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  Von: "Martin Schramm" Aus: "Aufatmen"

  In unserer Kleinstadt hat vor kurzem eine„Chocolaterie“ eröffnet. Der Inhaber bietet lauter süße Köstlichkeiten an, von deren Qualität und Geschmack er von ganzem Herzen überzeugt ist. Mit dem Buch:„All meine Gedanken sind bei dir“ verhält es sich ähnlich. Der Karmeliterbruder Lorenz (um 1610 bis 1691) beschreibt in seinen Gesprächsnotizen, Briefen und Schriften die „geistlichen Köstlichkeiten“, die es für denjenigen zu erleben gibt, der sein Leben bewusst auf Gott ausrichtet. „Es gibt keine süßere und lieblichere Lebensart als den ständigen Umgang mit Gott.“ Es handelt sich bei den Gesprächen und Briefen um konkrete seelsorgerliche Begegnungen, in denen tiefgründige und praktikable Hilfen auf demWeg zu einem Leben inGottes Gegenwart gegeben werden.
  Dem Herausgeber Reinhard Deichgräber gelingt es mit seiner Neubearbeitung, die alte Frömmigkeitssprache des Bruders für den heutigen Leser verständlich zu machen. Immer wieder leuchten in dem Text einzelne Sätze auf, die zu wirklichen Anstößen für den nach geistlicher Orientierung suchenden Leser werden können. Damit diese nicht verloren gehen, hat Reinhard Deichgräber an den Anfang des Buches eine Zitatsammlung gestellt: Eine Auslese der geistlichen Köstlichkeiten, die in diesem Buch verborgen liegen. Einführende Texte, die den biografischen Hintergrund und Erklärungen zur Ausdrucksweise von Bruder Lorenz geben, sind hilfreich. Beeindruckend offen und ehrlich beschreibt der Autor seine eigene Geschichte mit Bruder Lorenz (siehe sein Artikel in AUFATMEN 3/07) und öffnet dem Leser praxisorientierte Zugänge, lässt auch seine Reibungspunkte mit den Texten nicht aus. Nicht jede „Köstlichkeit“ ist für jeden gut verdaulich. So gelingt es Reinhard Deichgräber, die Begeisterung für die geistlichen Schätze des Bruder Lorenz zu
  wecken, ohne den Blick für die Risiken und Nebenwirkungen zu verlieren.