Verloren im Cyberspace (Buch - Gebunden)

Auf dem Weg zur posthumanen Gesellschaft

4.5 Sterne

Verloren im Cyberspace (Buch - Gebunden)

Auf dem Weg zur posthumanen Gesellschaft

Die Cyberwelt ist zum Mittelpunkt unserer Lebens- und Arbeitswelt geworden. Alle nutzen das weltweite Netz, wenige beherrschen es, kaum einer versteht es.Der Schriftsteller, ...

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Details

Artikelinformationen

Artikelbeschreibung

Die Cyberwelt ist zum Mittelpunkt unserer Lebens- und Arbeitswelt geworden. Alle nutzen das weltweite Netz, wenige beherrschen es, kaum einer versteht es.

Der Schriftsteller, Journalist und Philosoph Joachim Köhler – bekannt als Autor kulturgeschichtlicher Werke u.a. zu Nietzsche, Wagner und Luther – führt uns in seinem neuen Buch den Cybermenschen des 21. Jahrhunderts vor Augen. Sein Ort ist überall und nirgends. Dieses posthumane Wesen weiß alles, kann alles, aber ist nichts. Mindestens kein Mensch mehr, der glaubt, liebt und hofft. Köhler nimmt seine Leser mit auf eine faszinierende Gedankenreise von der Leibniz‘schen »lebendigen Rechenbank« über das malerische Kalifornien der Garagentüftler in den 1970er Jahren bis hin zu den alles beherrschenden Cybergiganten des Silicon Valley unserer Zeit. Die Cyberwelt ist dabei, dem Menschen sein Menschsein abzunehmen. Sie preist Lebenserleichterung durch grenzenlose Optimierung an, gesteuert von der digitalen Superintelligenz.
Die Assoziation zu Nietzsches Übermenschen liegt auf der Hand. Wird die Idee vom Cybermenschen ebenso scheitern wie Nietzsches Wahn? Oder wird der Mensch, wie wir ihn kannten, einfach im Cyberspace verschwinden und das noch nicht einmal bemerken? Noch hat die Menschheit die Chance, ihr eigenes Interesse von dem der Cyberwelt zu unterscheiden und die reale, sinnhafte Welterfahrung normativ zu setzen.

 

Zusatzinformationen
  • ISBN: 9783374067589
  • Auflage: 31.12.2020
  • Seitenzahl: 368 S.
  • Maße: 13 x 21,5 x 2,9 cm
  • Gewicht: 585g
  • Sachgebiet: Zeitgeschehen/Geschichte

Bewertungen

  • 4/5 Sterne

    Ein philosophischer Blick auf unsere heutige Digitalisierung

    von
    Cyberspace, das ist eine von Computern erzeugte virtuelle Scheinwelt. In diesem Buch geht es nicht nur um diese Scheinwelt, sondern noch viel mehr um den Cybermensch, das Wesen, das diese pseudoreale Welt bevölkert.
    Der Philosoph und Journalist Joachim Köhler möchte mit diesem Buch wachrütteln. Er warnt vor den Gefahren des Internets und zeigt, wie sehr wir alle manipuliert werden. Er geht auf Gefahren und auf aktuelle Skandale ein, und zum Schluss gibt er einige Hinweise zu einem bewussten Umgang mit dem Netz.
    „Die Cyberwelt bietet sich als universale Dienstleistung an, die so gut wie nichts kostet. Sie präsentiert sich als allgegenwärtige Alternative zur wirklichen Welt. … Man glaubt am Steuerhebel seines eigenen Lebens zu sitzen. Und ist doch unmerklich selbst gesteuert: Was einem als ureigenstes Interesse erscheint, wird einem von diesem Wunderland der Wünschbarkeiten selbst nahegelegt. Man glaubt, sich mittels Maus, Tastatur oder Touchscreen die Welt untertan zu machen, wird aber selbst mit einem einzigen Mausklick zum Untertanen der Betreiber.“
    „Der Cybermensch ist auch deshalb Sklave, weil die Cyberwelt keine Pausen kennt. Sie fordert, ohne zu fördern. Das Internet steht immer zur Verfügung, verlangt aber auch ständige Aufmerksamkeit. Man muss immer bereitstehen und auf die Zeichen achten, die eine schnelle Reaktion erfordern.“
    Von den Anfängen in Kalifornien bis zur heutigen Beeinflussung von Wahlen oder dem Kämpfen mit Drohnen, zeigt der Autor das Schreckensbild einer Technologie, die droht uns zu beherrschen. War das Internet am Anfang eine hilfreiche Vernetzung mit dem Motto, „Tue nichts Böses,“ geht es heute vor allem um Profit und Manipulation.
    Der Autor geht in den einzelnen Kapiteln auf verschiedene Aspekte des Themas ein. Mal geht es um Computerspiele und um die psychologischen Trinks, die eingesetzt werden, um Konsumenten zu binden, mal geht es um Fake News und die Folgen, oder um Trolls in Chatrooms. Mit feuriger und leidenschaftlicher Sprache warnt der Autor vor der Vereinnahmung, die uns droht. Leider fehlen für viele Aussagen Belege. Außerdem scheint es als würde der Autor im Eifer des Gefechts manche Aussagen übertreiben.
    Eine solche Vereinnahmung, wie wir sie erleben, wäre ohne den Verbraucher nicht möglich. Mehrmals betont der Autor, wie sehr wir uns einnebeln lassen, beispielsweise von den Versprechen einer sofortigen Wunscherfüllung oder dem gigantischen Wissensschatz, der uns in Sekundenschnelle zur Verfügung steht. Dieser Reiz führt dazu, dass wir das wirkliche Leben nicht mehr leben, befinden wir uns doch ständig in einer Scheinwelt. Die schreckliche Vision einer Welt, in der jeder alleine in seinem winzigen Wohnraum vegetiert sowie sich alle Wünsche digital erfüllen lässt, zieht sich durch das Buch.
    Mit kurzen Worten zeigt der Autor am Schluss als Antwort den Wert der Gelassenheit, der Stille, des Nichtstuns – der Freiheit von dem Zwang immer online zu sein.
    Fazit: Ein wertvolles und bewegendes Buch, das über die Gefahren der Cyberwelt aufklärt. Der wortgewandte Autor zeigt auf, wie wir die Opfer der Mächtigen sind, denen es um Profit und Manipulation geht. Trotz einiger Wiederholungen ein sehr empfehlenswertes Buch!
  • 5/5 Sterne

    von
    Gut geschrieben, voll Informationen und tief recherchierten Hintergründen. Wie weit sind wir schon zur posthumanen Gesellschaft geworden?
    Der Autor Joachim Köhler gibt in seinem Buch nicht nur eine aktuelle Bestandsaufnahme, sondern klärt im Einzelnen, welche Interessengruppen und Philosophien hinter der Entwicklung der Digitalisierung stehen.
    Wie es dann zu der heutigen kommerziellen Ausprägung des WWW gekommen ist, welche Triebfedern und Ideologien dahinterstecken und wohin uns das führt, sind Inhalt dieses Buches. Joachim Köhler hat einen guten Erzählstil, der nicht abgehoben oder mit dem Zeigefinger daherkommt. Um die im Text aufgestellten Behauptungen und Zusammenhänge zu verifizieren, gibt es im Anhang ein Literatur- und Personenverzeichnis.
    Er beginnt in den ersten beiden Kapiteln mit den großen Konzernen in Kalifornien, die die Entwicklung der Computertechnik und besonders der Vernetzung vorangetrieben haben, um den einzelnen User als beliebig lenkbaren Konsumenten zu benutzen. Wir sind in unseren Zimmern, aber gleichzeitig auch überall auf der Welt. Man kann über Nacht für Millionen von Usern im Rampenlicht stehen oder am nächsten Tag geächtet sein. Alle unsere Bewegungen im Netz werden von immer neuen Supercomputern registriert und ausgewertet. Der Traum jedes Marketings, der Kunde gibt seine Vorlieben, die er sonst niemanden verraten würde, bereitwillig preis, und das ist bares Geld. Die Suchergebnisse selbst sind nicht wertfrei, mit Ausnahme von Wikipedia muss man dafür bezahlen, wenn man unter den ersten Treffern der Suchliste stehen will. So werden ungeheure Summen von einer verschwindet geringen Anzahl von Mitarbeitern gemessen am Umsatz erwirtschaftet. Steuern muss man auch nicht wie andere Unternehmen zahlen, entweder gründet man Stiftungen oder man spielt ganze Staaten gegeneinander aus, um fast keine Steuern zu bezahlen.
    Bei dieser Betrachtung bleibt das Buch aber nicht stehen, Joachim Köhler zeigt Kapitel für Kapitel, wie die Ideologien und Wissenschaften entwickelt und benutzt wurden und werden, sei es in den Anzeigenkampanien der Tabakindustrie oder im amerikanischen Wahlkampf.
    Der Autor zeigt auf, wie wir durch unser Agieren im WWW, ohne es zu merken, in den idealen Konsumenten transformiert werden, sowie dass die Flut von Informationen in Chatrooms, News, Foren von keinem User mehr nach richtig oder falsch sortiert werden kann.
    Ich fand den Schreibstil rasant und sehr informativ, inklusive des eigenen Spiegelbildes, was einem vorgehalten wird. Was gebe ich im Netz an Informationen über mich preis, ohne darüber nachzudenken, dass diese so öffentlich sind wie nie zu vor in der Geschichte der Menschheit. Alle Menschen oder sollte ich User schreiben, sollten das Buch lesen. Für mich ist dieses Buch die absolute Warnung, noch einmal genau zu überdenken, welche meiner Daten auf welche Weise in das Web einfließen. Genauso wie es den Aufruf zum mündigen Bürger gibt, sollten wir uns zu mündigen Usern entwickeln.
  • 5/5 Sterne

    Gut geschrieben, voll Informationen und tief recherchierten Hintergründen. Wie weit sind wir schon zur posthumanen Gesellschaft geworden?

    von
    Der Autor Joachim Köhler gibt in seinem Buch nicht nur eine aktuelle Bestandsaufnahme, sondern klärt im Einzelnen, welche Interessengruppen und Philosophien hinter der Entwicklung der Digitalisierung stehen.
    Wie es dann zu der heutigen kommerziellen Ausprägung des WWW gekommen ist, welche Triebfedern und Ideologien dahinterstecken und wohin uns das führt, sind Inhalt dieses Buches. Joachim Köhler hat einen guten Erzählstil, der nicht abgehoben oder mit dem Zeigefinger daherkommt. Um die im Text aufgestellten Behauptungen und Zusammenhänge zu verifizieren, gibt es im Anhang ein Literatur- und Personenverzeichnis.
    Er beginnt in den ersten beiden Kapiteln mit den großen Konzernen in Kalifornien, die die Entwicklung der Computertechnik und besonders der Vernetzung vorangetrieben haben, um den einzelnen User als beliebig lenkbaren Konsumenten zu benutzen. Wir sind in unseren Zimmern, aber gleichzeitig auch überall auf der Welt. Man kann über Nacht für Millionen von Usern im Rampenlicht stehen oder am nächsten Tag geächtet sein. Alle unsere Bewegungen im Netz werden von immer neuen Supercomputern registriert und ausgewertet. Der Traum jedes Marketings, der Kunde gibt seine Vorlieben, die er sonst niemanden verraten würde, bereitwillig preis, und das ist bares Geld. Die Suchergebnisse selbst sind nicht wertfrei, mit Ausnahme von Wikipedia muss man dafür bezahlen, wenn man unter den ersten Treffern der Suchliste stehen will. So werden ungeheure Summen von einer verschwindend geringen Anzahl von Mitarbeitern gemessen am Umsatz erwirtschaftet. Steuern muss man auch nicht wie andere Unternehmen zahlen, entweder gründet man Stiftungen oder man spielt ganze Staaten gegeneinander aus, um fast keine Steuern zu bezahlen.
    Bei dieser Betrachtung bleibt das Buch aber nicht stehen, Joachim Köhler zeigt Kapitel für Kapitel, wie die Ideologien und Wissenschaften entwickelt und benutzt wurden und werden, sei es in den Anzeigenkampanien der Tabakindustrie oder im amerikanischen Wahlkampf.
    Der Autor zeigt auf, wie wir durch unser Agieren im WWW, ohne es zu merken, in den idealen Konsumenten transformiert werden, sowie dass die Flut von Informationen in Chatrooms, News, Foren von keinem User mehr nach richtig oder falsch sortiert werden kann.
    Ich fand den Schreibstil rasant und sehr informativ, inklusive des eigenen Spiegelbildes, was einem vorgehalten wird. Was gebe ich im Netz an Informationen über mich preis, ohne darüber nachzudenken, dass diese so öffentlich sind wie nie zu vor in der Geschichte der Menschheit. Alle Menschen oder sollte ich User schreiben, sollten das Buch lesen. Für mich ist dieses Buch die absolute Warnung, noch einmal genau zu überdenken, welche meiner Daten auf welche Weise in das Web einfließen. Genauso wie es den Aufruf zum mündigen Bürger gibt, sollten wir uns zu mündigen Usern entwickeln.
  • 4/5 Sterne

    von
    „...Wer sich Wissen, Nachrichten, Entertainment und was sonst aus dem Internet besorgt, gleicht einem Angler, der seine Angelschnur vom sicheren Ufer aus in den Fluss wirft. Da das Gewässer fischreich ist, beißt immer etwas an, wenn auch nicht immer das Richtige...“
    Mit diesen Worten beginnt der Autor sein Buch. Dann legt er in 30 Kapitel seine Meinung zum Thema, Internet, soziale Medien und Cyberwelt dar.
    Positiv hervorzuheben ist zuerst der Schriftstil. Der Autor bedient sich einer wortgewaltigen Sprache, beherrscht den Umgang mit Metaphern und findet handliche und verständliche Vergleiche.
    „...Online werden Katzen am liebsten in Säcken verkauft...“
    Nachdem der Autor zu Beginn die Entwicklung im digitalen Bereich skizziert, kommt er sehr schnell zu den Schattenseiten. Dabei ziehen sich zwei Schwerpunkte wie ein roter Faden durch fast alle der 20 Kapitel. Das sind Werbung und Manipulation.
    „...Wünsche werden einem nicht nur von den Augen abgelesen, sondern unablässig vor Augen geführt. Dank des Trommelfeuers der Werbung befindet man sich in einer Endlosschleife aus Gier und Sättigung….“
    Ein weiteres Thema ist die Datensammelwut der Internetgiganten. Speziell, aber nicht nur, in Kapitel 8 geht es um die dunklen Seiten des Internets: Chaträume, Kindesmissbrauch, Fake News. Später kommen Cookies, Phishing, Computerviren und Trolle.
    Als einen der wichtigsten Politiker, der das Internet wie kein zweiter für seine Zwecke nutzte, widmet der Autor Donald Trump fast ein ganzes Kapitel. Am besten gefallen dabei hat mir sein kritischer Blick auf das amerikanische Wahlsystem.
    Doch die Theorie ist nur eine Seite der Ausführungen. Immer wieder legt der Autor seine Ansicht darüber dar, was die Cyberwelt mit dem Menschen selbst macht. Er spricht dabei von einer posthumanen Gesellschaft.
    „...Das Internet befreit vom Gewissen, es befreit den Menschen von sich selbst: Man vergisst sich, im doppelten Sinn des Wortes...“
    Hier gehe ich allerdings nicht in allen Punkten mit dem Autor konform. Das Szenarium, was er zeichnet, ist noch nicht Gegenwart, sondern eher nahe Zukunft. Und ob es so kommt, liegt an einem jeden selbst. Ich halte dem Autor zugute, dass er aufrütteln und warnen will. Dafür hätte ich mir aber an vielen Stellen einen Hinweis auf mögliche Gegensteuerung gewünscht. Das kommt nur im letzten Kapitel und wird dann mit einem einzigen Begriff gekennzeichnet: Gelassenheit.
    Manche Aussagen sind zu pauschal:
    „...Die Cyberwelt erfüllt alle Wünsche, die uns in den Sinn kommen...“
    Gerade momentan erleben viele, dass dem nicht so ist.
    Ab und an gibt es Verknüpfungen zu Personen und Gedanken in der Vergangenheit. So bezieht sich der Autor auf die Erkenntnisse von Leipniz, nutzt Aussagen von Kafka und nimmt als Vergleich das Märchen von Hänsel und Gretel.
    Jedes Kapitel beginnt mit mindestens einem Zitat, dass perfekt zum Inhalt passt.
    „...Wir sind weder Humanisten noch Philosophen. Wir sind Ingenieure. Für Goggle und Facebook sind Menschen Algorithmen. John Battelle, 2017...“
    Was mir im Buch fehlt, sind an vielen Stellen konkrete Belege und Nachweise für die getroffenen Aussagen, besonders dann, wenn es um Fragen der Manipulation und der extensiven Nutzung der Medien geht.
    Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es wirft ein Schlaglicht auf viele Seiten der Cyberwelt, die uns in Zukunft mehr oder weniger beschäftigen werden.
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