Stimmen zum Produkt

• 5 5
  Von: "Dr. Ulrich Betz" Aus: "Aufatmen"

  Hartmut Frische hat seinem zweiten Buch zu prophetischen Bildern der Bibel eine Einführung vorangestellt, in der er deutlich macht, von woher er denkt und wohin ihn sein Ansatz führt. Darin heißt es: "Männer und Frauen, die der Botschaft von der Liebe Gottes unter den Menschen ihrer Zeit zur Verfügung standen, waren in der Lage, dass ihnen von Gott anvertraute Wort so geschickt in kraftvolle Vergleiche, Geschichten und Bilder zu verpacken, dass das Wesen Gottes und die Strahlkraft dieser Bilder für uns Menschen ununterscheidbar eins wurden. Gerade die Bilder in den prophetischen Reden der Bibel sorgten mit dafür, dass die Sprüche der Propheten den Menschen zu Herzen gingen und verstanden wurden. Julius Schniewind spricht hier von stehenden Bildern und drückt damit aus, dass die prophetische redenden Männer und Frauen in jeder neuen Periode der Heilsgeschichte von ihren Vorgängern im Prophetenamt gelernt haben, dabei Begriffe und Bilder der Vorangehenden aufnahmen und sie dann neu in die Situation des Gottesvolkes zuspitzten." (S.6)
  Genau an diesem Punkt will sich der Autor nun einerseits einreihen, also prophetische Bilder aus der Offenbarung aufnehmen und neu in einer Situationsbestimmung zur Jahrtausendwende umsetzen. Nach einem Kapitel über Jesus Christus als Deuteschlüssel der Weltgeschichte folgen Auslegung und Anwendung von zehn Bildern der Offenbarung. Wie Frische diese Bilder aufnimmt und konkretisiert, sei an dem Kapitel "Der Taumelbecher der Völker" beispielhaft vorgestellt. Nach einer Zusammenfassung der wesentlichen biblischen Aussagen über Babylon kommt der Autor zu folgendem Ergebnis: "Die Vision von Babylon ist prophetische Gesellschaftsanalyse der dekadenten Kultur einer Metropole. Im Gericht Gottes über Babylon wird das Wesen Babylons entlarvt. Durch ihren Hochmut und ihren Götzenkult, durch Üppigkeit und den moralischen Verfall in ihr liefert sie sich dem Zorn Gottes aus und zieht sie andere Völker in den Strudel ihres Niedergangs hinein." (S.154) Diese Feststellung wird dann auf den Lebensstil unserer westlichen, nachchristlichen Gesellschaft angewandt und an ihm verifiziert. Darum: "Wenn schon die Männer und Frauen der Bibel zur Zeit des babylonischen Weltreiches und zur Zeit des römischen Weltreiches des Taumelbecher wahrgenommen haben, wie sehr legt es sich dann für uns heute nahe, ihnen nachzufolgen und den Taumelbecher in den Blick zu nehmen." (S.156) Dem Taumelbecher wird nun der Abendmahlskelch gegenüber gestellt, das Symbol der Übernahme des Gottesgerichts über die verführte Menschheit durch Jesus Christus am Kreuz. Bei ihm ist es darum das wahre Leben zu empfangen. Heutige Prophetie lädt dazu ein, zu Gott umzukehren und den Kelch des wahren Lebens zu trinken.
  Beim Lesen und Bedenken des Buches kommen einem natürlich Fragen zum Ob und Wie der Deutungen und Umsetzungen. Das liegt in der Natur der Sache. Andererseits sind in der apokalyptischen Zeit, in der wir leben, ernsthafte Bemühungen um die Prophetie dringend geboten. Sie sind geistlich lebenswichtig, weil sonst die Hoffnung der Christen ihre Inhalte verliert und damit auch die Möglichkeit zur Deutung von Gegenwart und Zukunft. Frische hat den Mut gehabt, an diese Aufgabe heranzugehen und diese ohne zu spekulieren oder irgendwelche Sonderfündlein zu entwickeln. Darum verdient er, dass man sich mit ihm beschäftigt.