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  Von: "Dr. Ulrich Betz" Aus: "Aufatmen"

  Das vorliegende Buch aus der Feder des 1999 verstorbenen Betheler Kirchengeschichtlers Gerhard Ruhbach ist erstmals 1996 als eine Art Programmschrift zu einer gleichnamigen Titelreihe erschienen. Dass es nun schon die dritte Auflage erlebt, verwundert mich nach intensiver Lektüre und Bedenken nicht. Denn die im Untertitel angekündigten Wege zu einer Spiritualität im Alltag werden nicht nur beschrieben, sondern auch inhaltlich gerechtfertigt, also einleuchtend gemacht. Zugleich werden sie praktikabel, also gangbar gemacht. Das mag - um einen Anreiz zum Lesen, Bedenken und Umsetzen zu geben - eine kleine Auswahl der behandelten Themen zeigen. Da ist die Rede von Glaubenserfahrungen als Wegerfahrungen, als Übungserfahrungen (besonders wichtig!), als Reifungserfahrungen, sowie der Alltag als Bewährung des Glaubens.
  Am ansprechendsten und hilfreichsten erscheint mir jedoch der letzte Teil des Buches. Er handelt von den Gestaltungen und Umgangsweisen im geistlichen Leben. Welchen Herausforderungen der Autor dabei begegnen will, sei mit einigen Zitaten aus diesem Teil belegt: "Immer wieder drängt sich der Eindruck auf, wir wüssten eigentlich alles: wie man in Beziehungen lebt und seinen Beruf erfolgreich gestaltet, wie man mit sich selbst gut umgeht und Gott glauben lernt. Doch hilft Wissen wirklich zu leben? Oder macht es vielmehr mutlos und resigniert ... Längst müssten die vielen Bücher, die über Glaubensvermittlung und Lebensgestaltung, Seelsorge und Gemeindeaufbau garantieren, eine überzeugende, anziehende Kirche hervorgebracht haben. Doch das Gegenteil scheint eher der Fall zu sein. Kennen und Können ist durchaus zweierlei und der Überfluss an Gewussten verhindern oft genug alltägliches Leben, Übungen auf dem inneren Weg" (S. 72). Und genau hier setzt Ruhbach mit seinen Überlegungen zu einer Spiritualität an und leitet zu einzelnen Schritten darin an.
  Was dazu gehört und wie es dabei zugeht, das erfährt der, der sich diesem Schlusskapitel existenziell aussetzt und sich dann auf den gewiesenen Weg macht. Darum der Rat: Nimm und lies - und geh los!