Artikelinformationen
Artikelbeschreibung
Wie entsteht reifer Glaube? Nur dadurch, dass man die Schalen eines vermeintlichen Kinderglaubens abwirft? Sich von Vorstellungen, die heute nicht mehr plausibel scheinen, verabschiedet? Indem man nach einem Gottesbild fragt, das zu keinen biografischen Verletzungen führt und indem man neue Erkenntnisse umarmt, ohne die eigenen Einsichten absolut zu setzen?
Gerrit Hohage fragt tiefer. Er legt die denkerischen Voraussetzungen frei, die zu vielen aktuellen Neudeutungen des Glaubens führen, und betont, wie elementar auch geschichtliche Tatsachen für den Glauben sind. Die stellvertretende Wirkung des Kreuzestods Jesu muss keineswegs aufgegeben werden, wenn man intellektuell redlich bleiben will.
Hohages Buch ist ein wichtiger und klug durchgeführter Diskussionsbeitrag zu einer entscheidenden aktuellen Debatte.
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»Gerrit Hohage nimmt den Leser mit auf eine weite Reise. Ausgehend von einer brillanten Analyse der verschiedenen Krisen unserer Gegenwart unternimmt er eine faszinierende Wanderung, die über eigene autobiografische Erfahrungen und biblisch-theologische Beobachtungen durch die Kirchen-, Theologie- und Philosophiegeschichte führt. Warum erlebt der Protestantismus gegenwärtig einen beispiellosen Niedergang? Warum nehmen auch im konservativen und evangelikalen Milieu die Polarisierungen und Fragmentierungen zu und die Einheit ab? Wie finden wir wieder heraus aus den virtuellen Filterblasen und gesellschaftlichen Paralleluniversen zu einer gemeinsamen Sprache und einem verbindenden und gemeinschaftlichen Wissen? Der Autor beleuchtet immer wieder überraschende Zusammenhänge und kommt zu klugen Analysen. Was ist Wahrheit? Wie gelangen wir zur Erkenntnis derselben? Welche Rolle spielt dabei die Erfahrung des Glaubens? Was ist Mystik? Hohage führt den Leser kreuz und quer durch die Geschichte des Denkens und Glaubens: von der Alten Kirche, über Anselm von Canterbury, Martin Luther, Rene Descartes, den Pietismus und Immanuel Kant bis zu den Ideologen und Ideologien der Gegenwart wie dem Dekonstruktivismus von Derrida, Lyotard und Foucault, der Identitätspolitik und ihrer Cancel Culture sowie der damit einhergehenden Tribalisierung der westlichen Gesellschaften. Das Buch selbst versteht sich dabei als eine Dekonstruktion des dekonstruierenden Denkens der Postmoderne, die unterhaltsam beschrieben und messerscharf durchleuchtet wird. Auf seinem Weg behandelt Gerrit Hohage zentrale theologische Fragen wie jene nach der Bibelhermeneutik, der Erkennbarkeit Gottes, dem Verständnis von Historie, dem Zorn Gottes oder der Bedeutung des Todes Jesu, und kommt dabei immer wieder zurück zu einer biblisch-reformatorischen Theologie. Der Autor formuliert sein Buch nicht mit der visionären Vollmundigkeit einer intellektuellen Überlegenheit, sondern aus der Perspektive eines sowohl nüchternen als auch angefochtenen Glaubens. Er bietet keine vorlauten Antworten auf die Spannungen, Polarisierungen und Verwerfungen unserer Gegenwart, aber er erklärt, warum es sie gibt, und plädiert dafür, sie theologisch als "Anfechtung" zu begreifen und sie "gemeinsam mit den bewährten biblischen und kirchengeschichtlich-seelsorgerlichen Methoden zu behandeln". Ich kann dieses Buch allen, die an den theologischen und philosophischen Gegenwartsfragen interessiert sind und gleichzeitig Verantwortung für Gemeinde und Kirche tragen, nur wärmstens empfehlen.« Volker Gäckle, Rektor der Internationalen Hochschule Liebenzell (IHL)
"Der Titel des neuen Buches von Gerrit Hohage klingt wie ein Kontrastprogramm zu unserer Zeit. Und das will es wohl auch sein. "Tief verwurzelt" scheint heute nichts mehr, weder in der globalen und lokalen Politik noch der Gesellschaft - und auch nicht unter Christen. Um letztere geht es Hohage, und trotzdem setzt er zum ganz großen Rundumschlag an. Weil das nötig ist. Er beginnt bei den philosophischen Denkschulen unserer Zeit, denen so mancher Gläubige - meist wohl unbewusst - anhängt, es geht um Schlagworte wie "Postmoderne" , "Dekonstruktion" oder die Definition dessen, was überhaupt "historisch" bedeutet. Hohages Botschaft: Ein gut begründeter, fester Glaube ist möglich. Dabei sind die mehr als 300 Seiten keine leichte Kost. Doch wer sie häppchenweise verspeist und sich genug Zeit für die Verdauung nimmt, kann von diesem Buch sehr profitieren." Nicolai Franz, pro-medienmagazin
Zusatzinformationen
- ISBN: 9783417241853
- Auflage: 22.03.2024
- Seitenzahl: 352 S.
- Maße: 13,5 x 21,5 x 2,9 cm
- Gewicht: 505g
- Preisbindung: Ja
- Sachgebiet: Glauben/Nachfolge
Extras
Leseprobe
Bewertungen
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Wo kann man seinen Glauben stärken – wo wurzeln wir?
Das Buch von Herrn Hohage ist in drei Teile gegliedert. Zunächst geht es um den Boden, das Fundament des Glaubens, im zweiten Teil um die Bereiche Glaubenskrisen und -chancen und die Anfechtungen und dann im dritten Bereich mit den Themen „Begründet glauben“ und der Identität der Kirche abzuschließen.
Gerrit Hohage ist promovierter Theologe und hat ein umfassendes Werk geschaffen. Er hat dabei das Gleichnis des Sämanns aufgegriffen, daher finden sich Aufhänger zum Thema Boden, Samenkorn, Hitze und Wurzel und die Verwurzelung in den Ausarbeitungen wieder.
Er stellt sich die Frage, worin wurzeln wir?
Das Buch soll behilflich sein, die eigenen Entscheidungen zu treffen, wo wir uns (glaubenstechnisch) niederlassen, womit wir unseren Glauben stärken möchten. Dabei ist das Buch u. a. sowohl autobiografisch, historisch als auch theologisch und philosophisch. Der Leser kann bzw soll für sich herauslesen, was er brauchen kann.
Das Buch „Tief verwurzelt glauben“ hat unterschiedliche Passagen, die einmal eher ermutigend sein können, andere eher wie ein Sachbuch oder wie ein wissenschaftliches Lehrbuch vorkommen.
Durch die tiefgehenden Ausführungen und Ausarbeitungen ist das Buch sehr wissenschaftlich geprägt und somit nicht unbedingt eine leichte Kost. Es wurde von mir in Etappen gelesen. Mich hat der erste Teil besonders angesprochen. Insbesondere das Thema mit den Paralleluniversen, und dass es nicht unsere Aufgabe ist, andere zu verändern, sondern zu Jesus zu bringen, so wie er ist.
Das Buch ist für jeden interessant, der sich wissenschaftlich/theologisch auseinandersetzen möchte. -
Dran bleiben lohnt sich
Das erste was mir in den Sinn kommt, wenn ich an dieses Buch denke ist: dran bleiben lohnt sich!
Das Buch wurde in drei Teile aufgeteilt und ich persönlich hatte mit dem ersten Teil des Buches ein paar Schwierigkeiten. In dem ersten Teil ging es primär um den Glauben, die Glaubensgewissheit und das Fundament des Denkens. Es wurden sehr viele Fremdwörter gebraucht, die auch teilweise erklärt wurden, aber die mir persönlich bis dato nicht bekannt waren. Dadurch hat sich für mich das Lesen als etwas mühselig gestaltet, da ich mich beim Lesen wirklich sehr konzentrieren musste, um alles zu verstehen. Zwischendurch hat Gerrit Hohage auch aus seinem persönlichen Leben erzählt und dieses wiederum fand ich sehr angenehm zum Lesen, ich hätte mir gewünscht noch mehr aus seinem Leben zu erfahren. Im ersten Teil wurden auch die Philosophien von einigen Philosophen wie Friedrich Nietzsche, Rene Descrates, Aristoteles, Sokrates und viele mehr erläutert, es war interessant in das Denken von diesen berühmten Philosophen einzutauchen.
Ich muss gestehen, dass ich mir während dem Lesen des ersten Teils nicht sicher war, wie sich das Lesen für mich weiterentwickeln wird.
Und dann kam der zweite Teil und ich wurde positiv überrascht. Der zweite Teil hat das Thema Anfechtung und das hat mich persönlich sehr gepackt, da ich dieses Thema allgemein interessant finde und es auch mein persönliches Glaubensleben betrifft. Gerrit Hohage hat auch ein paar Personen aus der Bibel genommen und deren Anfechtungen erzählt und wie sie es geschafft haben, diese zu überwinden. Diese Geschichten haben mich so sehr gepackt, dass ich das Buch kaum weglegen konnte.
Im dritten Teil des Buches erzählt Gerrit Hohage die Begründung zum Glauben und Vertrauen. Auch diesen Teil habe ich gerne gelesen.
Im Allgemeinen kann ich über das Buch sagen, dass es sich als eine positive Überraschung entpuppt hat. Die anfänglichen Schwierigkeiten beim ersten Teil wurden schnell in den Hintergrund gestellt, als ich mit dem Lesen des zweiten Teils begonnen habe.
Fazit: Ich persönlich empfinde das Buch als lesenswert, da man wirklich sehr viel Hintergrundwissen bekommt. Ich persönlich empfehle nur das Buch stückweise zu genießen, um wirklich alle Informationen verarbeiten zu können, die Gerrit Hohage in dem Buch an uns Leser weitergeben möchte. -
Tiefgründig
„...Wir waren wie Schwimmer in der beginnenden Ebbe, die noch sicheren Boden unter den Füßen wähnten und gar nicht merkten, wie sie sachte ins Meer hinausgezogen wurden, währen sich die Welle aufbaute, in der die subjektiven Wahrheiten immer umfassende und bestimmender wurden...“
Dieses Zitat weist auf den ersten Punkt hin, mit dem sich der Autor befasst hat. Es geht ihm den Wahrheitsbegriff im Blick auf den Glauben.
Das Sachbuch ist keine leichte Lektüre. Der Autor führt seine Leser tief in die Texte des Glaubens. Ab und an bedient er sich an der Mathematik. Auch gibt es kurze Bemerkungen zu neueren Erkenntnissen der Physik. Schwerpunkt aber sind die biblischen Texte, die er an den Problemen unserer Zeit spiegelt. Dabei macht er deutlich, wie weit sich die Postmoderne vom Kern des Glaubens entfernt hat.
Der Schriftstil ist durchgehend sachlich. Der Autor geht von eigenen Erfahrungen aus, bringt griffige Beispiele und nimmt dann seinen Leser mit in einer gedankliche Reise durch Axiome, ihre Bedeutung und ihre Veränderungen. Eine leise Kritik sei mir an der Stelle gestattet. Die Mathematik unterscheidet deutlich zwischen Axiom und Definition, der Autor nicht immer.
Ausgangspunkt ist das Gleichnis vom Samenkorn. Die Frage stellt sich: Auf welchen Boden fällt heute der Samen? Die aktuelle Entwicklung fasst er in folgender Aussage prägnant zusammen:
„...All die vielen Unterscheidungen, die wir für wahr und unwahr, für gut und schlecht, für richtig und falsch halten, sind nicht, was sie zu sein scheinen. Menschen haben sie durch sprachliche Machtwirkung hervorgebracht...“
Im ersten Teil geht es um Wahrheit, um das Wort Gottes und um die Grundlagen des Glaubens. Dabei wird die aktuelle Entwicklung sehr konkret dargestellt. Heute scheint jeder seine eigene Wahrheit zu haben. Er nimmt sich die Freiheit dazu. Die folgende Aussage zeigt, wie das zu sehen ist.
„...Gott respektiert die Freiheit des Menschen, sich zu entscheiden. Der Mensch aber muss mit den Konsequenzen seiner Entscheidung leben. Das nennt sich Verantwortung...“
Eine Gemeinsamkeit von Glauben und Wissenschaft wird herausgestellt. Wer sich intensiv mit der Mathematik beschäftigt hat, weiß, dass deren Gebäude auf Axiomen beruht. Deren Gültigkeit muss ich glauben. Sie sind nicht beweisbar. Dieses Konstrukt verwendet der Autor nun, um Veränderungen in der Gegenwart aufzuzeigen.
Im zweiten Teil des Buches liegt der Schwerpunkt auf Anfechtungen und deren Überwindung. Hier arbeitet der Autor gekonnt mit Veranschaulichung und einer räumlichen Einordnung.
Der dritte Abschnitt befasst sich mit dem Gottesbild, dem Leben und Sterben Jesu und Schlussfolgerungen für sie heutigen Kirchen und Gemeinden.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es regt zum Nachdenken über den eigenen Standpunkt an und hilft, Gewohnheiten zu hinterfragen.
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Dem progressiven Christsein die Glaubenswurzeln entgegenhalten
In „Tief verwurzelt glauben“ nimmt Gerrit Hohage den Leser mit auf eine Reise des Denkens und Glaubens, um aufzuzeigen, wie man heute christlich denken kann.
Wer ist der Autor?
Gerrit Hohage studierte evangelische Theologie und promovierte 2005 in Heidelberg zum Dr. theol. Danach war er bis 2022 Pfarrer in der Ev. Bonhoeffergemeinde Hemsbach. Seitdem ist er Pfarrer in der Ev. Kirchengemeinde in Gundelfingen. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. Zudem bloggt er auf biblipedia.de.
Worum geht es in dem Buch?
„Tief verwurzelt glauben in der Postmoderne – darum geht es in diesem Buch.“ Schon die ersten Worte zeigen, worum es dem Autor geht. Er will seinem Leser aufzeigen, dass es dessen Entscheidung ist, wohin er gräbt, wo er sucht, um zu finden, damit dessen Glaube gestärkt wird. Denn die neue Frage der Postmoderne lautet: „Wem glaube ich?“, wodurch die alte, moderne Frage: „Was glaube ich?“, ersetzt wurde.
Im ersten Teil des Buches geht es nach einer anfänglichen Situationsbeschreibung darum, den fruchtbaren Boden und den Fels zu identifizieren und ihre Eigenschaften besser zu verstehen. Dabei betrachtet der Autor zentrale biblische Texte und Begriffe, um seinen Leser dann in mehrere Schichten in die Kirchen-, Theologie-, Philosophie- und Wissenschaftsgeschichte mitzunehmen, um nachzuvollziehen, „wo und wie unsere Welt das Wasser des Glaubens aufgenommen hat und wo und warum nicht.“ Dieser erste Teil fordert vom Leser ein aktives Mitdenken. „Die Kraft Gottes setzt das Denken nicht außer Kraft, sondern setzt es gerade in Gang.“ Denn „Wahrheit ist die Übereinstimmung zwischen erkennendem Verstand und gegebener Sache.“ Doch, auch wenn manche Passage das Hirn anstrengt, wird man am Ende ein unbeschreibliches Aha-Erlebnis erleben, da es Hohage gelingt, die Irrtümer der heutigen Theologie aufzudecken. „Im hörenden Lesen der Schrift machen Christen in aller Welt bis zum heutigen Tag die Erfahrung, dass Gott redet.“ Und so hebt Hohage den Glauben als „Ich-Du-Beziehung zum lebendigen Gott“ hervor.
Danach möchte der Verfasser das Phänomen geistlicher Dürre genauer betrachten. Dazu stellt Hohage hilfreiche und weniger hilfreiche Methoden anhand der Bibel vor. „Ob die Entwicklung unseres Glaubens zielführend oder dysfunktional ist, entscheidet sich nicht an den Begriffen, mit denen man sie bezeichnet, sondern an den Methoden, die darin zum Tragen kommen.“ Als Leser wird man ermutigt, auch in Glaubenskrisen Glaubenschancen zu sehen, denn in der Anfechtung bewährt sich der Glaube, um Gott immer tiefer kennenzulernen. Hervorzuheben ist die „Typologie der Anfechtung“ in der Hohage 36 verschiedene Typen von Anfechtung unterscheidet und benennt. „Wenn ein Mensch uns über seine Anfechtung berichtet, befinden wir uns in einem seelsorgerlichen Gespräch.“ Und wenn man sich darüber austauscht, sind Fragen am Anfang wesentlich hilfreicher als schnelle Antworten, denn spezifische Typen von Anfechtung erfordern eine spezifische Herangehensweise. Gerade im Kontext aktueller Herausforderungen durch „progressive Theologie“ ist Hohage zuzustimmen, wenn er schreibt: „Jeder Mensch, jede Generation kann nur dann glauben, wenn sie diesen Prozess der Aneignung des Glaubens aufs Neue durchläuft.“ Und so kommen zwei Begegnungen zum Tragen: „Eine progressive, gestaltende, in der wir den Glauben mit den uns zur Verfügung stehenden Verstehensmitteln verbinden (das sind dann die ‚Aha-Effekte‘). Und eine konservative, bewahrende, in der wir uns vergewissern, dass das Verstandene immer noch dasselbe ist.“
Mithilfe der Werkzeuge aus Teil eins und zwei ist der Leser nun bereit, die zentralen Themen des Glaubens, in denen man aktuell Prozesse des Austrocknens beobachtet, näher zu betrachten. Lobenswert ist, dass die historisch-kritische Methode in ihrer Zerstörungskraft dargestellt wird, wobei auch die nützlichen Aspekte nicht verschwiegen werden. „Es erscheint nicht unvernünftiger, der Bibel zu glauben, was sie uns bezeugt und offenbart, als ihr nicht zu glauben und unser momentanes geschichtliches bedingtes modern-postmodernes Wirklichkeitsverständnis für das Maß aller Dinge zu halten.“ Hervorzuheben ist insbesondere die Thematik der Kreuzestheologie, da diese aktuell immer mehr verwaschen wird. „An welchen Gott, an welchen Jesus wir glauben, hat nicht nur unmittelbar Auswirkungen darauf, wie wir uns als Kirche verstehen, sondern wer, was und wie wir als Kirche sind.“
Wer sollte das Buch lesen?
Gerade Postevangelikalen und Befürwortern einer „progressiven Theologie“ sei die Lektüre vornehmlich ans Herz gelegt, da der Schreiber seinem Leser helfen möchte, den Glauben nicht zu dekonstruieren, sondern vielmehr beim Konstruieren eines biblischen Glaubens helfen möchte. „Die Freiheit, die uns Jesus verheißt, ist die Freiheit von allem, was uns von Gott trennt – einschließlich aller Denkvoraussetzungen, die uns den Zugang zur Wirklichkeit Gottes versperren.“ Ebenso sollten aber auch Konservative die Inhalte durchdenken, damit sie begründet aufzeigen können, weshalb ihr Glaubensfundament tief verwurzelt ist.
Was gibt es Kritisches?
Einige Leser werden sicherlich mit den Inhalten ringen, denn gerade die Denkvoraussetzungen von Descartes, Kant, Schlatter und Co. verlangen dem Leser schon aktives Mitdenken und Verarbeiten ab. Auch sollte man sich nicht – gerade aus freikirchlichem Kontext – zu sehr daran aufhalten, dass der Autor zu seiner lutherischen Prägung steht, die hier und da durchscheint. Dasselbe gilt auch für Theologen, die Hohage durchaus schätzt – wie z. B. Heinzpeter Hempelmann – und zu Wort kommen lässt, obwohl er ihre theologischen Ansichten nicht teilt.
Weshalb sollte man das Buch lesen?
Hohage selbst möchte „weniger Glaubenswahrheiten verkünden, als Denk- und Glaubensmöglichkeiten aufzeigen“. Beim Lesen spürt man das Herz eines Allianz-Christen, der die Kontroverse in den absoluten Wahrheiten nicht scheut, dem aber als Hirte auch daran liegt, verwirrte und verirrte Schafe wieder zurück zur Quelle der Wahrheit zu bringen. „Wir glauben tatsächlich nicht an die Bibel, aber wir glauben der Bibel und deshalb glauben wir an Jesus Christus.“ Gerade Teil zwei, der sich mit den Anfechtungen auseinandersetzt, wird – mit offenem Herzen gelesen – helfen, in den Dialog miteinander zu treten. Hilfreich dabei ist auch der spiralförmige Aufbau, denn Hohage ordnet die Themenfelder kreisförmig an und durchschreitet sie mehrfach, wobei er immer mehr Aspekte berücksichtigt. So vernetzten sich die Inhalte beim Leser deutlich besser. „Ein kreatives Bewahren des bewährten Glaubens“ wird am Ende der Lektüre den Leser tief im biblischen Glauben verankern.
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