnerte ihn an etwas. Sie erinnerte ihn an ihn selbst, zu einer Zeit, als er stark gewesen war. (Marek beim Konzert, das er im KZ hört über die Wirkung auf ihn)
    S.124 Jede Violine erinnert an einen anderen Menschen, und wir dürfen ihr Vermächtnis nicht gering schätzen - egal in welchem Zustand sie ist oder von welcher Verarbeitung." (Amnon über den Wert der Geigen)
    S. 189 Jeder war ein kleines Rad im Getriebe, nicht mehr, sie waren Ausführende einer höheren Gewalt und fühlten sich nicht verantwortlich. So hatte die SS die Strafen und sogar die Hinrichtung zu einer dienstlichen Routine bagatellisiert, ... (Marek in seinen Gedanken zur "Bürokratie des Todes", die die SS im KZ ausübte)

    Das Cover/Die Aufmachung
    Ich bin beeindruckt - die Geige auf dem Cover schimmer rötlich und das erinnert mich spontan an "das Blut das an ihr klebt" im übertragenen Sinne. Das gefällt mir sehr gut! Der Judenstern bringt die Verbindung zum jüdischen Leben, die Gleise die Verbindung zum KZ (wenn man weiß wovon das Buch handelt). Was mir ein wenig fehlt ist ein Symbol für die Hoffnung. Insgesamt dennoch ein gelungenes Cover! Und eine hochwertige Aufmachung mit Schutzcover um das Hardcover.

    Die Autoren
    Titus Müller, 1977 geboren, studierte Literatur, Geschichtswissenschaft und Publizistik in Berlin.
    Christa Roth, freie Journalistin, Tel Aviv/Berlin/Stuttgart
  • 5/5 Sterne

    Eindringlich und bewegend

    von
    Zwei Autoren - Titus Müller und Christa Roth - haben hier gemeinsam ein eindringliches und bewegendes Buch geschrieben. Es ist eine Mischung aus Roman und Dokumentation. Beides verbindet die Geigen. Geigen, die von Juden während der NS-Zeit gespielt worden sind.

    Das Buch beginnt mit der Beschreibung von Christa Roth. Sie hat in Tel Aviv mehrmals Ammon Weinstein getroffen. Weinstein, Jahrgang 1939, hat über 60 Streichinstrumente wieder aufgearbeitet, sie wieder spielbar gemacht und diese Instrumente sind die "Violins of Hope". Roth erzählt die Geschichte von Ammon Weinstein, wie er zu den Geigen gekommen ist, wie alles begann.

    Abwechselnd in diese Berichterstattung eingebettet, ist der Roman von Titus Müller. Er hat, inspiriert durch verschiedene Dokumentationen, Erzählungen von Nachfahren oder Zeitzeugen, eine bewegende, eindringliche (fiktive) Geschichte geschrieben, die unter die Haut geht. Die sich so oder so ähnlich zugetragen haben könnte. Auch wenn es fiktiv ist, ist es dennoch real, was damals im KZ Dachau und in vielen anderen KZs passiert ist. Titus Müller lässt einen Häftling erzählen, Marek Krol. Als Leser leidet man mit ihm, wenn Aufseher ihn misshandeln. Man spürt die Verzweiflung, den Hunger, die Unmenschlichkeit, die Grausamkeit. Man spürt aber auch den Überlebenswillen Mareks, auch wenn es darum geht, seinen Bruder Stanek durch diese Zeit zu bringen.
    Marek ist Geiger, seine Geige wurde gleich bei der Ankunft zerstört, dennoch, er schafft es ins Lagerorchester. Ein Orchester, dass aufspielen muss, wenn andere drakonisch bestraft werden, die die SS-Leute unterhalten sollen und spielen, wenn andere zum harten Arbeitseinsatz müssen, aber sie geben auch Konzerte, bei denen die Insassen zuhören und Hoffnung schöpfen können.
    Man spürt beim Lesen die Zweischneidigkeit, das Wechselbad der Gefühle des Protagonisten. Einerseits der Urinstinkt des Überlebens-Wollen und anderseits die Menschlichkeit, die dennoch nicht zerstört werden kann - trotz aller Grausamkeiten, trotz aller Versuche den Protagonisten brechen zu wollen.

    Diese Geschichte von Titus Müller geht wahrlich unter die Haut, sie bewegt. Christa Roths Teil unterstreicht den wahren Kern, unterstreicht, dass dies nicht (alles) fiktiv war. Ammon Weinstein und seine "Violins of Hope" gibt es wirklich und jede dieser Geigen hat auch eine Geschichte. Der journalistische Teil hat mir vom Erzählstil zwar etwas weniger gefallen, es hätte linearer sein können und manche Nebenschauplätze weniger. Aber trotzdemhat sie eine eindrucksvolle Beschreibung von dem Menschen Weinstein geschaffen. Die Autorin hat ihn mehrmals getroffen, man spürt auch ihre Gefühle bei diesem Bericht.
    Sie passt vor allem im Kontext zu Müllers Geschichte, die dadurch eine große Authentizität erhält.

    Am Ende gibt es noch farbige Aufnahmen von Ammon Weinstein und seinen Violins of Hope, sowie im Nachwort von Titus Müller Hinweise zur wahren Geschichte, die ihn inspieriert hat.

    Fazit:
    Geigen der Hoffnung - Geigen voller Erinnerung.
    Eindringlich und bewegend erzählen die Autoren die wahre Geschichte von Ammon Weinstein und eine auf wahre Begebenheiten basierende Erzählung eines KZ-Häftlings in Dachau.
  • 4/5 Sterne

    Ein ganz besonderes Kapitel der Musikgeschichte

    von
    Amnon sammelt Geigen. Aber nicht irgendwelche - sondern die Instrumente, die in den Konzentrationslagern von Juden gespielt wurden. Die Musik rettete Leben und erhielt die Hoffnung am Leben. Amnon geht den Geschichten dieser Geigen nach. Marek ist ein junger Musiker im KZ von Dachau. Zusammen mit seinem Bruder kämpft er 1944 ums Überleben.

    Christa Roth und Titus Müller haben zusammen ein bewegendes Buch über ein - zumindest für mich - eher unbekanntes Kapitel des Dritten Reiches geschrieben. Mir war bis dahin nicht bewusst, was für eine wichtige Rolle die Geigen im KZ einnehmen konnten und wie sie einerseits für eine groteske Situation sorgen und andererseits Hoffnung schenken konnten. Musik hat Macht - das wird in diesem Buch besonders deutlich.

    Die Journalistin Christa Roth beschreibt die Geschichte rund um den Geigenbauer Amnon Weinstein, der mehr als 60 Geigen bis jetzt gesammelt hat. Mit ihrem journalistischen Schreibstil, der mehr an einen Zeitungsartikel, denn an einen Roman erinnert, hatte ich am Anfang stark zu kämpfen. Mit ihrem sachlichen Schreibstil hält sie den Leser auf Distanz. Es ist schwierig, mit Amnon warm zu werden. Zudem ist insbesondere der erste Teil, in dem sie die Geschichten von Amnon und seinem Vater Moshe miteinander vermischt, teilweise verwirrend zu lesen. Teilweise fehlt der Bezug dazu, ob nun von Moshe oder von Amnon die Rede ist. Die zusätzlichen Zeitsprünge tragen ebenfalls zu dieser Verwirrung vorbei. Dies ändert sich aber im weiteren Verlauf des Buches und die Distanz zu Amnon verringert sich ebenfalls.

    Deutlich besser hat mir der "Romanteil" durch Titus Müller rund um die Geschichte von Marek gefallen. Ich finde es immer noch schade, dass nicht auch die Geschichte um Amnon im gleichen narrativen Stil geschrieben wurde. Durch Marek erlebt man die Grausamkeit und Brutalität des Nazi-Regimes deutlich zu spüren. Es ist erschreckend zu lesen mit welcher Menschenverachtung und psychischer und physischer Gewalt Menschen im Dritten Reich behandelt wurden. Eigentlich unvorstellbar, dass so ein Handeln und Denken im aufgeklärten 20. Jahrhundert noch möglich war.

    Titus Müller greift diese Schrecken auf und lässt seine Figuren dieses Leid miterleben. Gekonnt lässt er den Überlebenskampf wieder auferstehen und zeichnet die Selbstzweifel des jungen Musikers Marek nach.

    Damit ist das Buch auch gleichzeitig eine Warnung für heute - in einer Zeit, in der rechte Parteien immer mehr die Oberhand in Europa gewinnen. Das Buch macht deutlich, wohin ein rassistisches Denken führen kann und warnt davor, den gleichen Fehler noch einmal zu begehen.

    Das Buch zeigt aber auch auf, dass es selbst im KZ neben all den Sadisten auch gute Menschen gab, die sich die Menschlichkeit bis zum Schluss bewahrten. "Geigen der Hoffnung" ist ein Buch, das einen nicht kalt lässt. Es berührt, verstört und gibt Hoffnung gleichermaßen - ein Must-Read, nicht für Liebhaber von historischen Romanen.
  • 5/5 Sterne

    Eine traurige aber mutmachende Geschichte

    von
    „Geigen der Hoffnung“ ist ein aufwühlendes, trauriges, rührendes aber auch ein hoffnungsvolles Buch. Amnon Weinstein ist Geigenbauer in Tel Aviv, wie einst sein Vater. Dieser hatte in seiner Werkstatt viele Geigen von ehemaligen KZ-Häftlingen stehen. Doch lange Zeit wollte er nicht darüber reden. Als Amnons Vater starb, der sehr viele seiner Angehörigen in einem KZ verlor, machte er sich daran, die Geigen und ihre Geschichten zum Leben zu erwecken. Er fing an, diese Geigen zu restaurieren und bald kamen immer mehr dazu, Geschichten wurden erzählt. Amnon hatte die Idee, die Geigen wieder erklingen zu lassen. Und so sind einige seiner Geigen weltweit unterwegs um an die ehemaligen Besitzer zu erinnern, in Gedenkkonzerten gespielt und die Musik nicht verklingen zu lassen. Die Nazis hatten versucht, mit absurd fröhlicher Musik und eigenen Lagerorchestern, den Juden Musik in Verbindung mit den Gräultaten der Nazis zu bringen und diese Musik zu hassen zu lassen. Doch vielen gab diese Musik Kraft weiterzumachen. Im Bildteil gibt es einen kleinen Einblick auf diese Geigen und in die Werkstatt von Amnon Weinstein.

    Parallel zu der Geschichte von Amnon Weinstein, welche von Christa Roth aufgeschrieben wurde, hat Titus Müller der Geschichte von Marek und seinem Bruder Stani Leben eingehaucht. Diese Erzählung beruht – wie im Nachwort beschrieben – auf wahren Tatsachen. Beide kommen aus dem Ghetto Lodz über Auschwitz in das KZ Dachau und sind dort den Nazis ausgeliefert. Diese wollen sie brechen, sehen sie nur noch als Nummern. Doch beide wollen überleben und kämpfen um den anderen. Immer wieder musste ich beim Lesen die Luft anhalten – kann man so etwas Menschen antun? Immer wieder denkt man, schlimmer könne es nicht kommen, doch es kann. Marek hat das Glück ins Lagerorchester zu kommen, so bekommt er etwas mehr essen. Aber um welchen Preis?

    Dieses Buch kann man kaum aus der Hand legen, weil es so fesselt und man so sehr mitleidet. Vieles kennt man schon aus dem Fernsehen oder hat darüber gelesen, dennoch erschüttert es immer wieder. Dass die Nazi so sehr die Musik benutzten war mir gar nicht bewusst. Wie wunderbar ist es, dass Amnon Weinsteins Sohn seine Werkstatt später einmal übernehmen und so sein Werk fortsetzen wird.

    Ein Buch, was jeder lesen sollte um diese Taten nicht in Vergessenheit geraten zu lassen und um ein ähnliches Szenarium in Zukunft sofort im Keim ersticken zu können. Ein Buch was lange nachhallen wird.
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