"Kann sein - kann auch nicht sein", dies ist das Fazit, das ich immer wieder bei Kitchens Quellen-Interpretation in seinem Buch "Das Alte Testament und der Vordere Orient" finde. Das mag zwar stimmen, aber als Laie frage ich mich, in wie fern mich das weiter bringt. In Fachkreisen lässt sich natürlich wunderbar darüber fachsimpeln, aber solches Fachsimpeln überlasse ich dann auch gerne den Fachleuten und warte lieber geduldig ab, bis sie sich zu halbwegs gesicherten Fakten durchgerungen haben. Das Buch soll ein Beitrag "zur historischen Zuverlässigkeit biblischer Geschichte" sein, wie es im Untertitel heißt. Bei so vielen Unsicherheiten, wie die Quellen zu interpretieren sind, kann dieser Beitrag allerdings nicht überzeugen. Nur weil der ein oder andere Name, der in der Bibel vorkommt, auch in einer außerbiblischen Quelle belegt ist, ist das noch lange kein Beleg für die Zuverlässigkeit biblischer Geschichte im Ganzen.
Zugegeben: Der Verfasser bezeugt mit seinem Buch ein gewaltiges Wissen über die Materie, was durchaus beeindruckend ist, doch ich finde, weniger wäre mehr gewesen. Eine Beschränkung auf wenige halbwegs gesicherte Fakten könnte einem Laien mehr Freude bereitet als ein sehr umfangreiches Buch (732 Seiten!), von dem doch nur der Eindruck zurück bleibt, dass alles Wissen nur Stückwerk ist und dass das meiste "Wissen" doch nur eine recht subjektive Interpretation der Wirklichkeit darstellt.