Autorin Debora Sommer im Interview
In ihrem neuen Buch „Mit allen Sinnen auf Empfang“ spricht Debora Sommer sehr persönlich über ihre eigenen Erfahrungen als Hochsensible und ermutigt zu einem reifen Umgang mit dieser Veranlagung. Sie legt dabei ein spezielles Augenmerk auf den christlichen Kontext: Inwiefern stellt Hochsensibilität ein Potenzial für Gemeinden dar?
Liebe Debora, das Thema Hochsensibilität ist ja in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus gerückt. Wann ist denn jemand hochsensibel?
Hochsensible nehmen äußere und innere Reize intensiver wahr als Nichthochsensible. Dies liegt daran, dass ihr Nervensystem durchlässiger ist. Der intensiven Wahrnehmung folgt eine ebenso intensive Verarbeitung der Reize. Laut der Psychologin Elaine Aron erkennt man hochsensible Menschen an den folgenden vier Merkmalen: 1. Verarbeitungstiefe, 2. (körperliche und nervliche) Reizüberflutung, 3. stärkere Gefühlsreaktionen und 4. Wahrnehmung von Feinheiten.
Was können Hochsensible besser?
Eine wunderbare Frage, da Hochsensibilität fälschlicherweise viel zu oft defizitär verstanden wird! Wobei »besser« keinesfalls im Sinne eines Wettbewerbs verstanden werden sollte, sondern als Beitrag zur gegenseitigen Ergänzung. Hochsensible sind besser darin, Unausgesprochenes zu »hören«, zwischen den Zeilen zu lesen und Spannungen oder Fehlentwicklungen zu spüren. Sie verfügen über ein intuitives Frühwarnsystem, sind oft weise Ratgeber und Botschafter der Schönheit. Mit ihrem Sinn für Schönheit und Ganzheit erinnern reife Hochsensible die Menschheit daran, dass es mehr gibt und braucht als das tägliche Einerlei: ein neues Bewusstsein für das, was wesentlich ist, ein Blick für größere Zusammenhänge, mehr Sensibilität im Miteinander und in der Beziehung zu Gott.