Artikelinformationen
Artikelbeschreibung
Konstanz, 15. Jahrhundert. Jan Hus kämpft für seine Überzeugungen: Die Kirche Jesu ist in keinem Gebäude zu finden, Vergebung kann nicht gekauft werden. Die katholische Kirche sieht das anders. Als Jan unter die Räder der Machtbestrebungen von Päpsten, Kardinälen und dem deutschen König gerät, droht seine Botschaft den politischen Auseinandersetzungen zum Opfer zu fallen. Jans Glaube wird dabei auf die härteste Probe seines Lebens gestellt, während in der unsichtbaren Welt die Mächte des Himmels und der Dunkelheit um die Herzen der Menschen kämpfen. Am Ende bleibt die Frage: Ist die Welt schon bereit für Veränderung – oder kann Jan etwas bewirken, was über sein irdisches Leben hinaus wirkt?
Ein Roman über Hingabe, Mut und Berufung, der persönlich herausfordert.
Stimmen zum Produkt
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»Heute bratet ihr eine Gans, aber aus der Asche wird ein Schwan auferstehen.« Der frühe Reformator Jan Hus 1415 in Konstanz kurz vor seinem Märtyrertod (Tschechisch »Husa« = Gans)
»Das bewegte Leben einer herausragenden Persönlichkeit der Kirchengeschichte mit Einblicken in die Welt der Engel und Dämonen zu verweben, ist brillant und verleiht diesem Roman eine geistliche Tiefe, die man viel zu selten findet.«
ANNETTE SPRATTE, Autorin
»Welchen Preis ist er bereit zu zahlen? Wolfs interessanter Roman lässt uns eintauchen in die Welt des Reformators Jan Hus, in dem der christliche Glaube sehr schön herausgearbeitet ist. Man merkt, dass sie sich intensiv mit Hus beschäftigt hat, und sie lässt seine tiefen Beweggründe und Herzenshaltung deutlich werden.«
INGRID KRETZ, Autorin und Künstlerin
Zusatzinformationen
- ISBN: 9783775162197
- Auflage: 12.12.2023
- Seitenzahl: 448 S.
- Maße: 13,5 x 21,5 x 3,7 cm
- Gewicht: 620g
- Preisbindung: Ja
- Sachgebiet: Erzählungen/Romane
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Meine Seele gehört Jesus Christus
Wir befinden uns in Konstanz, im 15. Jahrhundert. Die geistliche Welt ist fest in katholischer Hand, so denkt sie. Doch da gibt es einen gewissen Jan Hus, Theologieprofessor und Geistlicher, der ganz andere Vorstellungen von Vergebung, Gnade, Wahrheit und Gerechtigkeit hat wie der Klerus. Er ist der festen Überzeugung, dass Jesus nicht in einem bestimmten Gebäude zu finden ist und Vergebung nicht erkauft werden kann. Seine Überzeugungen tut er laut kund in Prag an der Hochschule und in der Bethlehemkappelle in Prag, die von mehr und mehr Menschen besucht wird, denn er predigt nicht in Latein, sondern in tschechisch, damit es auch die einfachen Menschen verstehen.
Damit zieht er sich den Unmut der mächtigen Kardinäle, Päpste, Bischöfe und Könige zu, die alle Anstrengungen unternehmen, diesen von ihnen betitelten Ketzer ruhigzustellen, doch Jan gibt nicht auf, kein Bann, keine Exkommunizierung kann ihn davon abhalten für Wahrheit und Gerechtigkeit einzutreten. Sein Glaube und der seiner Mitstreiter wird auf das Allerhöchste geprüft und nicht alle halten der Folter der Inquisition stand. Jan gibt nicht auf und hofft auf dem Konzil von Konstanz seine Thesen darzulegen und in eine offene Diskussion mit den Kirchenvertretern zu gehen um wirklich eine tiefe, von innen kommende Veränderung der Kirche zu begehen. Doch er ist schon mittendrin in den tiefen politischen Machtverstrickungen von Kirche und Staat und jeder der ein Pöstchen oder eine gewisse Stellung hat, versucht diese zu festigen mittlels Intrigen, die dem Leser oft den Atem rauben und Parallelen zu heute erkennen lässt.
Die Autorin Corinna Wolf nimmt uns in dieser Geschichte mit in die letzten beiden Jahre, die Jan Hus in Konstanz im Kerker verbrachte. Sie recherchierte intensiv und verstand es historische Fakten und Personen mit fiktiven Romanfiguren zu verknüpfen und allen Beteiligten einen unverwechselbaren Charakter zu geben. Die dazu passende Übersicht findet der Leser am Anfang des Romans und nachdem ich einiges historische Fakten über Jan Hus gelesen und auch den passenden Film über ihn gesehen habe, fand ich diesen Roman sehr außergewöhnlich, denn er nimmt uns mit in die innere Glaubenswelt von Jan Hus, seine Glaubenskämpfe, seine Zweifel und den tieferen inneren Frieden, den er fand um seinen vor ihm liegenden schweren Weg zu gehen. Dazu bekommen wir von der Autorin einen Blick in die unsichtbare Welt der Engel und Dämonen, die dem einen oder dem anderen zur Seite stehen, je nachdem wie sich derjenige entscheidet, wem sich der- oder diejenige hingibt und wem er wirklich die Ehre gibt. Auch da konnte ich während des Lesens durchaus Parallelen zu heute erkennen. Diese Begegnungen wurden sehr eindrücklich geschildert und haben mich sehr getröstet, ich hätte Jan Hus sofort aus diesem Kerkerloch befreit, doch Gott hatte mehr mit ihm vor und ich glaube, er wird nun auf der Wolke der Zeugen sitzen und schauen, was es an Veränderung wirklich gegeben hat
Auch wenn es eine Szene gab, mit der ich nicht konform ging, der Leser wird es von alleine während des Lesens feststellen, finde ich diese Geschichte sehr tiefgehend, zeigt sie doch was es heißt für seinen Glauben, für Wahrheit und Gerechtigkeit wirklich einzustehen und notfalls auch dafür sein Leben zu geben. Das kennen wir satten und trägen Christen des Westen nur von unseren verfolgten Geschwistern in anderen Ländern, doch die Machtstrukturen in unserem Land verändern sich so schnell, dass wir vielleicht auch in solche eine Situation wie Jan Hus kommen können und da hoffe und bete ich ebenso für Wahrheit und Gerechtigkeit einstehen zu können.
Absolut lesenswert! -
die Wahrheit und Ausübung der Macht
Jan Hus ist davon überzeugt, das Vergebung nicht gekauft werden kann und das nur durch den Glauben an den Herrn Jesus, Rettung für den Menschen möglich ist und das nur Gott Sünden vergeben kann.
Jan hat Hoffnung, dass er beim Konzil das vom König einberufen worden ist, seine Erkenntnisse darlegen darf und die Kirche zur Umkehr bewegen kann. Diese Überzeugung im 15.Jahrhundert öffentlich zu lehren und sich gegen die Kirche zu stellen, sind sein Todesurteil. Schnell wird klar um wieviel Macht, Neid und Habgier es in der Kirche eigentlich ging. Nicht um den Menschen das Wort Gottes zu lehren. Nein, Ansehen und Macht war das Ziel. Selbst der König verrät Jan Hus um Kaiser werden zu können.
Die Autorin hat es geschafft, mit ihren intensiven Details die Geschichte lebendig werden zu lassen. Man bekommt Einblicke in die Gefühle und Gedanken des Jan Hus. Desweiteren sind seine Träume und Visionen ein Bestandteils dieses Romans. Die Unsichtbare Welt der Engeln und Dämonen, die immer wieder sichtbar werden, verleihen dem Buch eine fiktive Note, die mich persönlich etwas gestört hat. Ich glaube schon das Gott Engel benutzt um Menschen zu beschützen und ihnen beizustehen. Aber hier nimmt es überhand. Sie werden hier wie Personen dargestellt die immer wieder da sind und auch von einigen gesehen werden.
Die Geschichtlichen Details, seiner Reise und Werdegang in Konstanz sind außerordentlich faszinierend und spannend beschrieben. Hus innere Kämpfe und die immer wiederkehrende Frage ob er widerrufen werde sind ein großer Bestandteil der Geschichte. Hierbei sieht man seine persönliche Veränderung, seine Stärke im inneren Kampf, aber auch wie er seine Angst überwindet und den Frieden findet. Seine Hingabe diesen Auftrag auszuführen ist unglaublich beeindruckend.
Eine Aussage die mich gestört hat und die ich nicht so stehen lassen würde, ist das Jesus als Lügner bezeichnet wurde. Das war für mich ein No Go und war mitunter ein Grund warum ich das Buch erst zur Seite gelegt habe. Jesus war ohne Fehler und auch die genannte Situation lässt in der Bibel nicht darauf schließen das man das Recht hat das anzuzweifeln. Deswegen kann ich das Buch nur eingeschränkt empfehlen.
Da man am Ende auch nicht wirklich weiß, welche Darstellung fiktiv und welche belegt sind, sollte man sich beim Lesen im klaren sein, das man nicht weiß was auf der freien Erfindung der Autorin zurückzuführen ist.
Die Geschichte des Hus ist beeindruckend und bewegend und absolut spannend geschrieben. -
Glaube, Berufung und Hingabe - spannend erzählt
Jan Hus kämpft im 15. Jahrhundert für seine Glaubensüberzeugungen, die im Widerspruch zur katholischen Kirche stehen. Er reist nach Konstanz zum Konzil, um dort seine Botschaft vorzutragen und mit den Kirchenoberen zu diskutieren, doch er gerät unter die Räder der Machtbestrebungen des Päpste, Kardinäle und dem deutschen König.
Corinna Wolf hat einen ungewöhnlichen und tiefgründigen Roman geschrieben. Hier kämpfen die Menschen nicht allein, ihnen zur Seite stehen die hellen und dunklen Mächte. Ihre Beschreibung, ihr Handeln und Wirken sind in die Geschichte wie selbstverständlich eingewoben.
Der Schreibstil der Autorin lässt sämtliche Szenerien wie Bilder entstehen. Jan Hus' Visionen vermitteln nicht nur ihm das Gefühl, niemals allein zu sein. Hus' Überlegungen, seine Kämpfe, seine Ängste und die Versuchung, vielleicht doch zu widerrufen, stehen im Mittelpunkt dieses Romans. Hus ist sehr überzeugend, wovon nicht nur die Gemeinschaft in Prag, sondern auch die neu aufgebaute in Konstanz berichten können. An einer Stelle muss ich Hus' sonst so gut durchdachten Überlegungen jedoch widersprechen, denn ich habe diese Bibelstelle anders gelesen und interpretiert.
Anschaulich und nachvollziehbar sind die Machtkämpfe in der Kirche beschrieben, wobei nicht immer nur der Wille zur Macht eine Rolle spielen, sondern auch rein menschliche Beweggründe, wie z.B. Neid und Missgunst.
Ein Personenverzeichnis, dankenswerter Weise zu Beginn des Romans ist sehr hilfreich. Da ich nur wenig über Jan Hus weiß, hätte ich mir in einem kurzen Nachwort Informationen zu historisch nachweisbaren Fakten gewünscht. Dies auch insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Autorin einer Gruppe Christen dankt, die sich mit Jan Hus und seinem Erbe in Konstanz auseinandergesetzt hat.
Das Cover passt in Gestaltung und Farbe perfekt zum Inhalt.
Fazit: ein tiefgründiger Roman über den Glauben, über Hingabe und Mut -
Geschichtlicher Roman mit Einblicken in die unsichtbare, geistliche Welt
Rund 100 Jahre vor Martin Luther lebte Jan Hus und versuchte, die geistliche und weltliche Elite zu überzeugen, dass sich etwas ändern musste. Er kam durch viel Bibelstudium unter anderem zu der Erkenntnis, dass die Kirche Jesu kein Gebäude ist, sondern Gemeinschaft der Gläubigen und prangerte den Ablasshandel und das ausschweifende Leben der Mächtigen an. Und so kam es, dass der König Jan nach Konstanz zum Konzil einlud, um über theologische Fragen zu diskutieren und eine Einigung zu finden. Leider kam es nicht so weit, denn Jan wurde der Ketzerei angeklagt und verhaftet. Und so wird nicht nur sein Glaube, sondern auch der seiner Freunde auf die Probe gestellt.
Bei dem Buch handelt es sich nicht um eine Biografie, sondern um einen fiktiven Roman, der allerdings viele geschichtliche Details enthält. Zu Beginn des Buches findet sich ein sehr hilfreiches Personenregister, in dem alle wichtigen Charaktere aufgelistet sind und deutlich gemacht wurde, welche Personen historisch belegt sind. Allerdings hätte ich mir noch gewünscht, dass am Schluss kurz erläutert wird, was Fiktion war und was geschichtlich belegt ist.
Das wirklich Besondere im Roman ist die geistliche Ebene. Die Autorin Corinna Wolf gibt einen Einblick in die unsichtbare Welt der Engel und Dämonen. So treten immer wieder, manchmal für die Menschen sichtbar, manchmal auch nicht, Engel und Dämonen auf und agieren mit den Menschen. Dieser Aspekt gibt dem Buch eine zusätzliche Spannung und Tiefe, die ich nicht erwartet hatte. Es war toll, bildlich vor Augen gemalt zu bekommen, wie Gott Engel einsetzt um seine Gläubigen zu schützen.
Das Buch ermutigt, sich ganz auf Gottes Plan für sein eigenes Leben einzulassen und Gott treu zu bleiben, egal was kommt.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich empfehle es gerne weiter! -
Hingabe, Mut und Berufung
Im Mittelpunkt des Romans „Der Ketzer von Konstanz“ steht der tschechische Reformator Jan Hus, der von 1369 – 1415 gelebt hat. Der Roman spielt Anfang des 15. Jahrhunderts zuerst in Prag und dann in Konstanz und schildert das letzte Lebensjahr von Jan Hus, bevor er wegen „Ketzerei“ auf dem Scheiterhaufen hingerichtet wurde.
In Tschechien findet Hus mit seinen Predigten großen Anklang. Doch seine von Wycliff inspirierten neuen Gedanken von einer Kirche Jesu, die nicht in einem Gebäude zu finden ist, von Vergebung, die nicht gekauft werden kann und von persönlichem Bibellesen stoßen bei der damaligen Kirche auf großen Widerstand. Jan Hus macht sich auf den Weg nach Konstanz und hofft dort auf Diskussionen mit den Päpsten, Kardinälen und Bischöfen. König Sigismund sichert ihm freies Geleit zu und sendet zu seinem Schutz zwei Ritter, die ihn auf der Reise nach Konstanz begleiten.
In Konstanz angekommen wird dann alles anders, als Hus es erwartet hat und sein Glaube wird dort sehr auf die Probe gestellt - er wird inhaftiert und soll seine Schriften und Predigten widerrufen.
Mir gefällt der Roman sehr gut. Die Autorin erzählt gut recherchiert die historischen Begebenheiten nach. Unterschiedliche Begegnungen auch mit fiktiven Personen (ist ja ein Roman) machen das Leben des Reformators sehr lebendig und anschaulich. Auch wenn Jan Hus die Darlegung seiner Ansichten vor dem Konzil verwehrt bleibt, so kann er zumindest im Roman doch im kleineren Kreis darüber reden. Und so kommt z. B. der Pater Stephanus sehr ins Nachdenken über seinen Glauben und die Kirche im Allgemeinen: „Als könnte es tatsächlich eine Kirche, einen Glauben geben, für den es sich zu leben lohnt. Für den es sich vielleicht sogar zu sterben lohnt. Sollte ich selbst verantwortlich sein für mein Leben vor Gott, für jede Entscheidung, die ich treffe…“
Sehr gut gelungen ist der Autorin auch die Verknüpfung von historischer Wirklichkeit und den Einblicken in die Welt der Engel und Dämonen.
„Wieviel bist du bereit für deinen Glauben zu geben?“ so steht auf der Rückseite dieses Romans zu lesen. Mit dem Buch „Der Ketzer von Konstanz“ ist der Autorin Corinna Wolf tatsächlich ein sehr spannender, historischer Roman gelungen, der den Leser wirklich persönlich herausfordert über sein eigenes Glaubensleben nachzudenken. -
Bedrückend, spannend, strahlend hell
Zur Zeit, in der man Jan Hus in Konstanz den Prozess machte, gab es drei Päpste: in Rom, in Avignon und in Konstanz, und auch der historisch nur mangelhaft aufgeklärte Leser (wie ich) begreift schnell, dass es beim Konzil in Konstanz hauptsächlich um Macht und Strategie ging, nicht um Theologie. Als Jan sich unter dem Geleitschutz des Königs auf den Weg nach Konstanz macht, um seine Thesen vor dem Konzil zu verteidigen, hat er keine Ahnung, wie sehr sich der gewaltige kirchliche Apparat im politischem Taktieren erschöpft. Erst in Konstanz wird ihm klar, dass ihm im Klerus niemand zuhören wird. Indessen findet er Zuhörer, wo er sie nicht erwartet hat ...
Jan Hus starb auf dem Scheiterhaufen. Das war auch schon alles, was ich vor der Lektüre dieses Buches über ihn wusste. Etwas beklommen fragte ich mich denn auch, als ich das Buch in den Händen hielt, warum ich es eigentlich überhaupt lesen wollte - der Feuertod ist nach wie vor die schrecklichste Todesart, die ich mir vorstellen kann. Aber vielleicht, so hoffte ich, handelt diese Geschichte nicht nur von Unerbittlichkeit und Grausamkeit, sondern auch von Menschlichkeit und Trost, dem Trost, den man dringend braucht, ein Thema wie dieses verdauen zu können. - Um es gleich vorwegzunehmen: ich wurde nicht enttäuscht.
Wobei es mir anfangs nicht so gefiel, dass die Erzählung mit Jan Hus‘ Todestag beginnt, um dann zur eigentlichen Romanhandlung ins Jahr 1414 zu springen, einem Zeitpunkt, zu dem der Protagonist bereits aus Prag verbannt worden ist (aber immer noch heimlich dort predigt). Im Nachhinein muss ich aber sagen: es war genau richtig so. Wenn ich also auch am Anfang ein bisschen Zeit brauchte, um in die Geschichte hineinzukommen, nichtsahnend, was da noch konkret auf mich zukam, aber mit dem dumpfen Gefühl einer Bedrücktheit, weil man als Leser weiß, der Mann läuft dem Tod direkt ins Messer, so verflüchtigte das alles sich bald - die Skepsis, die Bedrücktheit - und gab einer Intensität Raum, einem Glaubensfeuer, das mich fasziniert weiterlesen und bis zum Ende ausharren ließ.
Corinna Wolf erzählt ein unvorstellbar schreckliches Schicksal als eine unvorstellbar mutmachende Glaubenserfahrung, fast wie eine Passionsgeschichte. Dieses Buch ist extrem. Extrem tief. Extrem wahrhaftig. Extrem berührend. Und klug und mit viel Liebe geschrieben.
Gerne würde ich mehr über die wunderbaren Nebencharaktere dieses Ausnahmeromans schreiben, wie zum Beispiel die beiden reformationsgläubigen Ritter Wenzel und Pavel (übrigens beide historische Figuren), die mehr als einmal in einer ernsthaften Loyalitätsfalle stecken, aber ich möchte auch nicht zu viel verraten. Es ist jedem neuen Leser zu gönnen, möglichst unwissend an die Lektüre zu gehen und sich von der unausweichlichen Entwicklung der Handlung mitreißen zu lassen.
Ich kann nur schwer in Worte fassen, was dieses Buch in mir ausgelöst hat. Aber ich bin dankbar, es gelesen zu haben. Es hat ein Leuchten, dass irgendwie - bleibt.
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Spannender historischer Roman
„….Aber in einem hatte er von Anfang an recht gehabt: Es ging um Macht. Nur hatte er erst in den letzten Monaten verstanden, dass es nicht seine eigentliche Aufgabe gewesen war, diejenigen, die dies Macht innehatten, auf ihre Sünden hinzuweisen...“
Dies Zeilen aus dem Prolog zeigen die geistige Entwicklung, die Jan Hus seit seiner Reise nach Konstanz durchgemacht hatte.
Die Autorin hat einen fesselnden und sehr gut recherchierten historischen Roman geschrieben. Allerdings spielt das Buch nicht nur im Hier und Jetzt des 15. Jahrhunderts, sondern auch in der unsichtbaren Welt. Der Schriftstil ist sehr fein ausgearbeitet.
Die Geschichte beginnt Juni 1454 in Prag. Heimlich besucht er die Bethlehemskapelle in Prag. Dort sind an der Wand Ausschnitte aus seinen Schriften zu lesen.
„...Glaubt an Christus, um Erlösung zu finden und Vergebung von den Sünden. Niemand kommt zum Vater als durch ihn...“
Anwesend sind auch Jan von Chlum und Wenzel von Duba, zwei Ritter des Königs Sigismund von Luxemburg. In dessen Auftrag laden sie Jan Hus zum Konzil nach Konstanz ein und versprechen ihm einen Geleitbrief des König. Zuvor hat Hus zu den Gläubigen gesprochen.
„...Nur Gott kann Sünden vergeben, nur durch die Gnade wird mir das Opfer des Christus zuteil. Und nur durch seinen Geist, der zu meinem Geist spricht, findet meine Seele Frieden...“
Die Reise nach Konstanz wird gut beschrieben. In Konstanz findet Jan Hus Unterkunft und Menschen, die ihm zuhören.
„...Jan war ein Mensch, der Geselligkeit und Gespräche brauchte wie die Luft zum Atmen...“
Noch hofft Jan, dass er die Chance bekommt, seine Erkenntnisse in wissenschaftlichen Gespräch vertreten und darlegen zu dürfen. Daran aber ist niemand gelegen. Seine Meinung bedroht das Gefüge der Kirche und deren Mächtige.
Zu den Höhepunkten der Geschichte gehören die inneren Kämpfe des Jan Hus. Dabei geht es um die Überwindung von Angst, um Mut und Hingabe, um die Frage nach dem Auftrag. Diese sind gekoppelt mit Visionen. Hier hätte ich gern gewusst, ob es für diese Bilder Belege in seine Schriften gibt.
Auf der anderen Seite stehen Papst, König und Kardinäle und ihre Machtspielchen. Untertanen sind nur Mittel zum Zweck. Die Folgen seines Verrats ahnt der König nicht. Er opfert Jan für seine zukünftige Kaiserkrone.
Ungewöhnlich fand ich das Auftreten der Engel in der Geschichte. Sie geben ihr eine zusätzliche Dimension und dabei eine besondere Tiefe. Gerade die Äußerungen des dunklen Engels gegenüber dem König zeigen, wie geschmeidig er auf die Taten der Menschen reagiert.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. -
spannend von der ersten Seite
In diesem Buch lernt man Jan Hus kennen. Er ist eine starke historische Persönlichkeit mit einem interessanten Leben. Man begegnet ihm in Prag und begleitet ihn dann nach Konstanz zur Zeit des großen Konzils. Alle Mächtigen der katholischen Kirche, Päpste und Kardinäle, sowie der König treffen sich dort und die Gemüter sind erregt. In diese Machtkämpfe hinein kam Jans Botschaft: "Über allem die Gnade" nicht wirklich gut an.
Ich mochte, wie Corinna Wolf diese Geschichte aufgebaut hat. Sie beginnt mit Jans Gedanken und Hoffnungen sowie seinen Ängsten und Sorgen. Durch ihren Schreibstil ist man Jan schnell sehr nah und kann sich wunderbar in ihn hineinversetzen. Auch die weiteren Charaktere werden einem schnell sehr bekannt und vertraut.
Alle Personen sind realistisch und das Geschehen in Konstanz wird bildhaft beschrieben. In meinen Gedanken war ich dort und habe das erregte und aufgewühlte Leben miterlebt. Ich war, obwohl ich die Geschichte um Jan Hus schon kannte, beim Lesen angespannt, aufgeregt und durchgehend gefesselt.
Außergewöhnlich, und deshalb vielleicht nicht für jedermann, fand ich die Beschreibungen der unsichtbaren Welt. Die Autorin hat Engel und böse Geister "sichtbar" gemacht und den Kampf zwischen Gut und Böse eindrücklich beschrieben. Mir hat genau das gefallen, denn oft unterschätze ich die Macht der unsichtbaren Welt. Doch nicht nur die bösen Mächte sind sichtbar gemacht worden, sondern auch die beschützenden und stärkenden Engel. Dadurch kommt Gottes Kraft und sein Frieden, sein Trost und seine Zusage auf eine Herrlichkeit nach dem Tode wunderbar raus. Es gab aber auch eine Stelle die mich sehr gestört hat, die Frage ob Jesus gelogen hat oder nicht sollte sich nicht stellen und das verdarb mir etwas die Lesefreude.
Es hat mich bewegt, davon zu lesen, wie Gott wirken kann und vielleicht auch in Jan Hus gewirkt hat.
"Der Ketzer von Konstanz" ist ein Roman, keine Biografie. Es ist ein Buch, das die sichtbare und unsichtbare Welt beschreibt, miteinander vereint und verbindet und mitnimmt in eine turbulente Zeit voller Umbrüche und Veränderungen. Dieses Buch spricht von der Kraft, die Gott schenkt, einer Kraft, die größer ist als jegliche Angst, einer Kraft, die jedem Menschen geschenkt werden kann. -
Sehr interessantes Buch, lässt mich mit zwiespältigen Gefühlen zurück
Corinna Wolf nimmt uns in diesem Buch mit das in Jahr 1414 - eine sehr unruhige Zeit. Immer lauter werden die Stimmen, die Reformen in der Kirche fordern. Mittendrin Jan Hus, ein Magister, der für das wahrhaftige Wort Gottes kämpft. Er lehnt den Ablasshandel ab, möchte den Menschen Gottes Wort in ihrer Sprache lehren und ihnen so eine Chance auf eine lebendige Beziehung mit Gott geben. Immer wieder weist er auf Mißstände innerhalb der Kirche und ihrer Führer hin. Vom der daraus resultierenden Exkommunizierung lässt er sich aber nicht abschrecken. In Konstanz möchte er schließlich seine Aussagen vor dem Konzil verteidigen.
Die Autorin hat mir mit ihrem Schreibstil jede Szene vor Augen gemalt. Wenn ich mich zurück erinnere, sehe ich es eher als Film vor mir. Ich habe mitgefiebert, obwohl das Ende schon von Anfang an klar war. Es war wunderbar mitzuerleben, wie Jan Hus und seine Lehren Auswirkungen auf die Menschen hatten, wie er sich selbst, aber auch die zahlreichen Nebencharaktäre, weiterentwickelt haben.
Schon fast erschreckend war für mich, dass es damals in der Kirche mehr um Macht ging, als darum Gottes Wort den Menschen zu bringen. Das Buch gewährt uns einen sehr guten Einblick in all die verworrenen Intrigen, die gesponnen wurden. Obwohl es sehr anfangs schwierig war dem zu folgen, hat die Autorin gut hindurch geführt. Trotz der teilweise recht politischen Abschnitte habe ich mich nicht gelangweilt.
Das Buch hat mir diesen wichtigen Abschnitt der Kirchengeschichte sehr gut nahegebracht.
Sehr deutlich wurde erklärt und beschrieben, was Jan Hus antrieb und seinen Kampf, die Wahrheit bis zum Ende zu verteidigen. Aber auch der Kampf in der Welt der Engel und Dämonen wird hier beschrieben. Immer wieder haben Protagonisten Träume, Visionen und Begegnungen der anderen Art. Mich würde interessieren, ob diese überliefert, vielleicht sogar dokumentiert wurden oder ob sie alleinig der Fantasie der Autorin entsprungen sind.
Diese Textstellen brachten mich beim Lesen immer wieder zum „stolpern“.
Mir kam dabei die Frage, wie weit ich in diesem Bereich „künstlerische Freiheiten“ und Spekulationen in Ordnung finde. Diese Frage zog sich durch das gesamte Buch.
Schließlich geht es hier um eine Welt, die unser menschliches Denken und Begreifen absolut übersteigt. Ich komme zu dem Schluss, dass das Buch in diesem Bereich zu viele Einblicke gibt.
An einer Stelle wurde eine Aussage getätigt, die ich absolut nicht korrekt finde und hoffe, sie diente nur dazu, um zu zeigen, dass auch Jan Hus nicht ohne Fehler war.
Deshalb kann ich das Buch leider nicht uneingeschränkt empfehlen. -
Wie weit bist du bereit für die Wahrheit zu gehen?
Ich habe dieses Buch als Rezensionsexemplar erhalten und war sehr gespannt darauf es zu lesen, da ich mit meiner Familie einige Jahre in Konstanz gewohnt habe und auch schon ein paar Dinge zu Jan Hus wusste. Außerdem lese ich sehr gerne historische Romane.
Da ich hinten den Klappentext nicht gelesen hatte und somit auch nicht die Anmerkung zu der Ebene mit den Engeln und Dämonen, war ich bei der ersten „Erscheinung“ kurz verwirrt. Doch dazu später mehr.
Ich denke, dieses Buch wird einige Kontroversen auslösen und je nach Gemeinde- und theologischem Hintergrund auf Begeisterung oder Ablehnung stoßen. Jedoch glaube ich, dass jeder etwas für sich daraus mitnehmen kann, wenn er mit offenem Herzen liest.
Das Cover ist sehr schön gestaltet. Der Schwan ist reliefartig, glatt und hebt sich vom Cover ab. Die Schrift passt zum Mittelalter. Was es mit dem Schwan auf sich hat, erfährt man dann im Laufe des Romans.
Dieser Roman war der erste aus der Feder von Corinna Wolf, den ich gelesen habe. Ich finde, sie schreibt sehr gut und der Lesefluss ist flüssig. Wir sehen immer wieder andere Personen und erleben, was sie fühlen, denken und mit anderen sprechen. Die Dialoge waren lebendig und ich konnte mir die einzelnen Personen bildlich vorstellen und sie fast schon sprechen hören. Es gibt eine überschaubare Menge an Haupt- und Nebenfiguren, bei denen ich am Anfang zwar etwas Schwierigkeiten hatte, sie immer zuzuordnen, das lag aber an mir, da ich mir die Namen erst nicht merken konnte bzw. durcheinanderkam. Vorne im Buch findet sich eine Auflistung der vorkommenden Personen und auch, ob es sich dabei um eine historische oder fiktive Person handelt, ist ersichtlich.
Jan Hus befindet sich am Anfang noch in Prag und weigert sich der Aufforderung in Konstanz beim Konzil zu erscheinen, Folge zu leisten. Doch nachdem zwei Ritter des Königs Sigismund eingetroffen sind und er auch zu der persönlichen Überzeugung kommt, dass Gott ihn schickt, macht er sich auf den Weg. Dabei vertraut er zunächst auf das Geleitschreiben des Königs, das ihm Schutz und freies Geleit auf dem Weg und während des Konzils bietet. Denn er wurde nicht einfach so zum Konzil geladen: Jan Hus gilt als Ketzer und soll vor den Papst und die Kardinäle treten und seine Lehre widerrufen, ansonsten wird er dafür brennen.
In Konstanz angekommen trifft Jan Hus auf den Pater Stephanus aus dem Kloster Reichenau. Nur wenige Zeit später, zählt er nicht nur die zwei Ritter, die ihn begleitet haben, und den Pater zu seinen neuen Freunden und Unterstützern, nein auch sein Mündel Anezka ist nach Konstanz gekommen und möchte ihn unterstützen.
Jan Hus‘ Lehren, die sich gegen die gängigen Lehren der katholischen Kirche richten und auch die Amtsträger persönlich angreifen, werden vom einfachen Volk gerne aufgenommen, denn Hus lehrt gemäß der Bibel, dass jeder eine Beziehung mit Gott und dem Christus haben kann, ihn erleben etc. und dass er oder sie Erlösung durch Gnade empfängt, nicht durch das Wort eines Priesters. Des Weiteren predigt er auf der Muttersprache der Gläubigen, sodass sie dem Gottesdienst und der Lehre folgen und sie auch verstehen können, im Gegensatz zum lateinischen Gottesdienst der Kirche.
Die Situation für Jan Hus spitzt sich immer mehr zu, nachdem er in Gefangenschaft kommt. Es tobt nicht nur ein Kampf in der sichtbaren, sondern auch in der unsichtbaren Welt geschehen Dinge.
Und hier kommen wir zu meiner anfänglichen Verwirrung: Corinna Wolf schreibt in ihrem Roman nicht nur über die sichtbaren Dinge und das, was machthungrige geistliche und weltliche Würdenträger für Spiele gespielt haben, nein sie gewährt auch einen Einblick in die geistliche Dimension. Hier können Hus, der Ritter Wenzel und auch die anderen wahren Gläubigen, die eine tiefe Beziehung zu Jesus führen, teilweise die Engel oder Dämonen sehen, eine Dunkelheit und Angst spüren. Hus hat mehrfach Visionen, die ihm mit der Zeit immer mehr offenbaren, was sein Auftrag ist und letztlich auch dabei helfen, bis zum Ende an Jesus festzuhalten.
Und genau hier sehe ich die Problematik, die auftreten kann. Je nach theologischem Verständnis stuft man diese geistliche Ebene als Fantasiegebilde oder als Realität ein. Wenn man es mit Paulus im Epheserbrief hält, dann kämpfen wir nicht gegen Fleisch, sondern gegen die Mächte der Finsternis. Wie diese einzelne Personen beeinflussen und lenken, wird in diesem Buch vor allem am Königspaar Sigismund und Barbara verdeutlicht. Sie haben eine Vereinbarung mit dem Teufel getroffen. Doch auch manch einer der Kardinäle und Bischöfe ist von dunklen Mächten umgeben und getrieben. Auf der anderen Seite sehen wir dann die Engel, die sich um den Schutz der Gläubigen kümmern. Gerade der Ritter Wenzel oder auch Jan können diese Engelwesen immer wieder sehen. So wie der Diener Elisas in der Bibel. Gestalt und Aussehen wird nicht weiter ausgeführt, was ich gut fand. Für mich waren die Andeutungen vollkommen ausreichend.
Meine Schwierigkeit mit diesen geistlichen Einschüben war eher, dass das ganze spekulativ ist. Interessant wäre es für mich gewesen, wenn die Autorin einen kurzen Vermerk geschrieben hätte am Ende, ob sie sich das alles selbst erdacht hat, oder ob es Aufzeichnungen zu diesen Visionen und Erlebnissen gibt. Aus der Kirchengeschichte weiß man von vielen solchen Zeugnissen, wo Menschen Außergewöhnliches durch die Kraft des Heiligen Geistes erlebten.
Bis ca. 60% des Buches hatte ich eher Probleme mit dieser Ebene, doch gegen Ende hatte ich immer mehr das Gefühl, dass tiefe Wahrheiten vermittelt wurden. Und doch gab es auch manch eine Aussage, die ich theologisch nicht haltbar oder richtig finde. Mir ist bewusst, dass es sich hier immer noch um einen Roman handelt und auch Jan Hus nicht unfehlbar war und bestimmt auch einige falsche Entscheidungen getroffen und falsche Aussagen getätigt hat und doch hat es mich gestört, da es etwas Falsches über den christlichen Glauben vermittelt. Zwei Beispiele dazu möchte ich anführen, bei denen ich auf jeden Fall gestutzt, wenn nicht sogar die Aussage abgelehnt habe:
S.144: >>Ihr habt gelogen<<, […] „Aber auch Jesus hat das einmal getan, und sagt die Schrift nicht, er war ohne Sünde?“- Diese Aussage bezieht sich auf Johannes 7,6-10. Nach reichlichem Nachdenken, Befragung eines studierten Pastors und das Lesen von Bibelkommentaren komme ich immer wieder zu der Überzeugung, dass Jesus nicht gelogen hat. Eine bibeltreue und gute Hermeneutik kommt dort (habe ich mir erklären lassen) nur zu dieser Erkenntnis.
S. 213 „>>Es war mir eine Freude zuzusehen, wie du den Weg bis hierher gegangen bist. Wenn du jetzt widerrufst, werde ich dich nicht weniger lieben. Du wirst die Ewigkeit bei mir verbringen<<, hörte er die Stimme neben sich.“
Und S. 419 „Du bist frei. Ihm war, als hörte er Jesus diesen Satz laut sagen. Und er wusste, es war die Wahrheit. Er war frei. Frei, eine Entscheidung zu treffen. Frei, zu widerrufen. Und wenn er irgendwann vor seinen Gott treten würde, wäre da keine Anklage, keine Enttäuschung. Nur Akzeptanz und Liebe, die er noch Minuten zuvor so intensiv gespürt hatte.“
Jan Hus begegnet in einer Vision Jesus, der ihm zuspricht frei zu sein und sich selbst entscheiden zu können, ob er seine Aussagen widerruft und seinem Schicksal damit entgeht, oder zu der Wahrheit steht und dafür als Ketzer verbrannt wird. Ich bin mir nicht sicher, ob das so stimmt. Bei dieser Stelle sind mir gleich die folgenden Bibelverse eingefallen:
Lukas 12:9
„Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, der wird verleugnet werden vor den Engeln Gottes.“
2.Timotheus 2:12
„dulden wir, so werden wir mitherrschen; verleugnen wir, so wird er uns auch verleugnen“
Ob das theologisch wirklich (in)korrekt ist, kann ich nicht vollständig beurteilen, mir ist die Stelle aber aufgestoßen. Bitte urteile jeder für sich selbst.
Es handelt sich hier also um einen Roman, der gut geschrieben ist. Durch die verschiedenen Perspektiven und die zwei Ebenen weltlich/geistlich, hat man eine ganz andere Sicht auf die Geschehnisse. Intrigen und Machtkämpfe bestimmten den Verlauf des Konzils, das kann ich mir gut vorstellen. Auch empfand ich es als ermutigend, zu sehen, dass Gott für seine Leute sorgt, ihnen nah ist und sie stärkt, sodass sie jede Prüfung bestehen können. Engel sind laut Hebräer dienstbare Wesen, die Gott aussendet, damit sie denen dienen, die Gott retten möchte oder auch Psalm 91,11 kommt mir da in den Sinn. Dass die dunklen Mächte aber auch kämpfen und um jeden Preis verhindern wollen, dass die Wahrheit siegt und das Licht in die Dunkelheit leuchtet, wird hier auch klar verdeutlicht. Schön vermittelt wird auch, dass selbst wenn es im Natürlichen so aussieht, dass das Böse gewonnen hat, so hat Gott immer noch den Sieg und am Ende gewinnt die Wahrheit. Jan Hus als Person wird als Mensch deutlich gezeichnet. Obwohl er die Wahrheit kennt und an ihr festhält, kämpft er doch immer wieder mit Angst und Panik und ist versucht aufzugeben. Diese Kämpfe finden sich im Leben eines jeden Gläubigen, Hus‘ Geschichte macht da Mut, dass man sein Vertrauen vollständig auf Jesus setzt und vertraut, dass er einen durch alles hindurchtragen wird.
Wenn man nicht den Anspruch erhebt, dass es sich hier um ein historisch und theologisch absolut korrektes Werk handelt, wenn man keine Angst vor „Fantasy“ hat, sondern sich nur ein wenig Wissen zu Jan Hus aneignen möchte, dann wird man hier gut aufgehoben sein. Die Geschichte dieses Mannes und auch die der Nebenfiguren zeigen auf, dass Gott einen Plan für jedes seiner Kinder hat und wenn man seinem Willen folgt, dann wird er jeden bis ans Ziel führen.
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Roman über den Reformator Jan Hus
„Der Ketzer von Konstanz“ ist ein historischer Roman, in dessen Mittelpunkt der tschechische Reformator Jan Hus steht. Die Geschichte spielt Anfang des 15 Jahrhunderts zuerst in Prag und dann in Konstanz. Jan Hus hat sich bereits einen Namen gemacht und seine Predigten finden in Prag großen Anklang. Doch die Kirche, die gerade das Konzil in Konstanz vorbereitet, sieht in ihm eine Gefahr und will ihn als Ketzer verurteilen. König Sigismund sichert Hus freies Geleit und Schutz zu und sendet zwei Ritter, die Hus nach Konstanz begleiten. Die Autorin Corinna Wolf erzählt nicht nur die historischen Begebenheiten nach, sondern lässt den Reformator in den Begegnungen mit unterschiedlichen Leuten lebendig werden. Sein fester Glaube wird deutlich und seine Wirkung, die er auf andere hat. Auch die unterschiedlichen Denkweisen von Unterstützern und Gegnern kommen gut rüber und die Darstellung der religiöser Erlebnisse der Menschen gefällt mir. Unerwartet für mich war, dass Teufel und Engel als konkrete Figuren in der Geschichte vorkommen und ins Geschehen eingreifen. Das passt aber ganz gut in die damalige Zeit, in der solcher Glaube ja verbreitet war.
Mir gefällt der Roman sehr gut, er lässt für mich eine historische Person lebendig werden, die ich bisher nur aus dem Geschichtsunterricht kannte.
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