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wertvoll für kontextuelle Theologie in anderen Kulturen
Das Buch "Mit anderen Augen" wurde mir empfohlen, ich müsse es unbedingt lesen, es verändere mein Verständnis der Bibel. Nach dieser Empfehlung war ich gespannt. Allerdings wurde das Buch meinen Erwartungen nicht gerecht. Es zeigt zwar auf, inwiefern Menschen aus Asien und auf der südlichen Erdhalbkugel aufgrund ihres kulturellen Verständnisses die Bibel anders verstehen als wir, aber für mich selbst ändert sich dadurch nicht viel. Wer den Menschen aus anderen Kulturen die Bibel vermitteln will, der sollte dieses Buch tatsächlich unbedingt lesen, wer aber nur im mitteleuropäischen Kontext arbeitet, der muss es nicht unbedingt lesen.
Noch zwei Hinweise:
- Warum die "Lösegeldtheorie" (S. 55) zur Angstkultur und nicht zur Schuldkultur gehört, hat sich mir nicht erschlossen.
- Die häufige Vermeidung des Genitivs (z.B.: "Der Opfertod von Jesus" statt: "Der Opfertod Jesu", S. 57) störte meine Lesefreude. -
Das Evangelium in 3D
Waren Sie schon einmal im 3D-Kino? Bei diesem Kinoerlebnis erhält der Zuschauer eine Brille, damit er das Gebotene noch intensiver – nämlich in drei Dimensionen – wahrnehmen kann. Missionswissenschaftler, Jayson George, möchte in „Mit anderen Augen“ jedem Christen eine wertvolle Hilfe bieten, um Menschen anderer Kulturen das Evangelium zu erklären und so die drei Dimensionen des Evangeliums klarer zu sehen und zu verstehen.
Völkerkundler unterscheiden zwischen Scham-, Schuld- und Angstkulturen. „Jeder Mensch jeder Kultur trägt natürlich in wechselnden Anteilen auch Elemente der jeweils anderen Kultur in sich“. Doch Jayson George gelingt es, dem Leser in einfacher Sprache die Augen für die anderen Kulturen in uns selbst und um uns herum zu öffnen.
In „Dreidimensional“ beleuchtet er dazu die drei Arten von Kulturen. Interessant ist dabei, dass schon der Epheserbrief das Evangelium im vollen Glanz darbietet. Betrachtet man das kulturelle Umfeld der Bibel, so zeigt dies eher eine auf Scham und Angst basierte Umwelt auf. Jedoch hat die westliche Theologie diesen Teil des Evangeliums ziemlich weit verdrängt, doch „in der biblischen Heilsgeschichte finden wir eine theologische und missiologische Basis für alle drei Arten von Kulturen“. Mit „Kultur“ möchte der Autor uns helfen, das Gleichgewicht zu halten. Neben den einzelnen Kulturtypen zeigt er auch die jeweiligen Belohnungssysteme auf, damit wir die Welt besser verstehen. „Die Dreiteilung in Schuld-, Scham- und Angst-Kulturen hilft, unsere Welt mehr als ein großes Ganzes zu verstehen“. Der dritte Block „Theologie“ blickt nun heilsgeschichtlich auf die Vermittlung des Evangeliums. Hervorzuheben ist hierbei, dass George für jeden Kulturtyp Schlüsselverse aus Gottes Wort angibt, damit die Vermittlung der frohen Botschaft gelingen kann. Mit der Übersicht „Systematische theologische Kategorien“ erhält man ein wirklich wertvolles Tool für das Eintauchen in das Denken der anderen Kultur. Der vierte Themenbereich „Praxis“ geht es nun darum, die zentralen Herzenswünsche jeder Kultur gleichermaßen anzusprechen. Hierbei orientiert sich der Verfasser am Faltblatt „Die vier geistlichen Gesetze“, die millionenfach Menschen kulturübergreifend auf Jesus hingewiesen haben. „Die drei Dimensionen der Kulturen weltweit und der Erlösung können unseren Ansatz verändern, wie wir mit Menschen über Jesus reden“.
George schreibt leicht verständlich und praxisnah. Seine Ausführungen zielen nicht auf missionale Theologie ab, sondern möchten das Herz des Einzelnen ermutigen, sich in den Dienst des Evangeliums zu stellen. „Menschen verstehen die Erlösung besser, wenn wir in der Sprache ihrer Kultur reden“.
Mit diesem Buch liegt ein Standardwerk nicht nur für Missionare außerhalb Europas vor. Durch die Globalisierung stehen wir heutzutage oftmals vor der Herausforderung, Menschen mit anderem Kulturhintergrund zu begegnen. Deshalb sind die Ausführungen mehr als nur eine wertvolle Hilfe. „Der dreidimensionale Ansatz kann dazu führen, dass wir unseren heiligen, herrlichen und allmächtigen Gott noch mehr anbeten“. Vielmehr ermöglichen sie einen Perspektivwechsel, damit man das Evangelium mit anderen Augen sieht – um es Menschen anderer Kulturen oder auch Generationen zu eröffnen. Aus Sicht des Rezensenten sollte es zur Pflichtlektüre jedes Bibelschülers werden und in jeder Ortsgemeinde im Präsenzbestand vorhanden sein, um die Perspektive des Evangeliums für Scham-, Schuld- und Angstkulturen zu schaffen. „Legen wir unseren theologischen Tunnelblick ab, der nur eine Facette des Diamanten sieht und uns selbst in unserer Beziehung zu Gott einschränkt“.
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