Stimmen zum Produkt

• 5 5
  Von: "Christian Döring" Aus: "jesus.de"

  Vor wenigen Wochen waren Scientologen auf der Potsdamer Fußgängermeile unterwegs. Sie standen an ihren Informationsständen und luden Passanten zu Antistress-Lehrgängen und anderen Schulungen ein. Es war sehr ermutigend zu sehen, dass sich so gut wie niemand für diese Aktion interessierte. Noch am selben Abend, war der Sektenbeauftragte der evangelischen Kirche in Berlin und Brandenburg Pfarrer Thomas Gandow, im Fernsehstudio des rbb als Gesprächspartner in den Abendnachrichten zu Gast. Übertriebener Aktionismus ?
  
  Wohl kaum! Ursula Caberta, die Autorin des vorliegenden Buches, ist Leiterin der Arbeitsgruppe Scientology, die dem Hamburger Innensenator untersteht. Fachkundig beschreibt sie am Beispiel des kleinen Edwin - meiner Kenntnis nach zum ersten mal im deutschsprachigen Raum-, wie es speziell Kindern ergeht, die von Anfang an im System Hubbard aufwachsen müssen. Kinder haben einfach nur zu funktionieren, meint Hubbard. Kinder sind in dieser Weltsicht nichts anderes als kleine Erwachsene.
  
  Um Kinder soweit zu dressieren sind alle Mittel recht. Bei Druck und Angst beginnt es: Mit Einverständnis der Eltern übernimmt die Organisation nach und nach die Erziehung. Während die eigenen Kinder mehr und mehr von ihren Eltern getrennt werden, sind letztere so in die Maschinerie Hubbard eingebaut, dass sie sogar meinen, ihren Kindern damit Gutes zu tun.
  
  Die furchtlose Kämpferin für die Rechte der Kinder, Ursula Caberta, stellt fest: Die seelischen Wunden, die den Kindern in dieser Organisation zugefügt werden, lassen sich nie wieder völlig heilen. Bis zuletzt haben die Scientologen mit juristischen Mitteln eine Veröffentlichung des Buches zu verhindern versucht. Zum Glück ist dies nicht gelungen. Gut, dass der Verlag Mut bewiesen und es veröffentlicht hat. Dieses Buch ist allen dringend zu empfehlen, die Kinder haben oder die täglich mit Kindern umgehen.
  
  Der kleine Edwin übrigens, wird schon mit zwei Jahren von fremden Männern der Organisation erzogen. An seinem ersten Schultag geht er ganz allein, ohne Schultüte in die Schule. Er versteht nicht, was um ihn herum passiert, er weiß nur, dass er zu funktionieren hat.
  
  Seine Großeltern, die nicht in der Organisation sind, machen sich große Sorgen um ihn, werden durch die Mutter aber ferngehalten. Wenig später beschließt Edwins Mutter mit ihrem Sohn nach Dänemark zu gehen. Dort wird der Junge eine Schule der Scientologen besuchen. Das Geld der Großeltern, das eigentlich dem Enkel zugute kommen sollte, steckt die Mutter für ihre neuen Kurse der Organisation zu.
  
  Als Edwin 12 Jahre alt ist, muss er nach England. Er wird in ein Projekt gesteckt, in dem 12 Stunden körperliche Arbeit täglich normal sind. Duschgel, parfümierte Seife und Deodorant darf er nicht mehr benutzen. Wenn ja, wäre das ein Indiz dafür, dass er etwas zu verbergen hat.
  
  Ursula Caberta beschreibt die Lebensabschnitte von Edwin bis ins einzelne Detail. So erlebt der Leser hautnah das menschenverachtende Hubbard-System. Hoffnung keimt auf als Edwins Vater der Ausstieg aus der Organisation gelingt. Er lässt sich scheiden und beginnt den Kampf um seinen Sohn.
  
  Ein Buch das betroffen macht und um unserer Kinder Willen gelesen werden muss.