Artikelinformationen
Artikelbeschreibung
Als Alice die Anzeige liest, ist alles klar: „Mitreisende gesucht.“ Für ein Abenteuer mit offenem Ausgang. Eine Woche vor Heiligabend packt sie ihren Rucksack und bricht auf. Mit drei sonderbar sympathischen Typen, die sich Könige nennen. Ein Roadtrip durch die norddeutsche Winterlandschaft beginnt. Unterwegs begegnen sie anderen, die auch auf der Suche sind, nach einem Weihnachtsfest, das unter die Haut geht. Eine Busfahrerin, ein Optiker und Jockel, der mit seinen zweiundachtzig Jahren immer noch am liebsten hinter dem Tresen seiner Kneipe stehen würde. Eine Krähe kommt zu Wort und auch ein Wolf will manchmal nur kuscheln. Sie alle glauben an eine Welt, in der es Rettung gibt. Man muss sie nur suchen.
Zusatzinformationen
- ISBN: 9783960383659
- Auflage: 29.08.2023
- Seitenzahl: 96 S.
- Maße: 11 x 18 x 0,8 cm
- Gewicht: 159g
- Preisbindung: Ja
- Sachgebiet: Advent/Weihnachten
Passende Themenwelt zu diesem Produkt
Bewertungen
-
Wer will mitreisen und wohin eigentlich?
Es ist eine Woche vor Weihnachten, wie immer im Dezember und Alice, eine junge Frau, die so gar keine Lust auf ein traditionelles Weihnachtsfest mit Familie hat, findet gerade zur rechten Zeit eine passende Annonce "Mitreisende gesucht". Spontan begibt sie sich mit drei nicht unbedingt weihnachtlich angehauchten Königen oder irgendwie doch auf diesen abenteuerlichen Trip, der den Leser mit auf eine intellektuelle norddeutsch geprägte Reise nimmt, die was mit Weihnachten und auch wieder nicht zu tun hat.
Dieses Buch eignet sich für alle, die irgendwie auf der Suche sind, wie Alice zum Beispiel, dem Zeitgeist und der Political Correctness bedingt perfekt dargestellt, oder dem Wirt Jockel, der altersbedingt seine Kneipe dichtmachen musste, dabei ist 80 wirklich kein Alter, was soll er denn nun machen, oder diese Typen, die sich Könige nennen und perfekt in unseren Zeitgeist passen. Wir begegnen noch einem Optiker, der Funksprüche in den Himmel sendet und einer Busfahrerin, die schon ewig Bus fährt und alle sind irgendwie auf der Suche, auf dem Weg.
Alle suchen auf irgendeine Weise nach Erfüllung im Leben, nach Sinn und Wärme. Alle wollen Weihnachten oder doch nicht und dann wieder ja. So geht es immer geradeaus, im Kreis, über plattes Land, durch den Wald und die Finsternis und dann treffen sich irgendwie alle auf geheimnisvolle Weise in der Kneipe "Zur halben Nacht", außer dem Wolf, der...doch das wird nicht verraten. Selber lesen und sich auf die Suche begeben.
Susanne Niemeyer hat mit ihrer Weihnachtserzählung "Zur halben Nacht" eine etwas andere Weihnachtsgeschichte voll Intellektualität, Wortwitz und Melancholie. Mich konnte diese moderne, vom Zeitgeist geprägte Weihnachtsgeschichte, nicht abholen. -
Intellektuelle, nachdenkliche und nicht immer einfach zu verstehende Weihnachtsgeschichte.
Buchinhalt:
Das Weihnachtsfest steht vor der Tür und mit ihm eine Fülle aus Traditionen, Familientreffen, Stress und Erwartungen. Für Jockel hat sich viel verändert: mit inzwischen über 80 hat er vor Kurzem seine Kneipe, die im Viertel seit Jahrzehnten eine Institution gewesen ist, geschlossen. Die Kneipe war bislang sein Lebensmittelpunkt – doch was tun, wenn einem gerade an Weihnachten die Leere dermaßen übermannt?
Alice knabbert noch an ihrer gescheiterten Beziehung und antwortet auf eine merkwürdige Anzeige. Zusammen mit drei verschrobenen WG-Bewohnern macht sie sich am Weihnachtsfest auf eine Art Pilgerreise auf der Suche nach... ja, nach was?
Persönlicher Eindruck:
Zur halben Nacht ist eine relativ intellektuelle Kurzgeschichte, deren Inhalt und Sinn mach dem Lesen erst mal sacken muss. Keine heimelige süß-kitschige Weihnachtsgeschichte unter Tausenden sondern eine Art literarische Sinnsuche. Zusammen mit den WG-Bewohnern Caspa, Melchior und Balthasar und natürlich Alice, macht sich der Leser auf die Suche nach dem tiefen Sinn der heiligen Nacht, fernab von Tannenbaum, Geschenkestress und Familientreffen.
Es fällt zunähst nicht so leicht, mit den Figuren richtig warm zu werden. Natürlich schafft es eine Kurzgeschichte mit unter 100 Seiten nur bedingt, ausreichend Tiefe zu erzeugen, aber das ist auch nicht die Hauptsache in diesem Buch.
Der episodenhafte Charakter lässt den Leser viele verschiedene Charaktere kennen lernen: da ist zum einen Jockel, der Kneipenwirt, Alice und die drei WG-“Könige“, eine Busfahrerin, ein schüchterner Optiker und sogar ein Wolf, um nur die wichtigsten zu nennen.
Inhaltlich geht es um den tieferen Sinn des Weihnachtsfestes und das, was sich jenseits von Konsum, Weihnachtsessen und dem obligatorischen Kirchgang am Heiligen Abend abspielt.
So ganz verstanden und erfasst habe ich beim Lesen nicht alles. Möglicherweise ist Zur halben Nacht auch eine Geschichte, deren tiefere Bedeutung sich erst nach dem zweiten oder dritten Lesen völlig erschließt. Am besten gefallen hat mir die Anekdote ganz zum Schluss, bei der in der Heilgen Nacht sogar der Wolf friedlich bei den Schafen schläft. Ja, wenn wir den eigentlichen, ursprünglichen Sinn des Weihnachtsfestes wieder neu begreifen, ist das durchaus möglich.
Insgesamt eine nachdenkliche, nicht immer leichte, aber sehr gut und flüssig lesbare Weihnachtsgeschichte fernab des Mainstreams! -
Auf der Suche….
Kurz vor Weihnachten entdeckt Alice eine Anzeige: „Mitreisende gesucht. Bring deinen Rucksack mit. Kein Lametta. C+B+M“ und spontan entschließt sie sich aufzubrechen. Zu viert machen sie sich auf den Weg… doch wohin führt sie ihr Weg? Wohin führt sie ihre Sehnsucht?
Auch Jockel sehnt sich nach etwas… Seit er seine Kneipe „Zur halben Nacht“ aus Altersgründen schließen musste, ist er einsam, ohne Aufgabe und voller Sehnsucht…
„Zur halben Nacht“ ist eine etwas andere Weihnachtserzählung, eine Geschichte von der Sehnsucht nach Wärme, Sinn, Erfüllung und nach einem anderen Weihnachtsfest ohne alte Tradition und Konsum. Und so begleitet der Leser abwechselnd Alice und drei sympathische Typen, die sich Könige nennen, auf einer Wanderung durch das winterliche Norddeutschland, Jockel,den alten Wirt, eine Busfahrerin auf ihrer Tour und einen einsamen Optiker…
Die Geschichte umfasst nur 96 Seiten und ist schnell gelesen. Es ist eine ruhige Geschichte, die hauptsächlich von ihren Dialogen lebt, von Gedanken und Aussagen, die noch lange in mir nachklingen….
„… sagt Alice: ‚Durchreise ist ein gutes Wort. Ich glaube, ich bin tatsächlich auf der Durchreise. Innen drin.‘ ‚Sind wir das nicht alle?‘, fragt Caspa. (Alice:) ‚Ich weiß nicht. Irgendwie geht es doch immer darum anzukommen. Etwas geschafft zu haben…...Das Ergebnis zählt.Niemand bekommt ein Zertifikat, weil er aufbricht. Eigentlich ist das doch schade.‘“ (s.S.25)
Am Ende ist der Heilige Abend gekommen und die Vier sind immer noch unterwegs. Für sie scheint das Ende noch offen, obwohl sie an einem warmen, einladenden Ort ankommen. Jockel dagegen hat seine Kneipe wieder aufgesperrt und wirkt zufrieden als er zur Busfahrerin sagt:
„Muss ja einer bereit sein, wenn wer kommt. Muss ja einer dafür sorgen, dass Licht im Fenster ist. Und selbst, wenn du nicht reingehst, weißt du: Du könntest. Weil du einen Unterschlupf brauchst oder ‘n ordentlichen Kaffee…. Und ich brauch auch so einen Platz, wo ich weiß, es kommt wer….“ (s.S.92)
Mir hat die Geschichte gut gefallen. Der Erzählstil der Autorin lässt sich angenehm lesen, berührt, lässt mich nachdenklich zurück. Das Ende ist relativ offen und es bleibt Raum für eigene Gedanken. Gern empfehle ich das Buch weiter.
Schreiben Sie Ihre eigene Kundenmeinung
Gerne möchten wir Sie dazu einladen, unsere Artikel in einer Rezension zu bewerten. Helfen Sie so anderen Kunden dabei, etwas Passendes zu finden und nutzen Sie die Gelegenheit Ihre Erfahrungen weiterzugeben.
Nur registrierte Kunden können Bewertungen abgeben. Bitte melden Sie sich an oder registrieren Sie sich