Die Autorin beschreibt sich als überzeugte Bibelleserin, kommt zu ihrer Leitfrage, ob sie als homosexuell Empfindende eine Sünderin ist aber leider nicht darauf, dass nach Römer 3,23 nicht nur jeder Mensch ein Sünder ist und Vergebung braucht, sondern dass die Bibel von vorn bis hinten deutlich macht: Sexualität hat Gott für die Ehe von Mann und Frau geschaffen, während jede andere Form - so auch homosexuelle Beziehungen mehrfach ausdrücklich scharf abgelehnt werden. Das bestätigen selbst liberale Neutestamentler, wie Friedrich Wilhelm Horn:
"Für Paulus ist die Ehe von Mann und Frau der einzig mögliche Ort gelebter Sexualität [...]. Ich selber bejahe das Recht auf homosexuelle Lebenspartnerschaften aus theologischen Überlegungen ausdrücklich, sage aber auch deutlich, dass ich mich mit dieser Entscheidung klar gegen biblische Vorgaben positioniere." - Das ist zumindest ehrlich.
Leider vermischt die Autorin die sehr zu kritisierende Ablehnung ihrer Person mit der Kritik an ihrer Position und diskreditiert damit Menschen, die zu einem anderen Ergebnis kommen als sie. Daher kann ich das Buch nicht empfehlen. Viel ausgewogener und hilfreicher finde ich „Ist Gott homophob?“, vom ebenfalls homosexuell empfindenden Sam Allberry.

Dieses Buch ist, um es mit einem Wort zu sagen, brillant. Ich bin tief beeindruckt vom Scharfsinn und der Argumentationskraft der Autorin. Die Fähigkeiten der Autorin im Bereich des analytischen und kritischen Denkens sowie des Argumentierens sind herausragend. Auf mich wirkt das Werk strigent und "wie aus einem Guss". Die Argumentation ist nachvollziehbar, einleuchtend und erscheint mir schlüssig.

Was mir an diesem Buch besonders gut gefällt, sind die frische Perspektive, die juristische Herangehensweise, die selbstreflexive Komponente, die Gründlichkeit, die Differenziertheit und die Tiefe. Ich bewundere den Mut der Autorin, dem Rad in die Speichen zu fallen!

Nach der Lektüre gilt es, die Erkenntnisse, die der Heilige Geist der Autorin geschenkt hat, ins eigene Herz sinken zu lassen und darauf zu vertrauen, dass diese Wahrheiten uns frei machen werden.

Meine Hoffnung und mein Gebet sind, dass dieses Buch eine breite Leserschaft finden wird. Ich glaube, dass es für homosexuelle Christen lebensrettend und für alle anderen tief verändernd sein kann. Meines Erachtens sollte es zur Pflichtlektüre für jeden Christen werden.