Artikelinformationen
Artikelbeschreibung
In der aktuellen Zeit erleben viele Gemeinden, dass die grundlegenden Fundamente des Glaubens in Frage gestellt - dekonstruiert - werden, und das auch noch öffentlich! Mit einher geht die Angst, den Glauben zu verlieren, wenn wir uns mit gewissen Vorbehalten von Christen auseinandersetzen. Doch dieses Buch macht deutlich, dass Jesus selbst ein Dekonstruierender war. Er hat die starren Bilder von Gott, der Bibel und dem Miteinander hinterfragt und hat es ermöglicht, dass die Menschen Gott näherkommen konnten. Wollen wir uns von dem, der die Wahrheit ist, einladen lassen, in Bewegung zu bleiben und den Weg zur Quelle immer wieder neu zu finden?
Stimmen zum Produkt
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»In diesem Buch führt Preston Ulmer den Leser methodisch durch einen Prozess des Denkens, Ringens und Entdeckens. Mit Aufrichtigkeit und Geschick ermöglicht er ein Dialog, den jeder führen sollte - unabhängig davon, wo jeder steht.« GREG FORD, Hauptpastor der One Church
»Dieses Buch hat zwei enorme Vorteile: Es bietet eine sehr hilfreiche Vier-Schritte-Methode, um die notwendige Dekonstruktion von nicht hilfreichen Lehren, Doktrinen und Versionen des Christentums in Angriff zu nehmen; und es lädt die Leser ein, Jesus näher zu kommen, anstatt wegzulaufen.«
DR. DAVID GUSHEE, Universitätsprofessor für christliche Ethik
»Dekonstruktion bedeutet für mich die Suche nach dem Echten. Ulmer bringt das spannend,
authentisch und feinfühlig rüber: Gott geht es um unsere Herzen, nicht um unsere Glaubenssätze.«
JONA FRIEDE, Coach und Begleiter für Menschen in Glaubenskrisen und Dekonstruktionsprozessen
Zusatzinformationen
- ISBN: 9783417010121
- Auflage: 22.01.2024
- Seitenzahl: 224 S.
- Maße: 13,5 x 21,5 x 2 cm
- Gewicht: 295g
- Preisbindung: Ja
- Sachgebiet: Glauben/Nachfolge
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Dekonstruktivismus ist eine Philosophie die auf Derrida und Foucault zurückgeht. Es ist eine gottlose Philosophie die ihren Ursprung in der "Gott ist tot" Philosophie Nietzsches hat. Das Anliegen Pharisäertum in unseren Gemeinden zu überwinden ist zwar ri
Ich habe das Buch von Preston Ulmer gelesen, "Anders als geglaubt" - "Mit Christus vor Augen Dekonstruktion verstehen".
Weil ich mich schon seit einiger Zeit mit den Gefahren beschäftige, die von der gottlosen Philosophie des Konstruktivismus/Dekonstruktivismus von Jaques Derrida und Michel Foucault für unsere Gesellschaft ausgehen, hat mich der Titel natürlich interessiert. Dazu muss man wissen, dass diese Philosophie ihre Wurzeln beim "Gott ist tot" Philosophen Friedrich Nietzsche hat. Auch die Existenzphilosophie Martin Heideggers spielt eine Rolle. Dieser beeinflusste bereits den Theologen Rudolf Bultmann, der die "Entmythologisierung" der Bibel lehrte, weil er glaubte, der moderne Mensch könne der Bibel nicht mehr glauben. Die Folgen der zunehmenden "Entkirchlichung" weiter Teile der Kirche ist die schmerzliche Beobachtung, die wir seitdem machen.
Was die verheerenden Wirkungen der Philosophie des Dekonstruktivismus mit ihren verschiedenen Studies auf unsere westlichen Gesellschaften angeht, empfehle ich Ihnen die Lektüre des Buches "Zynische Theorien" von Helen Pluckrose und James Lindsay (C.H.Beck, München 2022). Kein christliches Buch aber dennoch lesenswert, wenn man den Zeitgeist der dekonstruktivistischen Studies verstehen will. Als Christ ist für mich die Warnung Jesu vor falschen Propheten (Mt 7,15-16) von Bedeutung, die in Schafskleidern kommen aber reißende Wölfe sind. Man wird sie an ihren Früchten erkennen. So ist interessant, dass die beiden großen Propheten des Dekonstruktivismus, Derrida und Foucault, im Jahre 1977 einen Appell zur "Entkriminalisierung der Pädophilie" unterschrieben haben. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen!
Ich denke, Preston Ulmer kennt diesen Hintergrund des Dekonstruktivismus nicht, sonst hätte er diesen vergifteten Begriff nicht für sein Anliegen benutzt, eine pharisäerhafte Glaubenseinstellung aufzuzeigen und zur Umkehr aufzurufen. Jesus Christus und Martin Luther waren keine "Dekonstruierenden"! Ja, Jesus hat zur Umkehr von falscher Religiosität aufgerufen und Luther hat festgestellt, dass die Kirche bereit sein muss, sich immer wieder zu reformieren. Umkehr (Buße) und Reformation mit Dekonstruktion in Eins zu setzen, ist total daneben, gerade nach den oben aufgeführten Feststellungen zu dieser Philosophie. Das Anliegen Ulmers habe ich verstanden und ich stimme der Analyse auch in vielen Teilen zu, gerade vor dem Hintergrund, dass es sich um einen US-amerikanischen Autor handelt. Aber die Abhilfe kann niemals Dekonstruktion sein.
Ja, das Beispiel, wie Jesus mit Sündern umgegangen ist und sie zur Umkehr von ihren Sünden geführt hat, ist wichtig für uns zu erkennen. Das ruft uns auf, in unseren Gemeinden von der Sünde des Pharisäertums umzukehren. Aber Jesus hat niemals die Sünde "dekonstruiert", im Gegenteil, ER hat sie für uns ans Kreuz getragen! Sünde bleibt Sünde, die uns von Gott trennt. Sie kann niemals verharmlost werden! Sie ist eine schwerwiegende Zielverfehlung des Menschen. Sie muss ans Licht gebracht werden, damit Jesus sie abwaschen kann. Nur das Blut Jesu Christi, das ER am Kreuz für uns vergossen hat, wäscht die Sünde von uns ab. Es ist unser Glaube daran, der uns gerecht macht. Nichts anderes! Und was ist die Konsequenz? Als Jesus der Ehebrecherin vergeben hat, fordert er sie auf, hinzugehen und nicht mehr zu sündigen (Joh 8,11)! Die Bibel ist das Buch, das uns in Wahrheit lehrt, was Sünde ist und wie wir davon frei werden. Es ist gut, wenn wir uns bemühen, sie in ihrem historischen Kontext richtig zu verstehen. Aber die Bibel dekonstruieren? Niemals! Um zum richtigen Glauben an Jesus Christus zu finden, brauchen wir keine Anleihen an menschlicher, in diesem Fall sogar nachweislich gottloser Philosophie (Kol 2,8). Wir brauchen den Heiligen Geist! (1.Kor 2,6-16) Darum sollten wir beten!
Es ist deshalb zu diesem Buch wichtig, auf die problematische Benutzung des vergifteten Begriffes "Dekonstruktion" hinzuweisen. In der Auseinandersetzung mit dem Dekonstruktivismus kann das Buch ja hilfreich sein, zu erkennen, wie weit diese gottlose Philosophie bereits christliches Denken vereinnahmen will. So verstanden ist es ein Buch für mündige Christen, gerade weil dem Autor ein berechtigtes Anliegen nicht versagt werden kann. Weil aber seine Therapie falsch ist, ist es für suchende Menschen nicht geeignet, denn es führt in die Irre.
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Herausfordernd aber gut
Dekonstruktion ist offensichtlich ein Reizthema innerhalb der Christenheit. Preston Ulmer nähert sich diesem Thema auf verständliche Weise. Sein Zugang ist biblisch begründet und sein Buch ist leicht verständlich geschrieben.
Seine These: Auch Jesus hat dekonstruiert. Denn er traf auf eine Gesellschaft, welche viele Regeln um Gottes Regeln herum aufgebaut hatte. Er traf auf eine Religiosität, welche das Herz und die Leidenschaft für den Glauben verloren hatte und welche an reinen Äußerlichkeiten festgemacht hat, wer ein guter Mensch ist und wer nicht.
Dieser Jesus hat sich sehr stark gerieben mit der damaligen religiösen Elite. Kann man übrigens in der Bibel nachlesen. Dieser Jesus hat die neuen Regeln und Gesetze dekonstruiert und auf das zurückgeführt um was es eigentlich geht. Gott will in Beziehung zu den Menschen leben. Er sandte seinen einzigen Sohn, damit alle die an ihn glauben gerettet werden.
Der Autor widerspricht mit keinem Wort dieser Tatsache. Nein, viel mehr arbeitet er heraus, wie Jesus neue Standards definiert hat und wie eine Kultur des Dienens uns zurückführt auf die wahre Liebe Gottes.
Doch hier bleibt Preston Ulmer nicht stehen. Er wendet diese Tatsache auf unsere moderne Gesellschaft und Kultur an. Er zeigt, wo Gemeinden und christliche Bewegungen neue Gesetze aufgestellt haben, neue Standards festgelegt haben. Wo sich wieder eine Religiosität gebildet hat, die nichts mit der echten Beziehung zu Jesus und zu seinem Vater zu tun hat. Er fordert uns auf, diese gelegten Strukturen zu überprüfen und wo nötig zu dekonstruieren, damit wir die Botschaft von Jesus wieder zu den Menschen bringen, für welche Jesus auf die Erde gekommen ist.
Ich finde das Buch von Preston Ulmer sehr mutmachend, sehr herausfordernd. Denn auch an mir ist es, zu überprüfen wo ich eine Religiosität lebe, welche mir anerzogen worden ist. Wo ich Glaubenssätze glaube, welche nicht in der Bibel stehen, sondern welche mir von geistlichen Leitern als die Bibel verkauft werden.
Letztendlich gilt auch hier. „Darum prüfet alles und das Gute behaltet“. Ich habe sehr viel Gutes in diesem Buch gefunden. Klare Leseempfehlung.
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Keine Angst vor Dekonstruktion
„Anders als geglaubt“ holt mich trotz einiger Übersetzungsschwächen und dem amerikanischen Touch aufgrund anderer vorherrschender Gemeindeprägungen ab. Es ist ein in Alltagssprache mit vielen Bildern gespicktes Buch, das sowohl dem Leser gut tut, der selbst Veränderungen/Entwicklungen in seinem Glauben durchlebt (hat), aber ebenso dem, der diesen „Dekonstruierenden“ verstehen will und etwas auch zur Seite stehen.
Der besonders in evangelikal und konservativen Kreisen oft missverstandene und als Gefahr titulierte Begriff „Dekonstruktion“ wird in diesem Buch ins rechte Licht gerückt. Denn auch aus meiner Erfahrung heraus geht es seltenst um eine bewusst angegangenen "Zerstörung des Glaubens", sondern um eine durch Entwicklung und Lebenserfahrung angestoßenen Prozess, der einfach passiert und sehr gesund und heilsam sein kann, wird er nicht direkt verteufelt. Bleibt wie bei Preston Ulmers Buch Christus im Zentrum und vor Augen, führt Dekonstruktion zur Weite und Freiheit im Glauben und macht den christlichen Glauben/Gott/Jesus neu erfahrbar. Das kommt für mich ganz klar aus diesem praxisnahen Buch heraus.
Der Schreibstil ist für den Laien gemacht; keine komplizierten theologischen Konstrukte, sondern empirischer, lebensnaher, seelsorgerlicher Aufbau, der das Lesen leicht macht. Einzelne Sätze und Abschnitte waren für mich nicht ganz logisch, was ich der Übersetzung bzw. dem kulturellen Hintergrund zur Last lege. Dennoch habe ich den Eindruck, dass sich jeder, der auch in Deutschland in ähnlich geprägten freien Gemeindekreisen bewegt, gut mit dem Aufbau und Inhalten identifizieren kann.
Alles in allem finde ich dieses Buch einen wertvollen Wegweiser und Begleiter für all diejenigen, die das mittlerweile so häufig gestreute Wort „Dekonstruktion“ verstehen und sich die Angst vor seiner Gefährlichkeit nehmen lassen wollen. -
Ich tat mir mit dem Buch schwer
Ja! Amen! Oh warte mal...hmm, ok? Ähm? Nein...
Das waren die vorherrschenden Worte und Gefühlsregungen, die sich in meinem Inneren während des Lesens dieses Buches in regelmäßigen Abständen wiederholt haben.
Ich hatte großes Interesse daran dieses Buch zu lesen, weil ich eben weiß, wie präsent das Thema "Dekonstruktion" bereits seit einiger Zeit ist und ich wissen wollte, aus welcher Richtung/ Haltung der Autor an das Thema herangeht.
Ich werde aber ganz offen und ehrlich mit euch sein: Ich hatte wirklich Schwierigkeiten diese Rezension zu schreiben. Dieses Buch war komplett anders als erwartet und leider habe ich viele Positionen, Gedankengänge, Überzeugungen und Argumente nicht teilen können.
Die Geschichten der verschiedenen Personen zu hören fand ich interessant. Das Menschen leider immer wieder in den Kirchen und von Christen verletzt werden, ist wahr und traurig. Dass der Autor offensichtliches Interesse daran hat, diesen Menschen zu begegnen, sie in ihren Fragen, Zweifeln und Verletzungen ernst zu nehmen, fand ich gut und wichtig.
ABER: Obwohl es definitiv einige Aussagen gegeben hat denen ich zustimmen kann, war es für mich doch zu großen Teil ein Buch, das zu der Verwirrung zu diesem Thema beiträgt, anstatt sie zu reduzieren.
Es wurden Aussagen getätigt, die ich definitiv so nicht im Wort - der Bibel - finden kann oder es wurde aus verschiedenen Versen etwas gemacht, was man meiner Meinung nach so einfach nicht interpretieren kann.
Ein Beispiel:
In Liebe wandeln? JA!
Aus "Liebe" einfach mal vieles, was die Bibel - und somit Gott - klar als falsch (Sünde) bezeichnet, gutheißen bzw. einfach gar keine Stellung dazu einnehmen? NEIN!
Auch die Tatsache das Jesus selbst als der große Dekonstruierer dargestellt wird, ist für mich mehr als fraglich und nicht nachvollziehbar.
Ich persönlich kann das Buch daher nicht wirklich empfehlen. Sorry.
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Herausfordernde Message
Ich wollte dieses Buch lesen, da mir der Begriff Dekonstruktion präsent ist und ich lernen wollte, wie man damit umgehen kann, wenn man Dekonstruierenden begegnet. Eine Rezension zu diesem Buch zu schreiben, fällt mir nun aber sehr schwer. Da ich kein studierter Theologe oder Apologet bin, kann ich manches von dem, was der Autor an Argumenten anführt, nicht vollständig beurteilen. Andere Rezensionen, gerade von reformierten Theologen, sind ablehnend. Ich gehöre der gleichen Denomination an wie der Autor, kann somit aber auch vieles nachvollziehen.
Ich schildere meine subjektiven Empfindungen und was ich für mich persönlich aus dem Buch mitnehmen konnte:
Das Buch ist in einer leicht verständlichen Sprache geschrieben. Nach einem „Plädoyer für die Dekonstruktion“ findet sich in Teil 1 des Buches das“ Warum“ für die Dekonstruktion und in Teil 2 eine „Vier-Schritte-Methode zum Dekonstruieren“. Das Fazit: „Ein Christentum für unsere Kinder“ beschließt das Buch.
Ich konnte dem Autor abspüren, dass er ein unglaubliches Verlangen danach hat, dass Christen und Nichtchristen in einen gesunden Dialog kommen. Dass theologische Ansichten, Dogmen und Praktiken nicht auf den anderen übergestülpt werden und der Person damit der Glaube abgesprochen wird, nur da sie nicht ins eigene Bild vom Christen passt. Beziehungen, in denen Vertrauen herrscht, sind der Rahmen, der es ermöglicht, dass Menschen mit Gottes Liebe in Berührung kommen. Den Autor schmerzt es, dass Menschen in der Institution Kirche verletzt werden und von Gott weglaufen.
Im Buch kommen Personen zu Wort, die ihren Glauben dekonstruiert haben. Ich fand diese Geschichten interessant zu lesen und dahingehend ausschlussreich, was Gründe für eine Dekonstruktion und ein Abwenden, gerade vom Evangelikalismus, sein können.
Ein ganz großer Punkt, den ich, während dem Lesen dieses Buches gelernt habe, ist, dass ich eine falsche Vorstellung davon hatte, was Dekonstruktion ist. Ich dachte, es bedeutet den christlichen Glauben zu zerlegen und sich dann vom Glauben abzuwenden.
Ulmer definiert Dekonstruktion jedoch anders. Dekonstruktion ist nicht gleich Destruktion! Es bedeutet Fragen zu stellen, Praktiken zu hinterfragen und Zweifel auch mal zuzulassen. Den eigenen Glauben zu dekonstruieren, um Jesus zu finden und ein festes Fundament zu bauen. Den übernommenen oder übergestülpten Glauben abzulegen. Es ist wichtig die Dinge zu dekonstruieren und loszuwerden, wo Menschen die Bibel dafür missbrauchen, um Macht über andere auszuüben.
Wer jedoch dekonstruiert muss auch rekonstruieren. Und er muss bereit sein sich der Autorität Jesu zu unterstellen und umzusetzen, was Er einem zeigt. Ulmer stellt die These auf, dass Jesus selbst ein Dekonstruierender gewesen sei, da er die Dinge, die von der religiösen Führung missbraucht wurden, aufzeigte und wegtat. Mit diesem Titel für Jesus hatte ich persönlich jedoch teilweise Probleme. Die grundlegende Intention des Autors meine ich aber verstanden zu haben.
Dekonstruktion ist ein natürlicher Teil unseres Glaubenslebens, es ist wie das Unkraut jäten im eigenen Garten, so der Autor. Wenn ich meinen eigenen Glaubensweg reflektiere und diese Definition von Dekonstruktion anwende, dann habe ich meinen Glauben wohl auch schon dekonstruiert.
Schwierigkeiten hatte ich bei den folgenden Punkten:
Ulmer scheint alle Evangelikalen über einen Kamm zu scheren. Er teilt gegen sie aus und unterstellt ihnen einige Dinge, die ich so nicht sehen kann bzw. nicht für die Gesamtheit der Evangelikalen. Das war mir zu viel und zu verallgemeinernd. Auch das Ablehnen der Apologetik konnte ich nicht vollständig nachvollziehen, da ich sie als hilfreiches Werkzeug sehe, um Antwort auf manch eine Frage zu finden.
Die verschiedenen Geschichten der Personen zeigen auf, dass sie alle in ihren Gemeinden verletzt wurden. Diese Erfahrungen und Gefühle sind valide und müssen ernst genommen werden. Jedoch hatte ich das Gefühl, dass der Autor dafür plädiert, dass wir aufgrund der Liebe, die die Grundlage unseres Handelns sein muss, Wahrheiten der Bibel weglassen sollten, nur damit die andere Person nicht weiter in ihren Gefühlen verletzt wird. Ist zwar nicht so deutlich formuliert, schwang für mich aber zwischen den Zeilen so mit. Darum sehe ich die Gefahr, dass man sich sein eigenes Bild von Jesus bastelt, der so ist und liebt, wie wir es nach unseren menschlichen Standards der Toleranzvorstellung festlegen. Damit sich niemand ausgeschlossen oder schlecht fühlt, beugt man lieber das Wort Gottes.
Auf S. 155 wird eine Person wie folgt zitiert: „Ich lebe nach meinen Werten und meinem Glauben an Jesus.“
Das hat für mich das Problem aufgezeigt, dass vieles menschenzentriert ist. MEINE Werte und MEIN Glaube. Gott soll sich dem unterstellen; wo es mir nicht passt, wird er nicht beachtet. Wo ich es als lieblos empfinde, was die Bibel sagt, verwerfe ich es. Meine Erfahrung und Berichte von hunderten anderer Christen zeigen mir jedoch auf, dass wer Jesus wirklich begegnet ist, ein neuer Mensch ist, der seine Identität in Ihm sucht, und nicht mehr in persönlicher Selbsterfüllung, Sexualität oder sonstigem und der danach strebt nach Gottes Willen zu leben.
Ulmer kämpft mit den Paradoxien der Bibel. Ich auch oft und kann ihn da sehr gut verstehen. Seine Erkenntnis auf S.196 ist auch meine: „Je mehr ich dazu lerne, desto klarer wird mir, wie wenig ich weiß“.
Doch Glaube, gewirkt durch den Heiligen Geist, bedeutet Dinge zu glauben, auch wenn man sie nicht 100%-ig nachvollziehen und verstehen kann. Es bedeutet, dass wir „eine hohe Toleranz gegenüber Paradoxien in unserem Glauben entwickeln“ (S.194) und laut meiner Überzeugung auch Dinge tue und lebe, die gegen die gängige Meinung gehen. Wie genau Ulmer dazu steht, ist mir während der Lektüre nicht klar geworden.
Fazit:
Ein herausforderndes Buch, das uns Christen den Spiegel vorhalten möchte, damit wir unsere Einstellungen und Haltungen den Zweifelnden (Christen) gegenüber überdenken. Gleichzeitig fordert es uns auch heraus unseren eigenen Glauben auf ein festes Fundament zu stellen und nicht einfach nur Dinge zu übernehmen, ohne Fragen zu stellen. Denn nur wenn das Fundament stabil ist, wird es auch tragen, ohne zu bröckeln. Auch wenn es nicht in allem meinen eigenen Glaubensgrundsätzen entspricht, finde ich, dass man viel aus diesem Buch mitnehmen kann.
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Eine sehr konstruktive Auseinandersetzung mit dem Thema Dekonstruktion
Der Autor setzt sich sehr sachlich und differenziert mit den Thema Dekonstrukrion auseinander. Er gibt einen allgemeinen Einblick und zeigt auf, wie Christen mit Dekonstruktion umgehen sollten und was sie daraus lernen können. Die negativen Rezensionen von Fundamentalisten zeigen leider, dass das Thema in bestimmten Kreisen dringend behandelt werden sollte.
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Ausgeglaubt?
Es gibt viele kluge Bücher, die Argumente gegen den Glauben und gegen eine evangelikale Frömmigkeit entwickeln. Dieses Buch gehört leider nicht dazu. Es ist weder tiefgehend, noch werden stringente Argumente deutlich. Stichhaltige Argumente tarnen sich im Buch erstaunlich gut, wenn sie vorhanden sein sollen.
Die Qualität lässt leider sehr zu wünschen übrig. Ein konstruiertes Jesus Bild wird als Sieb für mögliche Glaubensinhalte eingeführt. Der Autor (immerhin ein Theologe) leistet sich Anfängerfehler in der Theologie, indem er den Geist gegen den Buchstaben ins Feld führt. Dazu kommt, dass selten aufkommende richtige Gedanken (z.B. das Glauben und Ethik zusammen gehören) nicht stringent durchdacht und ausgeführt werden, bzw. auf eine widersprüchliche Art und Weise wieder über Bord geworfen werden.
Das Buch verschweigt eine Verachtung der evangelikalen Frömmigkeit in keiner Weise und bietet gleichzeitig keine tragfähige Alternative. Deutlich wird lediglich wogegen der Autor ist - aber nicht wofür er sich einsetzt.
Während bibelkritische Theologen wie Schleiermacher und Bultmann gründlich arbeiten, zeichnet sich dieses Buch vor allem mit anekdotischen Ausschmückungen und aus dem Kontext gerissene Bibelstellen aus.
Es ist durchaus überraschend, dass ein evangelikaler theologischer Verlag, ein solches polemisches und theologisch schwaches Buch herausbringt. Insbesondere nach den Erfahrungen des hoch umstrittenen Buches "Glauben, lieben hoffen" wäre zu hoffen gewesen, aus solchen Fehlern gelernt zu haben und diese katastrophale Entscheidungen nicht noch einmal zu wiederholen.
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