"Lass dich fallen und flieg!" habe ich vor einigen Jahren von Christof Lenzen gelesen. Kein leichtes Buch. Aber ein gewinnbringendes Arbeitsbuch, um dem nahe zu kommen, was man vielleicht als Sehnsucht nach Gott und seinem Sohn bezeichnet. Der Autor ist seinem Thema treu geblieben, hat nun dieses neue Buch vorgelegt und geht mit ihm noch einen Schritt weiter, arbeitet Notwendigkeit und billige Ausrede deutlich heraus.

Der Theologe ruft nicht seine Schäfchen, um das Herz Jesu zu stürmen. Er meint, all das Suchen und die Sehnsucht nach göttlicher Geborgenheit, habe erst dann einen Sinn, wenn wir zunächst auf uns selbst schauen. Wir selbst müssen uns befreien. Da soll jeder in den Spiegel schauen und erforschen, was macht ihn persönlich so unfrei, sich letztlich mit aller Konsequenz in die Arme des Herrn fallen zu lassen? Eine spannende Frage, die Lenzen nicht beantworten kann, dazu bedarf es unseres Mutes und unserer Kraft.

"Bei sich und Jesus anzukommen, bedeutet nicht selbstverliebte, egozentrische Bauchkraulerei!"

Spannend finde ich, wie der Autor den Sehnsuchtsort unseres Glaubens sucht und definiert. Es muss ein Ort sein, der nicht irgendwann einmal verschwindet oder durch einen möglich Umzug einfach abhanden kommt. Was da alles schon mal ausscheidet. Lenzen hat nichts gegen Gemeinde, aber er hat einen Sehnsuchtsort gefunden, der wichtige Glaubensbedürfnisse erfüllt, die dann an anderen Orten in die Welt hinaus getragen werden müssen. An solchen Stellen wird der hohe Anspruch des Autors an sich und seine Leser deutlich. Glücklicherweise spricht er nicht von oben herab, sondern bezieht sich selbst in die Herde der Suchenden mit ein.

Es geht darum, wie in einem Liebesprozess zwischen Menschen, Gott so Nahe zu kommen, dass da wirkliche Wärme und Inspiration entstehen. Lenzen findet die richtigen Worte, zumindest auf dem Papier kann ich ihm folgen, die Umsetzung muss zweifelsfrei noch folgen, Lenzen sagt:

"Der Weg ist zugleich leicht und kurz und schwer und abenteuerlich. Leicht und kurz, weil es ein Gnadenweg ist, der uns garantiert zum Ziel bringt."

In fünf großen Arbeitsschritten wandert Christof Lenzen mit seinen Lesern mitten hinein in den Sehnsuchtsort, der dann zum kraftvollen Ausgangspunkt unseres Wirkens wird. Der Weg zum Sehnsuchtsort mag beschwerlich sein, Lenzen hat ihn so beschrieben, dass er für jeden begehbar scheint. Schließlich beschreibt er dann das Ankommen und dies in so begeisterten Sätzen, dass es für mich selbst und meine Umgebung als lohnender Weg erscheint.

Ich bin Christof Lenzen sehr gern auf dieser Abenteuerreise gefolgt. Er selbst beschreibt sie am Ende seines Buches mit diesen Worten: "Man empfindet Freiheit und mitten im Trubel Ruhe und Geborgenheit. Gleichzeitig wird Enges gesprengt und neue Horizonte werden sichtbar."

Vielen Dank für diese wertvollen Erfahrungen, manchmal bedarf es eines Wegweisers!