Dieses quadratische Buch mit goldener Verzierung fällt ins Auge. Mit orientalischen Mustern verziert, ist das Buch eine Augenweide. Jede Seite ist individuell gestaltet und lädt zum Verweilen ein. Die schön gesetzten Texte, die mit passenden Bildern ergänzt werden, folgen dem Jahreslauf. Mit dem Advent, dem Beginn des Kirchenjahres geht es los. Neben den wichtigsten kirchlichen Festen, gibt es Texte zum Tageslauf und zu den einzelnen Monaten.

Bei den Texten finden sich Gebete, Segenssprüchen und Geschichten, die den Leser dazu einladen Rituale im Alltag einzubauen, die eine Verbindung mit dem Glauben herstellen. Dieses Buch wurde in einem christlichen Verlag aufgelegt, und verweist an vielen Stellen auf biblische Texte und Inhalte.

Leider ist der Inhalt jedoch an vielen Stellen irreführend. So wird der Allmächtige als göttliche Herrscherin vorgestellt (Seite 23), sogar mit einem Verweis auf einen Vers aus den Psalmen, in dem aber von Gott, dem Herrn, gesprochen wird. Beim Totengebet wird die Vorstellung vermittelt, dass alle nach dem Tod zu Gott kommen, eine schöne Vorstellung, die sich aber nicht mit der Aussage von Jesus deckt. Und immer wieder geht es um das Aufspüren des Göttlichen, des Herbeirufens von Gott durch unsere Sehnsucht, so als käme es bei der Gottesbeziehung auf die Leistung des Menschen an. Bei einem Vergebungsritual wird der Geist der Vergebung aufgerufen. Nach Aussage der Bibel ist es aber Jesus, der vergibt.

Moderne Elemente verschiedener Religionen, die uns heute oft begegnen, werden hier anscheinend mit dem biblischen Zeugnis vermischt. Feministische Theologie, Allversöhnung, Pantheismus, Buddhismus; es wird Verschiedenes aufgegriffen und vermischt mit einigen biblischen Aussagen. Das könnte leicht den nicht bibelfesten Leser verwirren. Schade, denn Grundgedanke und Gestaltung dieses Buchs sind vielversprechend.

"Für alles gibt es eine Zeit - Rituale für Tag, Jahr und Leben" ist eine Ansammlung spiritueller Ergüsse von Gedanken, Traditionen und Ritualen. Vieles hat mich angesprochen und nachdenklich gestimmt. Einige Rituale sind auch in meinem Leben tief verankert, manche blende ich aus, da sie mir eher nichtig erscheinen. Gut gefallen haben mir die Gedanken der Autorin zum Ungeborenen Leben, was ich auch als schmerzhaft erachte. Ich habe eine tiefe Dankbarkeit darüber empfunden, dass ich vor Fehlgeburt und dem Schmerz der damit verbunden ist verschont geblieben bin. Interessanterweise ist vor einigen Tagen innerhalb meiner großen Familie ein kleines Mädchen stumm geboren worden und ich habe gleich an dieses Buch denken müssen, welches einige Zeilen hierzu aufgenommen hat. Das Leben hat leider nicht nur Sonnenseiten, sondern auch Zeiten der Trauer, die auch Platz haben in diesem Buch. Der Kirchenkreis innerhalb der Evangelischen Kirche endet mit dem Totensonntag, um dann in den Advent überzugehen. Es ist sozusagen als Abschluss zu sehen. Wir Freikirchen handhaben dies etwas anders, aber dennoch war es mir wichtig auch dieses kennen zulernen. Ich empfinde mich ehrlich gesagt nicht als besonders traditionell, fand aber die vielen weisen Worte die auch den jüdischen Glauben betreffen als sehr lehrreich und gelungen. Im Gesamtergebnis möchte ich "Für alles gibt es eine Zeit - Rituale für Tag, Jahr und Leben" gerne eine Leseempfehlung aussprechen, da mich nicht nur die wundervolle Aufmachung des Buches angesprochen hat. Einige der angesprochenen Rituale möchte ich gerne übernehmen und da mich die letzten Worte der Autorin sehr angesprochen haben, werde ich in naher Zukunft "Eat, Pray, Love" lesen oder mir vielleicht auch den Film ansehen und mir definitiv einen Soundtrack für das neue Jahr erstellen. Ich beginne mit einem Lied, was mich immer wieder neu anspricht und wähle hierzu "Zehntausend Gründe" aus.
Ich wünsche euch allen für das noch frische Jahr 2018 Gesundheit und einen tiefen Frieden in all den Dingen die vor euch liegen. Ich hoffe ihr könnt die Berge die vor euch liegen überwältigen und im Nachher erkennen, dass ihr den Gipfel mit Gottes Hilfe erstürmen konntet.

„Für alles gibt es eine Zeit“ ist ein Buch, das den Sinnen schmeichelt. Es fasst sich schön an, liegt gut in der Hand, hat ein besonderes Format und ist geschmackvoll gestaltet. Darin zu stöbern fühlt sich für mich ein wenig wie Urlaub an, Wellness für die Seele. Die Autorin beschreibt Rituale, wobei sie sich sowohl am Jahreskreis, wie an den Tageszeiten orientiert. So mancher altbekannte Gedenktag erscheint durch ihre Feder in ganz neuem Licht und bisher weniger bekannte gesellen sich hinzu. Christina Brudereck schreibt über eigene und aufgeschnappte Rituale, mal in Gedichtform, mal als kleine Geschichte. Es geht um ihr eigenes Leben, um Freunde, andere Völker und um Gott. Stets wählt sie ihre Worte sorgsam, sodass sie sich lesen wie ein guter Wein, der schon einige Zeit darauf gewartet hat, zu einem besonderen Anlass geöffnet zu werden. Jedes Mal, wenn ich das Buch aufschlage, nimmt es mich mit auf eine Reise und ist gleichzeitig wie ein Bodenanker für das Jetzt. Ich komme im Moment an, werde mir meiner selbst bewusst und bin für ein paar Augenblicke ganz anwesend in meinem Leben. Wenn das eine Auswirkung von Ritualen ist, möchte ich mehr davon in mein Leben integrieren. Hier erhalte ich schöne Anregungen und werde ermutigt, eigene Rituale zu entwickeln.

Ich liebe die Bücher von Christina Brudereck. Sie sind so liebevoll gestaltet und voller sehr schöner Texte und Anregungen.
Ein Buch, das ich immer in greifbarer Nähe habe und auch für die Gottesdienstgestaltung zum Einsatz bringe.

Das Buch „Für alles gibt es eine Zeit“ fällt durch seine quadratische Form (21x21cm), durch das türkise Cover mit den dezenten Blüten und dem goldenen, halbkreisförmigen Ornament am oberen Rand sofort ins Auge. Die weiße Schrift auf Vorder- und Rückseite lässt sich gut lesen.
Auch die Gestaltung der einzelnen Seiten im Buch ist sehr geschmackvoll und detailreich und unaufdringlich. Die Bilder, Farben und Ornamente unterstützen die Wirkung des Textes und machen das Buch zu einem wunderschönen Ganzen.

Christina Brudereck nimmt den Leser mit hinein in Tag und Jahr, beginnend am Morgen und im Advent… über den Mittag und den Sommer... hin zu Abend und Winter und Abschied… Sie beleuchtet die Feste im Kirchenjahr ebenso wie Gedenktage in verschiedenen Monaten. Da sei als Beispiel der Valentinstag am 14. Februar genannt, der Welttag gegen Rassismus am 21. März, der Muttertag im Mai, der Gedenktag an die Pogrome am 9. November…
Mit kleinen Geschichten und Beispielen ebenso wie mit kurzen poetischen Texten regt die Autorin an im All – und am Festtag Rituale zu pflegen oder neu zu erfinden. Das Buch bietet dazu eine Vielzahl an Ideen und Anregungen.

Fazit:
„Für alles gibt es eine Zeit“ ist ein wunderbarer Begleiter durch‘s ganze Jahr, voller Ideen und wunderschön gestaltet. Ich werde das Buch sicher immer wieder zur Hand nehmen und wünsche ihm viele Leser.