Die zweifelhafte Miss DeLancey (Buch - Gebunden)

5 Sterne

Voller Verzweiflung verbringt Clara DeLancey ihre schlaflosen Nächte auf den gefährlichen Klippen. In ihrem dunkelsten Moment rettet ein Unbekannter sie vor dem sicheren Tod. Als sie sich später wiedersehen, setzt Clara alles daran, unerkannt zu bleiben. Noch kann sie nicht glauben, dass Freundschaft und Barmherzigkeit über die Vergangenheit siegen könnten.

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Details

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Artikelinformationen

Artikelbeschreibung

Voller Verzweiflung verbringt Clara DeLancey ihre schlaflosen Nächte auf den gefährlichen Klippen. In ihrem dunkelsten Moment rettet ein Unbekannter sie vor dem sicheren Tod.

Ben Kemsleys Karriere als Kapitän der britischen Seeflotte nimmt ein jähes Ende, als ihm sein Titel aufgrund eines Unfalls aberkannt wird. Als die Wege der beiden sich ein zweites Mal kreuzen, setzt Clara alles daran, nicht erkannt zu werden. Noch kann sie nicht glauben, dass Freundschaft und Barmherzigkeit über die Vergangenheit siegen könnten …

 

Zusatzinformationen
  • ISBN: 9783775159845
  • Auflage: 17.12.2019
  • Seitenzahl: 368 S.
  • Maße: 13,5 x 21,5 x 3 cm
  • Gewicht: 576g
  • Sachgebiet: Erzählungen/Romane

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Bewertungen

  • 5/5 Sterne

    schmerzvoll schön

    Clara zu begleiten war mit Schmerz verbunden. Sie ist eine verzweifelte junge Frau. Durch viele Umstände und Fehlentscheidungen steht sie vor den Trümmern ihrer Hoffnungen und fühlt sich wertlos, ungeliebt, verachtet und weiß das sie zum Gespött der Leute geworden ist. Ihr Herz sucht Ruhe und muss einige Tiefen überwinden bis es Stille findet.

    Ben ist ein liebevoller, selbstloser und warmherziger Mann der Großes geleistet hat und der immer wieder an Carla denken muss.

    Am Anfang, und vor allem im ersten Band dieser Reihe, empfand ich Carla als unnahbar und stolz, doch dann beginnt man hinter ihre Fassade zu schauen und kann sie verstehen
    Auch hier ist nämlich nicht immer alles wie es scheint und Fehler passieren auch den edelsten Menschen.

    Carla verändert sich, erkennt wer sie ist, findet ihren Wert heraus und trifft auf die Macht der Vergebung.

    Es war spannend und manchmal turbulent Carla zu begleiten. In ihrem Leben gibt es nicht nur gute Menschen und so entstehen Aufregung, Angst und Gefahr.

    Dieses Buch zieht einen auf sanfte Weise in den Bann und fesselt einen dann immer stärker.

    Der christliche Glaube, das Wissen das Gott liebt und die Erfahrung das man mit dem größtem Schmerz im Herzen für die Verursacher beten kann um Frieden zu erfahren, sind klar und gut ausgearbeitet.

    Carolyn Miller hat hier einen sehr angenehmen Roman über eine Frau geschrieben mit der man sich wunderbar identifizieren kann.

    Es geht um unerfüllte Hoffnungen, um Schuld, um Missgunst und Neid, aber auch um Frieden den Gott gibt, um die Kraft des Gebets und das Liebe Grenzen überwindet.
  • 4/5 Sterne

    Unterhaltsamer Regency-Roman mit christlicher Botschaft, empfehlenswert!

    Buchinhalt:

    England im beginnenden 19. Jahrhundert. Für die 25jährige Clara ist ihr Leben in einer Sackgasse angekommen: von ihrem Geliebten sitzen gelassen und ohne Mitgift hat sie kaum eine Chance, noch einen Mann abzubekommen. Im Gegenteil – durch ihren nichtsnutzigen und spielsüchtigen Bruder kam sie erst in den Schlamassel und die Familie wird nun von allen Seiten geschnitten. Als sie in einem Sturm von einem Unbekannten gerettet wird, scheint sich das Blatt zu wenden – ihr Retter ist allerdings ein Bürgerlicher und für ihre traditionelle Mutter alles andere als standesgemäß….

    Persönlicher Eindruck:

    Von Carolyn Miller kenne ich bereits einen anderen Regency-Roman. Auch hier in der vorliegenden Geschichte nimmt sie den Leser mit ins alte England, diesmal ins Seebad nach Brighton. Die Kulisse und die damalige Zeit sind wieder gut beschrieben, man hat als Leser sofort die typisch englische Küstenlandschaft vor Augen und ist hineinversetzt in alte Zeiten.

    Clara als Hauptfigur ist typisch für ihre Zeit: als adlige Frau war das einzige Bestreben, eine möglichst gute (und für die ganze Familie rentable) Partie zu machen – Tanztees, Bälle und gesellschaftliche Anlässe waren das Parkett, auf dem man zukünftige Heiratskandidaten kennen lernte. Wäre da nicht Claras „Makel“: Durch die Spielschulden ihres Bruders ist ihre Mitgift nahezu bei Null und zudem wurde sie von ihrem Liebsten für eine andere verlassen. Alles keine guten Voraussetzungen.

    Die männliche Hauptfigur der Geschichte ist Ben, ehemaliger Kapitän seiner Majestät und Claras Retter in Nöten. Dumm nur, dass Ben keinen Adelstitel und auch kein nennenswertes Vermögen besitzt. Auch wenn ziemlich schnell klar ist, dass die beiden sich alles andere als egal sind, leugnet Clara jedwede Anziehungskraft. Sie freundet sich mit Bens beiden Schwestern an und schon die bloße Freundschaft mit zwei bürgerlichen Frauen ist für Claras Mutter ein Graus.

    Sehr gut gefallen hat mir, dass ich mich beim Lesen in diese alte Zeit versetzen konnte und die Gedanken und Gefühle der Figuren gut rüber kamen. Standesdünkel und Renommee waren das A und O, auf die Gefühle der jungen Damen wurde wenig bis gar keine Rücksicht genommen. Mich wunderte an vielen Stellen auch, wie leichtfertig man Heiratsanträge annahm, auch wenn sich das Paar nur ein- oder zwei Mal bei einer Tanzveranstaltung sah und im Grunde sich gar nicht kannte.

    Ansprechend war auch die Passage, in der es um Bens ehemaliges Schiff Ansdruther, einen Ostindienfahrer, ging. Man erfuhr doch einiges über den historischen Kontext, dieser Teil hätte für meinen Geschmack noch ausführlicher sein dürfen.

    Insgesamt war der Roman spannend, wenn auch der Spannungsbogen in der Mitte einen leichten Hänger hatte. Der Schluß war Top und natürlich gab es ein Happy End. Wie es allerdings dazu kam und welche Irrungen, Wirrungen und Ränkespiele die Hauptfiguren durchleben mussten, konnte Frau Miller sehr gut vermitteln. Für alle Freunde von Jane Austen eine Leseempfehlung – ich jedenfalls habe diesen historischen Roman mit christlichem Hintergrund sehr genossen und fühlte mich bis zum Schluss prächtig unterhalten!

  • 5/5 Sterne

    Berührender und fesselnder Regency-Roman

    Inhalt (dem Klappentext entnommen):
    Voller Verzweiflung verbringt Clara DeLancey ihre schlaflosen Nächte auf den gefährlichen Klippen. In ihrem dunkelsten Moment rettet ein Unbekannter sie vor dem sicheren Tod.
    Ben Kemsleys Karriere als Kapitän der britischen Seeflotte nimmt ein jähes Ende, als ihm sein Titel aufgrund eines Unfalls aberkannt wird. Als die Wege der beiden sich ein zweites Mal kreuzen, setzt Clara alles daran, nicht erkannt zu werden. Noch kann sie nicht glauben, dass Freundschaft und Barmherzigkeit über die Vergangenheit siegen könnten …

    Meinung:
    Dies ist der dritte Teil der Reihe, mit dem ich auch gestartet habe. Da vor allem das Pärchen im Mittelpunkt der Geschichte steht und die wichtigsten Informationen genannt werden, hatte ich keine Verständnisprobleme und bin nach dem Lesen auf jeden Fall sehr neugierig auf die Vorgängerbände.

    Der bildhafte Schreibstil liest sich leicht und flüssig, die Seiten fliegen nur so dahin. Das Buch ist aus der dritten Erzähl-Perspektive von Clara und Ben geschrieben, so dass man ihre Gedanken und Gefühle hautnah miterleben kann.
    Die authentischen und sympathischen Charaktere sind mit ihren Stärken und Schwächen sowie Gefühlen sehr gut dargestellt und beschrieben worden, so dass ich nicht anders konnte, als mit ihnen mitzufühlen, mitzufiebern und mitzuleiden. Auch die Nebencharaktere sind sehr gut dargestellt worden, vor allem Bens Schwestern Tessa und Mattie habe ich schnell ins Herz geschlossen, auch weil sie für Clara da sind und für sie einstehen.

    Stück für Stück erfährt man, was genau zu Claras Ausschluss aus der „guten“ Gesellschaft geführt hat, die mehr Schein als Sein ist… Schnell schließt man Clara ins Herz und begleitet sie sehr gerne auf ihrem Weg und wie sie sich dabei authentisch weiterentwickelt. Ben hat ein großes Herz, ist bodenständig und für andere da. Hier hat mir auch sehr die Beziehung zu seinen Schwestern gefallen.
    Die zarte Liebesgeschichte von Clara und Ben sorgt für Herzklopfen, bringt einen aber auch immer wieder zum Lächeln. Immer wieder blitzt auch der Humor durch, alleine schön wegen Bens Bruder George (hier möchte ich nichts vorweg nehmen, am besten selber kennenlernen). Am Ende schließt man das Buch mit einem glücklichen Seufzen und würde das Buch am liebsten sofort neu entdecken bzw. lesen.

    Ich kann diesen wunderbaren historischen Roman allen Regency-Fans nur wärmstens ans Herz legen, wunderbare Charaktere, die sich authentisch weiterentwickeln, eine zarte Liebesgeschichte und wunderbare Freunde, so dass ich ganz klar 5 von 5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung vergebe!

    Fazit:
    Eine absolute Leseempfehlung für alle Jane Austen und Regency Fans. Wunderbare Charaktere mit Ecken und Kanten, echte (und leider auch falsche) Freunde sowie eine gute Prise Humor sorgen für eine fesselnde Lesezeit.
  • 5/5 Sterne

    Großartiger historischer Roman, in dem die christliche Vergebung thematisiert wird.

    Der neue Roman „Die zweifelhafte Miss DeLancey“ von Carolyn Miller steht in einen losen Zusammenhang mit den beiden vorherigen Büchern „Die unnahbare Miss Ellison“ und „Die hinreißende Lady Charlotte“. Alle drei Bände können aber auch unabhängig voneinander gelesen werden.

    Nachdem Clara DeLancey von dem Mann abgelehnt wurde, den ihre Mutter für sie ausgesucht hat, und ihr Bruder auch noch ihre Mitgift durchgebracht hat, steht sie eines Nachts voller Verzweiflung auf den gefahrvollen Klippen nahe Brighton. Ein unbekannter Mann entreißt sie dem sicheren Tod. Aber auch Ben Kemsleys Karriere als Kapitän der britischen Flotte ist nach einem verhängnisvollen Unfall zerstört. Die Wege der beiden kreuzen sich erneut… kann Vergebung und Barmherzigkeit zu mehr führen als einer Freundschaft?

    Dieser neue Roman ist genauso hinreißend geschrieben wie die ersten Bänder. Der Schreibstil der Autorin liest sich leicht und flüssig. Die Charaktere der Protagonisten sind liebevoll, realistisch und vorstellbar aufgebaut. Besonders in diesem Band sind die Örtlichkeiten und Räumlichkeiten beeindruckend und bildhaft beschrieben. Der Spannungsbogen bleibt aufgrund der unterschiedlichen Beziehungen außerhalb der gesellschaftlichen Klassen durchgehend hoch. Ein Schwerpunkt in diesem Band ist die christliche Vergebung und Barmherzigkeit, die hier sehr eindrücklich erklärt und beschrieben wird, und deren Einfluss auf den Verlauf der Geschichte mich begeistert hat. Es gibt diesem historisch gut recherchierten Roman nochmal eine besondere Tiefe, durch die er sich für mich deutlich von anderen historischen Romanen dieser Zeit abhebt. Ich empfehle diesen Roman sehr gerne weiter.
  • 5/5 Sterne

    „...Er hatte gesehen, wie Männer aufgaben, Männer im Krieg, Männer, die ins Meer geschleudert worden waren, Männer, die keine Kraft mehr hatten, wenn Schmerzen oder schwere Wunden ihnen das Leben aussaugten. Aber er hatte nie jemanden aufgeben sehen, der gesund war...“
    Wir befinden uns im England des Jahres 1815. Clara DeLancey, gerade 25 Jahre alt, hat die Niederlagen ihres Lebens vor Augen. Sie steht nahe an der Klippe am Meer und kommt plötzlich ins Straucheln. Benjamin Richard Kemsley, ehemaliger Kapitän zur See, rettet sie. Die obigen Gedanken stammen von ihm.
    Die Autorin hat einen tiefgründigen historischen Roman geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen.
    Clara ist in einer gutsituierten adligen Familie groß geworden. Sie war der Star so mancher Ballsaison in London. Doch als der Mann ihrer Träume eine andere heiratete, war sie plötzlich nicht mehr gefragt. Ihre Mutter träumt noch immer von einer adligen Hochzeit. Sie sieht arrogant und überheblich auf andere Menschen herab. Claras Vater ist wesentlich toleranter und weltoffener.
    Benjamin hat nach einem Unfall seinen Titel aberkannt bekommen. In der Gesellschaft allerdings gilt er als Held. Gern lässt man sich seine Erlebnisse erzählen. Dabei ist er bodenständig geblieben. Dazu trägt auch seine Familie bei. Seine Schwester Matilda hat einen Geistlichen geheiratet. Sie ist eine fröhliche und aufgeschlossene junge Frau. Das folgende Zitat zeigt ihren feinen Humor.
    „...Ich rede mal mit ihm über die Predigten. Er glaubt, er müsse die Themen wählen, die der Bischof vorschreibt, aber wenn er das beibehält, werden die Kirchenbänke sich schneller lehren als eine Flasche Rum...“
    Clara lernt Matilda in der öffentlichen Bibliothek kennen. Unbefangen hat diese sie angesprochen, ein Verhalten, dass in Claras Kreisen nicht üblich ist. Die junge Frau tut Clara gut. Plötzlich hat Clara eine Gesprächspartnerin, die ihre Gefühle ernst nimmt. Gleichzeitig begreift sie, das es andere Dinge im Leben gibt als nur Vergnügungen. Beide führen tiefgründige Glaubensgespräche. Matilda macht Clara Mut.
    „...Ich weiß, dass Gott Sie liebt und dass seine Pläne für Sie gut sind...“
    In Rückblicken erfahre ich sowohl, wie es zu Bens Unfall kam, als auch, was bisher in Claras Leben schief gelaufen ist. Daran hatte ihre Mutter einen wesentlichen Anteil. Momentan tut sie alles, um Clara die Begegnungen mit Matilda zu verbieten. Und das zarte Pflänzchen Zuneigung zwischen Clara und Ben ist ihr erst recht ein Dorn im Auge. Der junge Mann ist nicht standesgemäß.
    Deutlich dargestellt, wird die Verlogenheit der besseren Gesellschaft. So schnell, wie man ganz oben ist, so schnell wird man fallengelassen und ist nur noch für Klatsch und Tratsch gut. Beziehungen sind nur oberflächlich und werden von jetzt auf gleich gelöst.
    Eingebettet in die Handlung sind bezaubernde Naturbeschreibungen:
    „...Der Himmel leuchtet in Myriaden von Farben: tiefes Violett, das in zartes Rosé verschmolz, über einem gedämpften Orange, und darunter, unmittelbar über dem Horizont, ein sanftes Grün...“
    Berührend finde ich Claras stille Zwiesprache mit Gott. Es sollte für sie zu einem Wendepunkt werden. Sie begreift, dass Vergebung ihr eine neue innere Freiheit schenkt. Dabei lernt sie auch, sich von den Ansprüchen ihrer Mutter abzunabeln.
    Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es ist eher eine leise Geschichte, auch wenn spannende Momente nicht fehlen.
  • 5/5 Sterne

    Heilung einer tief verletzten Seele - bewegend, berührend, herzerwärmend beschrieben. Lesegenuss vom Feinsten!

    Ohne seelischen Ballast in eine mit Liebe erfüllte Zukunft

    Im vorliegenden, dritten Band der s.g. Regency-Serie der australischen Schriftstellerin Carolyn Miller erfährt man mehr über Clara de Lancey, der bereits im ersten Band dieser Reihe ("Die unnahbare Miss Ellison") eine tragische Rolle zufiel.
    Die 25jährige Clara, Mitglied der gehobenen englischen Gesellschaftsschicht Anfang des 19. Jahrhunderts leidet sehr unter dem gesellschaftlichen Skandal, verursacht durch die missglückte Verlobung mit dem Grafen von Hawkesbury. Gesellschaftlich nahezu geächtet lebt Clara mit ihren Eltern in dem beschaulichen Küstenort Brighton, verbringt ihre Tage mit Selbstzweifel und versinkt immer mehr in Hoffnungslosigkeit. Ihre fast täglichen Spaziergänge an die Klippen enden an einem besonders stürmischen Tag mit einem fast tödlichen Unfall, den lediglich ein zufällig vorbeikommender Mann verhindern konnte.
    Nach diesem äußerst dramatischen Beginn des Romans lernt man Clara immer besser kennen. Dazu verhilft vor allem der ganz besondere Schreibstil der Autorin. Sehr einfühlsam und behutsam schildert sie auf eine ganz besondere Weise die tiefe innerliche Verletzung, die Clara empfindet. Ihr Schmerz ist nicht nur zu erahnen, sondern geradezu zu spüren. Und gleichzeitig bewundert man ihre Stärke, weiterhin den gesellschaftlichen Verhaltensmaßregeln zu entsprechen. So überwindet sie sich trotz aller Vorbehalte, Veranstaltungen zu besuchen, wohlwissend, dass andere Anwesende über ihre (zur damaligen Zeit) skandalträchtige Vergangenheit wissen. Clara ist klug und registriert durchaus entsprechende Blicke, Gesten oder auch verletzende Bemerkungen. Und doch lässt sie sich nichts anmerken und entspricht auch in diesen sehr belastenden Situationen den Erwartungen, die (nicht nur von den Eltern, allen voran ihre Mutter) von der s.g. gehobenen Gesellschaft an sie gestellt werden.
    Clara, mit einem wachen Verstand gesegnet, beginnt zu begreifen, wo sie Rettung bzw. Heilung finden kann: ein erster, sehr zaghafter Versuch, Hilfe von Gott zu erbitten, bleibt nicht folgenlos und schenkt Zuversicht. Ein ganz besonderes Erlebnis, das sie die Allmacht, Gegenwart und Liebe Gottes hautnah und ganz persönlich spürt wird zum endgültigen Wendepunkt in ihrem Leben und lässt ihre Seele wieder heil werden. Dieses Ereignis ist mein absolutes highligt der ganzen Geschichte und wurde von der Autorin auf eine ganz besondere Weise beschrieben – einfach unvergesslich.
    Ein wunderschöner, nachhaltiger, liebevoller, feinfühliger und lebensnaher historischer Roman. Liebenswerte Charaktere mit glaubwürdigen und überzeugenden Wesenszügen nehmen von Beginn an gefangen. Man möchte einfach mehr erfahren, vor allem auch über die Familie von Clara's Retter. Darüber hinaus gibt es auch immer wieder spannende Leseabschnitte, die sich gegen Ende des Romans nahezu dramatisch steigern.

    Ein absoluter Lesegenuss, der nach meiner Einschätzung deutlich mehr als die möglichen 5 Sterne verdient.
  • 4/5 Sterne

    Die zweifelhafte Miss DeLancey

    Brighton, 1815. Eigentlich war es geplant, dass Clara DeLancey den Grafen von Hawkesbury heiraten sollte, doch dieser hat sich für eine andere Frau entschieden. Eine Demütigung, die die 25-Jährige auch nach Monaten noch nicht überwunden hat. Tief verwurzelte Selbstzweifel sorgen für schlaflose Nächte, die Clara auf den gefährlichen Klippen vor der Stadt verbringt. Als sie in einer stürmischen Nacht in den Abgrund zu stürzen droht, wird sie von einem Fremden in letzter Sekunde gerettet. Clara rennt aus Angst davor, erkannt zu werden, eiligst davon…

    Ein Schiffsunglück vor der afrikanischen Küste hat Benjamin Kemsley nicht nur eine hartnäckige Knieverletzung eingebracht, sondern ihn auch seine Karriere als Kapitän bei der Königlichen Marine gekostet. Obwohl er allgemein als Held gilt, hadert er mit seinem Schicksal und fühlt sich als mittelloser Krüppel…

    „Die zweifelhafte Miss DeLancey“ ist der dritte Teil der Regency-Romantik-Reihe von Carolyn Miller, der Roman ist aber auch ohne Kenntnis der vorherigen Bände gut verständlich. In diesem Buch stehen wichtige Themen wie Vertrauen, echte Freundschaft und Vergebung im Mittelpunkt.

    Nach einem dramatischen Beginn lässt Carolyn Miller die Handlung zunächst einmal in sehr ruhigen Bahnen verlaufen. Die Autorin stellt ihre Protagonisten intensiv vor und schildert deren Umfeld, Alltag, Gefühlswelten und Leidensgeschichten ausgiebig.

    Clara und Ben sind mit ihren jeweiligen Problemen fest verwachsen und sehen sich nicht in der Lage, mit vergangenen Ereignissen abzuschließen. Dass sie in einer Welt leben, in der jede kleine Abweichung von den gesellschaftlichen Konventionen als Verfehlung gilt und Getratsche und Ausgrenzung nach sich zieht, macht es beiden besonders schwer, Vergangenes hinter sich zu lassen und einfach nach vorn zu schauen.

    Clara kann sich erst von ihren Selbstzweifeln befreien, nachdem sie dank ihrer Freundschaft zu Bens Schwestern Matilda und Tessa zum christlichen Glauben gefunden hat. Ihr Vertrauen auf die Güte Gottes stärkt die junge Frau und hilft ihr nicht nur, alte Fesseln zu lösen, sondern ermutigt sie auch, für eine Liebe zu kämpfen, die aufgrund unterschiedlicher Gesellschaftsschichten eigentlich nicht sein darf.

    „Die zweifelhafte Miss DeLancey“ hat mir sehr gut gefallen. Eine bestens ausbalancierte Mischung aus Historie und Romantik, die aufzeigt, dass der christliche Glaube bei der Überwindung von Selbstzweifeln eine wertvolle Stütze sein kann.
  • 5/5 Sterne

    Bin ich nur das, was andere in mir sehen?

    Clara DeLancey ist mit ihren 25 Jahren in den Augen der meisten schon eine alte Jungfer. Als sie noch jünger war, hatte sie einige Verehrer. Doch mit dem Mann, den sie eigentlich hätte heiraten sollen, hat es nicht funktioniert. Obwohl es in den Augen ihrer Eltern eine vorteilhafte Verbindung gewesen wäre, liebte dieser Mann eine andere. Inzwischen ist er glücklich mit ihr verheiratet, und Clara ist einsam und verzweifelt. Sie schämt sich für ihr Verhalten, als sie das Herz dieses Mannes unbedingt gewinnen wollte, und sie leidet sehr darunter, dass ihre Gefühle nicht erwidert wurden.

    Clara lebt inzwischen mit ihrer Familie im Küstenort Brighton. Ihre Verzweiflung treibt sie oft nachts auf die Klippen. Einmal steht sie gefährlich nah am Rand, und fragt sich ob ihr Leben überhaupt noch sinnvoll ist. In ihrer Not wird sie von einem jungen Mann gerettet. Schnell flieht sie in die Nacht, denn sie möchte nicht erkannt werden. Zu peinlich ist ihr dieses Erlebnis.

    Dieser junge Mann hat seine eigenen Probleme, denn er hatte erst kürzlich ein traumatisches Erlebnis. Er verlor dabei seine Karriere und seinen Besitz.

    In einer Bücherei trifft Clara zwei freundliche Schwestern. Auch wenn ihre Eltern dagegen sind, dass sie Zeit mit Menschen verbringt, die einem niedrigerem Stand angehören, tut Clara diese Freundschaft sehr gut. Sie beginnt sich wieder mit dem Glauben zu beschäftigen und findet bei Gott Annahme und Halt. Langsam beginnt sie zu erkennen, dass sie auch ohne Ehemann wertvoll ist. Dabei gibt es einen jungen Mann, von dem sie fasziniert ist. Aber es scheint völlig unmöglich zu sein, dass die beiden Menschen zueinanderfinden.

    Dieses Buch nimmt den Leser mit hinein in die aufregende Welt der Regency-Ära. Es ist der dritte Teil einer dreiteiligen Reihe, aber man kann es gut lesen, ohne die beiden anderen Bände zu kennen. In der Welt der Reichen sind die Bälle traumhaft, doch es wird boshaft getratscht. Das Standesdenken spielt eine große Rolle, und beim Lesen spürt man, wie tief die Kluft zwischen dem Adel und den niederen Ständen ist. Kaum vorstellbar in unserer Zeit, ist die Bedeutung einer Ehe für eine junge Frau, die ihr Wert und einen Platz in der Gesellschaft verleiht. Dabei geht es weniger um Liebe als um eine passende Verbindung.

    Besonders spannend beim Lesen ist die Entwicklung Claras. Aus tiefster Verzweiflung findet sie zurück zu einem lohnenden Leben. Ihre Fragen bewegen auch den Leser. So fragt sie sich, wie sie vergeben kann. Sie lernt für ihre Feinde zu beten und sieht wie viel besser es ihr damit geht als mit Hass. Vor allem fragt sie, wer bin ich? Wer ist Clara? Sie findet den Mut sich nicht nur nach den Vorstellungen ihren Eltern zu richten, sondern Gott zu fragen, was er aus ihrem Leben machen will.

    Fazit: Ein traumhafter Ausflug in die Zeit Jane Austens. Dieses Buch verbindet eine zarte Liebesgeschichte mit schweren Fragen, wie die Frage nach dem Selbstwert, nach Vergebung und nach echter Freundschaft. Sehr empfehlenswert!
  • 5/5 Sterne

    Wunderbares Kopf- und Lesekino

    Beim Stöbern habe ich „Die zweifelhafte Miss DeLancey“ von Carolyn Miller entdeckt und als Fan von historischen Liebesromanen war ich sofort neugierig.

    Netterweise hat mir der Verlag das Buch über Netgalley als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.
    Ich habe wohl den 3. Teil einer Trilogie gelesen, was mir allerdings erst nach der Lektüre und nur durch Zufall aufgefallen ist. Ich gehe deshalb davon aus, dass die Geschichten unabhängig voneinander gelesen werden können.
    Es war mein erstes Buch von Carolyn Miller.

    Clara DeLancey wird seit einem Skandal in der gehobenenen Gesellschaft mit hochgezogener Augenbraue beäugt und hat es nicht leicht. Selbst in dem beschaulichen Küstenort Brighton, wohin sich ihre Familie zurückgezogen hat, folgt ihr Klatsch & Tratsch auf Schritt und Tritt.
    Wenn sie nachts nicht schlafen kann, schleicht sich Clara aus dem Haus und geht spazieren, auch auf den gefährlichen Klippen an der Küste. Eines nachts bewahrt sie nur das beherzte Eingreifen eines Unbekannten vor dem sicheren Tod.
    Ben Kemsley war Kapitän bei der britischen Seeflotte, aber nach einem schweren Unglück und einer entsprechenden Verletzung ist an eine weitere Militärkarriere nicht mehr zu denken. In der Gesellschaft wird Ben als Held gefeiert, aber ihm selbst liegt wenig an diesem flüchtigen Ruhm. Auf einem seiner ruhelosen Streifzüge bewahrt er eine junge Frau vor einem gefährlichen Klippensturz und kann diese nicht mehr vergessen.
    Als Clara mit ihrer Familie für eine erneute Saison nach London zurückkehrt, lernt sie Bens Schwestern kennen. Eine Freundschaft beginnt sich zu entwickeln und auch der Bruder weckt bald mehr als nur freundschaftliche Gefühle in Clara, aber nach dem Skandal, der ihren Ruf schwer geschädigt hat, und ohne nennenswertes Vermögen hat sie die Hoffnung auf eine Ehe schon so gut wie aufgegeben.
    Und auch Ben, bei dem Clara mit jeder Begegnung mehr Eindruck macht, besteht keine Hoffnung, dass er ohne eigenes Einkommen eine solche Frau für sich gewinnen könnte.
    Die gesellschaftlichen Unterschiede und die Vergangenheit scheinen unüberwindbar…

    Ich liebe historische Liebesromane und nicht zuletzt dank der wunderbaren Geschichten von Stephanie Laurens hat es mir dabei das Regency-Zeitalter besonders angetan. Das mich Carolyn Miller mit „Die zweifelhafte Miss Delancey“ nun auch in dieses historische Setting entführt, hat mich deshalb sehr gefreut.
    Die Protagonisten haben mich innerhalb weniger Seiten für sich eingenommen und alle Figuren, einschließlich aller Nebencharaktere, sind liebevoll gezeichnet und dargestellt.
    Ben und Clara waren mir mit ihren Problemen, Sorgen, Befürchtungen und Ängsten ganz nah und ich habe ihre Entwicklung gern verfolgt. Die Autorin bindet dabei das Thema christlicher Glaube glaubhaft in die Geschichte und in ihre Protagonisten ein und das Ganze wirkt zu keiner Zeit belehrend, abgehoben oder aufgesetzt. Diese Umsetzung fand ich sehr gelungen.
    Irgendwo habe ich gelesen, dass die Autorin ein großer Fan von Jane Austen ist und – ich meine das jetzt völlig positiv – merkt man der Geschichte wirklich an. Egal ob beim sprachlichen Ausdruck, der Gestaltung der Geschichte oder der Figuren, man spürt den Geist Jane Austens und das hat noch mehr dazu beigetragen, dass ich mich Hals über Kopf in die wunderbare Geschichte und ihre Figuren verliebt habe.
    Große oder detaillierte Liebesszenen sucht man hier vergebens, aber die Autorin fängt das romantische Gefühl zwischen ihren beiden Hauptfiguren trotzdem wunderbar ein und so entschlüpft einem als Leserin ein sehnsuchtsvoller Seufzer, wenn es – endlich – zum ersten Kuss kommt.
    Ich könnte euch hier noch mehr vorschwärmen, aber lest es doch einfach selbst

    Von mir gibt es für dieses romantische Regency-Kleinod 5 Bewertungssterne!
  • 5/5 Sterne

    Clara findet ihr Glück.

    Das Leben von Clara und Kapitän Kemsley steht im letzten Teil der Regency Romantik Reihe von Carolyn Miller im Mittelpunkt des Romans.    
    Die Geschichte spielt in England um das Jahr 1815. Clara ist dadurch, dass der Graf von Hawkesbury sie abwies, und an ihrer Stelle Lavinia als Frau nahm, zu tiefst beschämt. Ihre Gedanken sind so von Trauer und Verzweiflung abgelenkt, dass sie bei einem nächtlichen Spaziergang an den Klippen Brightons nicht genug auf den Weg achtet und an einer sehr gefährlichen Stelle unglücklich ausrutscht. Wäre es einem Mann nicht im letzten Augenblick gelungen sie zu retten, hätte dieser Unfall ein schlimmes Ende nehmen können. Ihr fremder unbekannte Retter verabschiedet sich jedoch von ihr, ohne sich weiter vorzustellen.

    Rein zufällig lernt Clara die Pfarrersfrau Mathilda kennen. Auch wenn sie nicht ihrem hohen gesellschaftlichen Stand entspricht, findet Clara sie und ihre jüngere Schwester Tessa vom ersten Augenblick an sehr sympathisch und vertrauenswürdig. Endlich findet Clara bei diesen beiden Menschen das Verständnis, nach dem sie sich so sehr gesehnt hat und ist glücklich, in Mathilda und Tessa zwei echte und ehrliche Freundinnen gefunden zu haben.

    Als Clara dem Bruder ihrer beiden neuen Freundinnen vorgestellt wird, erkennt sie in Benjamin ihren Lebensretter aus jener Nacht. Benjamin war einst ein Kapitän und Held der Geschichte. Benjamins und ihre Wege kreuzen sich immer häufiger und schon bald entflammt in ihr Sympathie. Die Eltern Claras hegen immer noch die Hoffnung trotz des Skandals mit dem Graf von Hawkesbury ihre Tochter standesgemäß in den Adel zu verheiraten.
    Mittlerweile sind jedoch Claras und Benjamins Gedanken von ganz anderen Vorstellungen erfüllt; insbesondere was ihre gemeinsame Zukunft anbelangt. Wird Gott ihren Wunsch erfüllen?

    Crolyn Miller hat auch mit diesem Abschluss der Serie einen bemerkenswert spannenden und emotional hinreißend schönen historischen Roman geschrieben. Die schöne Sprache der Autorin, die der Zeit des Regency angepasst ist, lässt sich mühelos lesen und schenkt dem Werk einen eleganten Schwung. Die herrlich emotionale Story wird von dem flüssigen Schreibstil der Autorin bestens unterstützt. Sehr schön fand ich, dass die Gedanken der Protagonisten sich sehr fein herausgearbeit präsentieren, so dass der Leser der inneren Entwicklung der Hauptfiguren sehr gut folgen und emotional mitfühlen kann.
    Auch die Personen der vorherigen Romane erhalten in der Story ihre kleineren Rollen, so dass das Epos in sich geschlossen und nachvollziehbar eine wunderschöne Romanwelt entfaltet, die man ganz bestimmt sehr gerne immer wieder einmal lesen möchte. Der abschließende Roman dieser Serie präsentiert sich mit seiner finalen Story lebendig und interessant.

    Christliche Aspekte ziehen sich wie ein roter Faden durch die ganze Romanserie. Im abschließenden Teil "Die zweifelhafte Miss Delancey" erfährt der Leser, wie Clara nach und nach den Glauben annimmt, verinnerlicht und dadurch Ruhe und Frieden für ihr Herz findet. "Vergebung" und "Vertrauen zu Gott" stehen dabei ganz besonders im Fokus dieses Romans.
    Beide Protagonisten sind liebenswerte Personen, die der Leser sofort ins Herz schließen muss. In ihrer seelischen Entwicklung erscheint Clara zunächst als recht verunsicherter und einsamer Mensch, bis sie Mathilda und ihre Familie kennenlernt. Es ist eine reine Freude ihre Entwicklung über die sehr schöne Story mitzuverfolgen. Clara ist eine sehr begabte Pianistin, die in der Welt der Musik ihr Glück nahe fühlt.

    Benjamin ist menschlich ein wahrer intelligenter Held, der als Kapitän eine hervorragende Arbeit geleistet hat. Er liebt seine Schwestern, wobei sein bescheidenes liebevolles Wesen sofort das Herz des Lesers erobert.
    Eine von den vielen wirklich sehr wertvollen Aussagen des Werkes hat mich zu tiefst beeindruckt und wird mich lange nicht loslassen: "....und wenn ich weiß, dass Gott mich liebt - wenn ich das wirklich weiß - wie kann ich dann die Verzweiflung die Oberhand gewinnen lassen?"

    Dieser christlich-historische Roman von Carolyn Miller schenkt seinen Lesern für viele wertvolle Stunden wunderbar niveauvolle Unterhaltung. Ich mag diese Autorin sehr, denn jedes ihrer Romane waren stets ausgesprochene Highlights in meiner Lesewelt, die mich durch die intelligent eingebrachten christlichen Aspekte zugleich sehr viel Trost und Ermutigung für den Alltag schenken. Einen herzlichen Dank an das SCM Hänssler und NetGalley für das hervorragende, erstklassige Werk.
  • 5/5 Sterne

    wunderbarer Regency-Roman über die Kraft der Vergebung

    „Es ist nicht immer leicht, die Vergangenheit hinter sich zu lassen.“ (S. 151)

    Diese Erfahrung macht Clara DeLancey, nachdem der Graf von Hawkesbury sich für eine andere Frau entschieden hat (siehe Band 1 „Die unnahbare Miss Ellison"). Seine Zurückweisung lastet schwer auf ihrer Seele. Verbitterung, Selbstzweifel und Selbsthass nagen an ihr. Als 25jährige noch einen akzeptablen Ehemann zu finden – nach allem, was geschehen ist – ist absolut undenkbar. In dem beliebten Küstenstädtchen Brighton wollen sie und ihre Eltern einen Neuanfang wagen. Fernab der Londoner Gesellschaft, von Klatsch und Tratsch. Doch die Vergangenheit lässt sie nicht los und in einem dunklen Moment möchte sie ihrem Leben ein Ende setzen. Ben Kemsley, ein ehemaliger Kapitän der britischen Seeflotte, eilt ihr zu Hilfe.

    Als Clara zufällig Bens Familie kennenlernt, setzt sie alles daran, dass Ben sie nicht wiedererkennt, ist ihr dieser Zwischenfall doch sehr unangenehm. Dieser hat ganz andere Sorgen: Nach einem Seeunglück ist er versehrt, kümmert sich finanziell um die vergessenen, heimgekehrten Marinesoldaten, wodurch er selbst ohne nennenswerte finanziellen Mittel dasteht. An Land festzusitzen, ohne zu wissen, wie es mit ihm weitergehen soll, macht ihm zu schaffen.
    Er hat jedoch einen Rettungsanker: Den Glauben an Gott, der in seiner Familie stark verwurzelt ist. Und durch seine ältere Schwester kommt Clara ebenfalls mit dem Glauben in Berührung, lernt zu beten, Gott zu vertrauen und – peu à peu – zu vergeben. Das ist etwas, was mich an Carolyn Millers Romanen so begeistert: Wie sie den Glauben in die Handlung einflicht und zeigt, wie ihre Romanfiguren mit Gottes Hilfe eine authentische Wandlung durchleben. Auch die geschichtlichen Hintergründe rund um Napoleon und den Prinzregenten, die gesellschaftlichen Gepflogenheiten der Regency-Ära, lässt sie nicht außer Acht.

    Von der Handlung her könnte man zunächst meinen, dass sie Jane Austens „Anne Elliott“ ähnelt – dem ist aber nicht so! Die Autorin entwickelt einen völlig eigenen Handlungsverlauf, der zwar (natürlich!) romantisch ist, zum Ende hin aber eine kleine spannende Begebenheit enthält und in den Background ihrer vorangegangenen Romane eingebettet ist. Auch das gefällt mir: Am Rande zu lesen, wie es mit Lavinia und Charlotte weitergeht.

    Carolyn Millers Schreibstil ist m. E. sehr Jane-Austen-mäßig oder zumindest fühlt man sich in eine BBC-Verfilmung versetzt. Hier und da blitzt ein wenig Humor und Ironie durch und beschreibt vielerlei unterschiedliche, herrlich unperfekte Menschen. Die Erzählperspektiven wechseln zwischen Clara und Ben und bieten tiefe Einblicke in ihre Gefühls- und Gedankenwelten.

    Über wunderbare Romane wie diesen könnte ich so viel mehr schreiben, denn es gäbe noch viele weitere erwähnenswerte Aspekte, die mir gefallen haben… Aber darüber sollte sich jeder, der Jane Austen und Regency-Romane liebt, selbst ein Bild machen. Lest, taucht ein, schaltet euer Buch-Kopfkino an! Ich für meinen Teil kann inzwischen aus voller Überzeugung sagen, dass Carolyn Miller zu meinen liebsten Autorinnen gehört.
  • 5/5 Sterne

    Vergiss die Vergangenheit. Vergib. Lebe.
    „Wie konnte ein einfacher Seemann je hoffen, die Tochter eines Viscounts zu gewinnen?“
    In einer verzweifelten Nacht nahe den Klippen gerät Clara DeLancey in Lebensgefahr. Nach einem fürchterlichen Skandal gilt die hübsche Tochter eines Viscounts als „zweifelhaft“ und wird von der Gesellschaft gemieden. Ein raubeiniger Seemann rettet Clara vor dem Sturz in den sicheren Tod. Der gutaussehende Benjamin Kemsley erwarb sich als Kapitän der britischen Seeflotte bei einem Schiffsunglück den Ruf eines Helden. Doch um die schöne Tochter eines Adeligen zu umwerben fehlen ihm sowohl Titel, als auch das entsprechende Vermögen. Durch Claras Freundschaft mit Bens Schwestern Matilda und Tessa kommt es jedoch zwangsläufig immer wieder zu Begegnungen zwischen den beiden. Dennoch scheint es keine Möglichkeit zu geben, die gesellschaftlichen Hindernisse sowie die strikte Ablehnung seitens Claras Eltern zu überwinden.
    Mit „Die zweifelhafte Miss DeLancey“ setzt Carolyn Miller ihre romantische Buchreihe aus der Zeit des Regency fort. Wer bereits in den Genuss der Lektüre von „Die unnahbare Miss Ellison“ und „Die hinreißende Lady Charlotte“ gekommen ist wird sich im vorliegenden Band auf das Wiedersehen mit einigen bekannten Gesichtern freuen. Clara DeLancey, die zuvor eine Nebenrolle innehatte, fungiert nun als Protagonistin und versucht, sich von einem folgenschweren Zwischenfall mit ihrer ehemals großen Liebe Graf von Hawkesbury zu erholen. Dem Leser offenbaren sich durch Rückblicke nach und nach Einzelheiten über die damaligen Ereignisse, Klatsch und Vorurteile der adeligen Gesellschaftsschicht brandmarken Clara als Außenseiterin. Mit Ben Kemsley betritt ein außergewöhnlicher Mann den Schauplatz des Geschehens, seine humorvolle und rücksichtsvolle Art und die liebevolle Fürsorge für seine beiden Schwestern zeichnen ihn aus. In Matilda McPherson und Tessa Kemsley findet man zwei höchst unkonventionelle, erfrischende und sehr herzliche Nebenfiguren, die Carolyn Millers Geschichte bereichern und zum Segen für die zurückhaltende und zutiefst verletzte Clara werden. Claras snobistische Mutter Lady Frederika Winpoole hat hochtrabende Pläne für ihre Tochter, während ihr Ehemann Philip Winpoole sich in erster Linie Sorgen um das schwarze Schaf der Familie macht. Claras gewissenloser und niederträchtiger Bruder Richard ist Antagonist dieses Buches, er greift zu drastischen Mitteln, um seinen ausschweifenden Lebenswandel zu finanzieren.
    Bereits nach der Lektüre des ersten Buches dieser Regency-Reihe aus der Feder dieser bemerkenswerten Autorin war ich von ihrem wunderschönen Schreibstil, der gewählten Ausdrucksweise und den tiefen Emotionen ihrer Figuren fasziniert. Man spürt den Einfluss von Carolyn Millers Lieblingsschriftstellerin Jane Austen, die ebenfalls das frühe 19. Jahrhundert in England als Schauplatz für ihre Romane wählte. Das gesellschaftliche Leben des Adels, Konventionen und Standesdünkel werden dem Leser vor Augen geführt. Sämtliche Figuren dieses Buches wurden liebevoll charakterisiert, sie wirken ebenso überzeugend wie die Darstellung ihrer Gefühls- und Gedankenwelt. Der Glaube besitzt einen hohen Stellenwert, Vergebung ist das zentrale Thema dieses Buches.
    FAZIT: „Die hinreißende Lady Charlotte“ war ein herausragendes Lese-Highlight, das mich ebenso wie die beiden Vorgänger ausgezeichnet unterhalten und meinem Lesegeschmack voll und ganz entsprochen hat. Ich genoss die stimmungsvolle Atmosphäre, die wunderschöne Sprache, die starke Einbindung des Glaubens und die Überzeugungskraft der handelnden Figuren in vollen Zügen. Liebhaber dieses Genres werden sich nur allzu gerne in diesem Buch verlieren und tief in die Ereignisse im Jahre 1815 in England eintauchen. Völlig begeisterte fünf Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung für dieses großartige Buch.
    Eine Einhaltung der Reihenfolge beim Lesen der Regency-Reihe von Carolyn Miller ist zwar aus meiner Sicht nicht zwingend notwendig, ich würde sie jedoch jedem Leser für das Verständnis um die Vorgeschichte der Familie sehr ans Herz legen.
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