Artikelinformationen
Artikelbeschreibung
Seit 2000 Jahren lesen Christen die Bergpredigt, aber was sie oft vergessen: Jesus war Jude. Und er sprach zuerst zu Juden, als er die herausfordernden Thesen aus dem Alten Testament ganz neu deutete. Der messianische Jude Anatoli Uschormirski eröffnet christlichen Lesern eine neue Sicht dafür, was Jesus mit seinen steilen Aussagen wirklich gemeint hat. Überraschend, geistlich tief und mit einer leidenschaftlichen Stimme für die Lehre Jesu.
Zusatzinformationen
- ISBN: 9783775160001
- Auflage: 5. Gesamtauflage (1. Auflage: 16.12.2019)
- Seitenzahl: 208 S.
- Maße: 13,5 x 21,5 x 1,7 cm
- Gewicht: 334g
- Preisbindung: Ja
- Sachgebiet: Israel/Judentum
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gute Erklärungen zur Bergpredigt aus jüdischer Perspektive
Das Buch von Anatoli Uschomirski bietet viele gute Erklärungen zur Bergpredigt aus jüdischer Perspektive. Besonders die Ausführungen zu den sog. Antithesen fand ich sehr hilfreich. Ein paar wenige Punkte konnte ich allerdings nicht so ganz nachvollziehen.
Schade fand ich, dass nicht die ganze Bergpredigt erklärt wurde (das 7. Kapitel, das mich eigentlich am meisten interessiert hätte, fehlt völlig!).
Insgesamt ein lesenswertes Buch! -
Sehr hilfreiches Buch, gleich ab der ersten Seite! Vielen Dank an Anatoli und an alle die mitgewirkt haben.
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Bin fasziniert, mein Wissen wurde erweitert.
Bin begeistert über diese voll biblische Interpretation.
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Interessante Ausführungen zur Bergpredigt aus Sicht eines messianischen Juden
Mit seinem Buch „Die Bergpredigt aus jüdischer Sicht“ lädt Anatoli Uschomirski Christen und Juden ein, gemeinsam von Jesus zu lernen. Sein Schwerpunkt in diesem Buch ist die Bergpredigt aus dem Matthäusevangelium.
Das Buch ist nach dem Vorwort und der Einführung in drei Hauptkapitel eingeteilt. Im ersten Abschnitt geht der Autor unter dem Aspekt „Voraussetzungen für Jünger“ auf die Seligpreisungen und die Gleichnisse ein. Hier wie auch in den späteren Teilen „Die bessere Gerechtigkeit“ und „Das Vaterunser“ geht der Autor davon aus, dass der Leser sozusagen in die Schuhe der damaligen Zuhörer schlüpft. Der heutige Leser unterscheidet sich mehrheitlich insofern von den damaligen Zuhörern, als dass die wenigsten heute Hebräisch oder Aramäisch sprechen und die Bibel, die viele damals auch auswendig konnten, heute kaum in diesem Umfang kennen. Hier setzt der Autor mit seinen Ausführungen an. Er erläutert aus der jüdischen Sicht die Aussagen Jesus hauptsächlich mit Vergleichen aus dem Talmud sowie weiteren jüdischen Schriften oder auch Kommentaren verschiedener Rabbiner. Sein Hauptaugenmerk liegt hierbei nicht auf dem theoretischen Wissen als viel mehr als Einladung zum Handeln. Doch gerade unter diesem Aspekt empfand ich das Buch nicht immer leicht zu lesen. Es war sehr interessant vieles aus Sicht des Judentums zu lesen und ich habe hierbei auch sehr viel Neues erfahren, doch es bleibt auch ein bisschen theoretisch. Für mich fehlt ein wenig die Lebendigkeit des Glaubens.
Was mich aber sehr angesprochen hat und neu zum Nachdenken gebracht hat, ist, wie sehr wir es gewöhnt sind bestimmte Aussagen zu überlesen, da die Texte durch den täglichen Gebrauch vermeintlich so bekannt sind. Es tut gut, genauer die einzelnen Bibelstellen zu lesen und hierfür auch einmal eine andere Bibelübersetzung zu nehmen, um tiefer in das Wort eintauchen zu können. Wie schnell geschieht es, dass man so manchen Aspekt sonst einfach schlichtweg überliest. Hierbei hat mir dieses Buch sehr geholfen, da es sehr häufig tatsächlich einzelne Wörter in den Übersetzungen analysiert und so das Verständnis deutlich erweitert. Das Buch liest sich dadurch vielleicht nicht so flüssig, wie man es sich möglicherweise gewünscht hätte, aber gerade das zwingt einen zum genauen Lesen, ein Training, das auch der täglichen Bibellese zugutekommen kann. Die Ausführungen zur Bergpredigt bereichern und erweitern sicherlich die eigene Sichtweise, daher empfehle ich das Buch gerne weiter.
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Leider kein großer Gewinn für mich
Anatoli Uschomirski möchte in diesem Buch eine neue, erweiterte Perspektive auf einen der bekanntesten Texte des Neuen Testaments eröffnen: Die Bergpredigt. Denn viele vergessen oft, dass Jesus in einem jüdischen Kontext gelebt und gelehrt hat und selbst als Jude großgezogen wurde. In seiner Bergpredigt aus dem Matthäusevangelium verstecken sich viele Anspielungen auf das Alte Testament, die oft nicht gesehen werden. Daraus ergibt sich eine oft einseitige Sicht nicht nur auf die Bergpredigt, sondern auf viele andere Texte des Neuen Testaments. Der Autor möchte keineswegs die christliche Auslegung abwerten, vielmehr möchte er sie erweitern und auch andere dazu bringen, noch besser zu verstehen, was Jesus uns eigentlich sagen wollte und was er uns heute sagen möchte.
Ich muss sagen, nach diesen großartigen Ankündigungen, sowohl hinten auf dem Buch als auch im Vorwort, war ich von dem was folgte, ziemlich enttäuscht. Da hatte ich eindeutig mehr erwartet: Mehr Überraschungen, mehr Verknüpfungen, die ich noch nicht kannte, mehr Inhalt – einfach mehr.
Was ich dem Autor natürlich nicht absprechen möchte, ist, dass er sich im Alten und Neuen Testament sehr gut auskennt, dass er die Originaltexte in hebräischer und griechischer Sprache zum Vergleich heranziehen kann und dass er begeistert ist von dem, was er tut. Das alles mag sein, und doch hat er mich nicht so wirklich erreicht. Nach und nach beschäftigt er sich mit diesem für viele Christen zentralen Text aus dem Matthäusevangelium und zieht oft Stellen aus dem Alten aber auch aus anderen Büchern des Neuen Testaments heran, in denen dieselben Worte verwendet werden oder dieselben Weisungen, Gedankengänge etc. auftauchen. Oft ist das sehr interessant und lehrreich, auch das möchte ich dem Autor nicht absprechen. Aber ich war doch enttäuscht, weil die einzelnen Aussagen, in welche er die Bergpredigt zerlegt hat, doch ziemlich kurz abgefrühstückt wurden. Und oft dachte ich hinterher: Ok, und wo ist da die Erklärung, wo ist das Neue? Ich denke, es liegt auch daran, dass Uschomirski seine Gedanken nicht immer gut verbinden kann. Manchmal reiht er ein paar Fakten bzw. Erläuterungen zu einzelnen Worten aus dem jeweiligen Abschnitt aneinander, und das wars – es fehlte mir oft der rote Faden. Ebenso ging es mir im zweiten Teil, als es um das Vaterunser ging: Auch hier waren einige interessante Hinweise und Ideen, aber das Große und Ganze, worauf der Autor nun hinauswollte, was er uns als Leser näherbringen wollte, das habe ich nicht gesehen. Darüber hinaus hat mich auch hin und wieder die stark vereinfachte Unterscheidung zwischen christlichen und jüdischen Ansichten gestört. Eine pauschale Aussage wie „Christen glauben, das Evangelium würde vom Gesetz befreien (…)“ stimmt einfach nicht, und von solchen Aussagen sind mir mehrere aufgefallen. So hat er doch meiner Meinung nach unterschwellig die christliche Auslegung abgewertet, dabei wollte er genau das nicht tun.
Fazit: Alles in allem war ich enttäuscht von dem Buch und habe keinen besonderen Gewinn daraus gezogen, deshalb würde ich es auch nicht unbedingt weiterempfehlen. Ich stimme dem Autor zu, dass auch christliche Auslegungen oft den jüdischen Kontext und Hintergrund Jesu nicht genügend miteinbeziehen, aber mir hat in dem vorliegenden Buch definitiv noch einiges gefehlt. Eine ausführlichere und fundiertere Sichtweise wäre wünschenswert gewesen.
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Die Texte der Bergpredigt gehören vermutlich zu den bekanntesten Teilen der Bibel. Doch gerade weil wir diese Texte so gut kennen, entgeht uns vielleicht einiges vom Inhalt. Das trifft sicher besonders auf das Vaterunser zu. Der Autor dieses Buchs versucht sich in die damaligen Zuhörer hineinzuversetzen. Als Jude kennt er viele jüdische Schriften, die vermutlich zurzeit Jesu schon verbreitet waren. Versweise erklärt er wichtige Abschnitte der Bergpredigt aus jüdischer Sicht.
Nach einer kurzen Einleitung ist das Buch in drei Teile unterteilt. Im ersten, etwas kürzeren Teil, geht es um die Seligpreisungen, und darum, dass Nachfolger Jesu Salz und Licht sind (Matthäus 5,1-12 und 13-16). Der zweite Teil steht unter dem Thema Gerechtigkeit. Hier erklärt Jesus ganz praktisch, wie seine Nachfolger leben sollen (Matthäus 5,17-48). Im dritten Teil werden schließlich die einzelnen Bitten des Vaterunsers erklärt.
Die Erklärungen enthalten viele aufschlussreiche jüdische Geschichten und Beispiele. Dadurch wird die Lebenswelt Jesu greifbar. Bezüge zum Alten Testament ziehen sich durch den Text, was gut ist, denn die Bibel legt sich selbst aus. Die Betrachtungen geben insgesamt ganz neue, ungewohnte Impulse, und regen dadurch zum Weiterdenken an. Das Buch ist für Laien sehr gut lesbar, und mit den vielen Geschichten unterhaltsam geschrieben.
Im zweiten Teil dieses Buchs geht es um die Aussagen der Bergpredigt, die vermutlich am anstößigsten sind, heißt es doch, dass schon ein begehrlicher Blick Ehebruch ist, oder böse Wort Mord. Die Erklärungen des Autors zähmen den Text. Durch verschiedene jüdische Schriften und Geschichten werden die Aussagen relativiert, die Unmöglichkeit sie zu erfüllen wird wegerklärt. Diese Erklärungen sind teilweise hilfreich, aber sie leuchten nicht immer ein. Vielleicht sollen diese Aussagen Jesu tatsächlich ein unerreichbares Ziel bleiben, damit Menschen erkennen, dass sie Gottes Maßstäben niemals genügen können.
Neben neuen Einsichten und Betrachtungsweisen sind die grundsätzlichen Gedanken über die Beziehung zwischen Gott und Mensch besonders wertvoll. So schreibt der Autor, „Das Besondere an der jüdischen Tradition ist, dass der Mensch als Partner und Partnerin Gottes gilt und dabei eine viel wichtigere Rolle einnimmt, als wir es aus der christlichen Tradition kennen. Diese Dimension eröffnet einen neuen Zugang zu einem oft gehörten und gesprochenen Text. Manche angebliche Unterschiede zwischen Judentum und Christentum verschwinden bei näherer Betrachtung. Dazu gehört die Gegenüberstellung von Gesetz und Gnade.“
Fazit: Wertvolle Einsichten eines messianischen Christen zu wichtigen Texten der Bergpredigt. Dieses Buch regt zum Nachdenken an und lädt zu einer neuen Sichtweise ein. Sehr zu empfehlen! -
„...Ich empfinde es als Privileg, die jüdische Auslegung zun Neuen Testament kennenzulernen, ohne dass ich dadurch die christliche abwerten will...“
Anatoli Uschorminski wuchs in der Ukraine auf und kam 1992 nach Deutschland. Er kam als Jude zum Glauben an Jesus.
Das Eingangszitat stammt aus seinem Vorwort. In einer Einführung beschäftigt er sich mit dem Matthäus – Evangelium. Dabei zeigt er Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede zwischen Jesus und Moses auf.
Im ersten Kapitel analysiert er die Seligpreisungen und drei Gleichnisse. Da ich die Texte aus christlicher Sicht kenne, musste ich mich nur auf die andere Betrachtungsweise einlassen. Dabei stieß ich auf manch Bekanntes, aber auch völlig neue Gedanken. Ich denke, einen passenden Einblick gibt das folgende Zitat:
„...Wenn wir meinen, dass wir geistlich reich sind, denken wir, wir müssten nichts mehr lernen. Wir haben doch schon alles! Um zu lernen, müssen wir einen Mangel empfinden und begreifen, dass uns etwas fehlt...“
Der Aufbau ist stets ähnlich. Zuerst nennt der Autor die Seligpreisung. Dann analysiert er sie, wobei er einzelne Worte in den hebräischen Kontext stellt. Vielfältige Bibelzitate begleiten seine Ausführungen. Häufig greift er auf Zitate aus dem Alten Testament zurück und zeigt damit, wo die Wurzeln für Jesu Ausführungen liegen.
Aufgelockert wird das ganze durch jüdische Texte und Anekdoten. Dadurch wird der unterschiedliche Denkansatz deutlich:
„...Nach dem Reformator [Anmerkung: Luther] ist Gerechtigkeit, wenn jeder bekommt, was er verdient...“
Aus jüdischer Sicht ist Gerechtigkeit eine Frage der Beziehung. An einem konkretem biblischen Beispiel wird das dann erklärt.
Der Gerechtigkeit widmet sich speziell Teil II. Hier werden These und Antithese gegenübergestellt.Dabei stellt der Autor ab und an spannende Fragen:
„...Die Zehn Gebote bilden die Basis für das Grundgesetz in allen zivilisierten Staaten. Doch warum sind kaputte Beziehungen dann eines der größten Probleme in der modernen Gesellschaft? Warum hassen und verachten die Menschen einander?…“
Der Autor gibt eine Antwort. Die werde ich aber nicht zitieren. Ich überlasse es dem zukünftigen Leser, sie zu finden.
Im dritten Abschnitt wendet sich der Autor dem wichtigsten Gebet der Christenheit zu, dem Vaterunser. Der Schwerpunkt der Ausführungen liegt auf Aufrichtigkeit und Hingabe. Die jüdische Religion definiert den Menschen als Partner Gottes. Mit Jesu begann etwas Neues.
„...Mit dem Kommen des Messias breitet sich das Reich Gottes in der Welt aus. Der Messias ist der Punkt, wo sich Himmel und Erde berühren!...“
Viele der Bitten des Vaterunser finden sich schon im Alten Testament.
Worterklärungen und ein Anhang ergänzen das Buch.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich werde es sicher öfter lesen, um noch die eine oder andere Feinheit zu entdecken. -
Eine neue Sichtweise auf die Bergpredigt
Wer kennt sie nicht: Die Bergpredigt von Jesus, in der er die 10 Gebote aus dem Alten Testament auf den Kopf stellt. Aber ist das wirklich so? Wie müssen wir seine Worte verstehen? Manchmal hilft es, eine andere Perspektive einzunehmen. Wir dürfen nicht vergessen: Jesus war Jude und ist unter Juden aufgewachsen. Seine Bergpredigt richtete sich zunächst an das jüdische Volk! Was das konkret bedeutet, dem geht der messianische Jude Anatoli Uschomirski in diesem wunderbaren Buch auf den Grund.
Uschomirski bespricht in seinem Buch nicht alle Teile der Bergpredigt (Matthäus 5,1-7,29), sondern setzt ein paar Schwerpunkte, damit das Buch nicht zu umfangreich wird. Dabei erklärt er zunächst, weshalb das Matthäus-Evangelium dem Muster der fünf Bücher Mose gleicht und welche Gemeinsamkeiten Mose mit Jesus hat. Schon diese Einleitung fand ich sehr interessant.
Der erste Teil der Bergpredigt beginnt dann mit einem Überblick über die Seligpreisungen („Glückselig sind, die…“, Matthäus 5,1-12). Beim Lesen dieses Kapitels wie auch des gesamten Buches ist es wichtig, in die „Schuhe der damaligen Zuhörer zu schlüpfen“ (S. 19), also die jüdische Perspektive einzunehmen. Der Autor erklärt schön übersichtlich, welche Zielgruppe mit den „geistlich Armen“, den „Trauernden“, usw. gemeint ist. Insgesamt sind mir die Ausführungen allerdings etwas zu kurz gewesen. In diesem Teil hätte Anatoli Uschomirski bestimmt noch viel mehr zu sagen gehabt und es hätte für mich ruhig noch ausführlicher sein dürfen.
Im Anschluss an die Seligpreisungen beschäftigt sich der Autor mit zwei Gleichnissen der Bergpredigt (Matthäus 5,13-16): Das Salz der Erde und das Licht der Welt. Er beleuchtet hier das Problem der „Werksgerechtigkeit“ und wie es entstanden ist, gibt Hinweise auf das kommende Gericht Gottes und was ein christlicher Lebensstil damit zu tun hat.
An diesen Abschnitt schließt sich der zweite Teil des Buches nahtlos an, in dem es um Gesetz und Gerechtigkeit geht (Matthäus 5,17-20). Uschomirski stützt sich bei seiner Auslegung auf die hebräische Sprache und Bedeutung sowie immer wieder auf weitere Schriftstellen aus der Bibel. Er folgt somit der Regel, dass sich die Bibel selbst am besten auslegt, was ich sehr gut finde. Man merkt, dass Uschomirski hier sehr gründlich arbeitet, indem er auch immer wieder den Kontext der jeweiligen Bibelstellen berücksichtigt. Das schafft Vertrauen zu christlichen Lesern wie mir, die sich auf dieses Experiment einlassen. Denn zusätzlich zur biblischen Auslegung geht der Autor auch immer wieder auf jüdische Überlieferungen aus dem Talmud ein, die auf Christen erstmal befremdlich wirken. Aber diese jüdischen Auslegungen sind eben genau das, was Jesus und das jüdische Volk damals kannten und wonach sie gelebt haben. Auf diesem Wissen baut Jesus auf und vor diesem Hintergrund müssen wir seine Worte auch verstehen.
Der dritte und letzte Teil des Buches beschäftigt sich mit dem Vaterunser bzw. der Frage, wie wir beten sollen (Matthäus 6,1-13). Ausführlich wird auf jeden Abschnitt des Vaterunsers eingegangen und erklärt, was es heißt, wenn wir Gott um unser tägliches Brot bitten oder um Vergebungsbereitschaft anderen gegenüber, usw. Besonders gut finde ich, dass Anatoli Uschomirski auch die schwierigen Passagen des Gebets nicht ausspart und intensiv darauf eingeht, was der Abschnitt „Und führe uns nicht in Versuchung“ (Matthäus 6, 13) bedeutet.
Den Abschluss dieser Reise in die jüdische Gedankenwelt bildet ein Anhang aus Worterklärungen, die mir beim Lesen sehr hilfreich waren. Ich bin nicht so bewandert in jüdischen Begriffen, deshalb habe ich hier gerne nachgeschlagen, was genau z. B. mit dem Wort „Zedaka“ gemeint ist ( nämlich „Wohltätigkeit“) und welche Rolle das in der jüdischen Tradition spielt.
Das Buch „Die Bergpredigt aus jüdischer Sicht“ ist eine großartige Fundgrube für Christen und Juden gleichermaßen, das man immer wieder zur Hand nehmen und darin nachschlagen kann.
Ich hatte beim Lesen zuerst noch die christliche Brille auf und so fühlten sich viele Erklärungen für mich holprig an. Ich konnte die jüdischen Auslegungen und Traditionen erst nicht nachvollziehen. Als ich dann aber verstanden hatte, dass ich die Perspektive wechseln muss, konnte ich richtig von den Auslegungen profitieren. Das wurde ab dem Zeitpunkt, wo der Autor ausführlicher wurde, immer besser. Ich musste mich also erst einlesen und einfühlen, um die jüdische Sichtweise einzunehmen. Es hilft einerseits dabei, Juden besser verstehen zu können, aber auch, mit ihnen besser über Jesus als Messias sprechen zu können. Und es hat auch einen großen Einfluss auf mein christliches Leben, wenn ich verstehe, was mein Lebensstil mit meinem Glauben zu tun hat.
Dieses Buch kann ich auf jeden Fall allen empfehlen, die sich intensiver mit der Bergpredigt auseinandersetzen möchten, aber auch jedem, der im Glauben wachsen will und besser verstehen möchte, was Jesus uns mit seinen Worten sagen möchte. Ich wünsche mir jetzt eine ganze Auslegungsreihe von Anatoli Uschomirski in diesem Stil, deren Bände auch gerne etwas dicker sein dürfen.
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